Red Light arte TV Fernsehen Serie
© Maarten De Bouw

Red Light

Red Light arte TV Fernsehen Serie
„Red Light“ // Deutschland-Start: 24. Februar 2022 (arte)

Inhalt / Kritik

Als in Antwerpen eine osteuropäische Prostituierte tot aufgefunden wird, übernehmen Evi Vercruyssen (Maaike Neuville) und Sam De Man (Koen De Bouw) die Ermittlungen in dem Fall. Eine erste Spur führt die beiden zu dem Paar Sylvia (Carice van Houten) und Ingmar (Geert Van Rampelberg), die eine Bar und ein Bordell im Rotlichtviertel führen. Sylvia selbst arbeitet dort auch als Prostituierte. Die zwei streiten jedoch ab, etwas mit der Sache zu tun zu haben, wollen allgemein nicht mit der Polizei reden. Aus gutem Grund, ist Ingmar doch regelmäßig in kriminelle Machenschaften verwickelt. Gleichzeitig hat die Opernsängerin Esther Vinkel (Halina Reijn) Probleme ganz anderer Art. So wollte sie ihrem Vater die positive Nachricht überbringen, dass sie ein Kind erwartet. Doch dieser stirbt kurze Zeit später an einem Herzinfarkt. Und das ist nicht die einzige schlechte Nachricht, welche Esther zu verarbeiten hat …

Drei Frauen und der Abgrund

Und die nächste Serie, die am Donnerstagabend auf arte ausgestrahlt wird und die sich an Fans düsterer Geschichten richtet. Nachdem es beim letzten Mal in Algiers Confidential – Ein paar Tage Licht nach Algerien ging, wo sich alles um eine Entführung und dubiose Waffengeschäfte drehte, bleiben wir dieses Mal näher am Alltag. Red Light spielt abwechselnd in Antwerpen und Amsterdam. Der Titel kündigt es dabei schon an, dass wir hier im Rotlichtmilieu unterwegs sind. Genauer folgen wir drei Handlungssträngen, die im Laufe der zehn Folgen immer weiter miteinander verwickelt werden. Bei dem Polizeiduo, welches bei dem Bordell von Ingmar ermittelt, ist der Zusammenhang offensichtlich. Der dritte Strang um Esther wirkt da zunächst wie ein Fremdkörper, wenn noble Opernhäuser mit den schummerigen Sex-Zimmern in Kontrast gesetzt werden.

Der Vergleich mit der ebenfalls kürzlich auf arte ausgestrahlten Serie Sacha kürzlich liegt auf der Hand. In beiden Fällen geht es um das Thema Prostitution und um Frauen, die auf die eine oder andere Weise misshandelt werden. Während dort aber zumindest anfangs noch eine Art Mystery-Faktor dabei war – warum sollte eine Staatsanwältin einen Kriminellen erschießen? –, da ist bei Red Light die Sachlage mehr oder weniger klar. Wie es genau zu dem Todesfall kam, muss natürlich untersucht werden. Die belgische Serie tut aber nicht so, als würde sie viel mit Geheimnissen arbeiten. Ein Publikum, das bei dem Wort „Leichenfund“ Stoff zum Rätseln erhofft, wird also eher enttäuscht. Der Schwerpunkt der Geschichte liegt woanders, die Suche nach Spuren ist zweitrangig.

Gemeinsamer Kampf gegen den Unterdrücker

Genauer handelt es sich bei Red Light um das Porträt dreier grundverschiedener Frauen, welche das Schicksal zusammengeführt hat. Dabei vermischen sich sowohl berufliche wie private Aspekte, gerade bei der Figur Sylvia, die als Partnerin eines Zuhälters zwischen diesen beiden Bereichen gar nicht mehr unterscheiden kann. Für Ingmar wiederum ist das weniger schwierig: Er sieht in ihr ein Objekt, über das er so oder so verfügen kann, unabhängig vom Einsatzgebiet. Das macht ihn zum Antagonisten Nummer eins. Bei ihm laufen alle Fäden zusammen. In seinem Umfeld tummeln sich zwar noch ein paar andere widerwärtige Menschen. So ist der Auftritt von Robert de Hoog (Love Eternal – Auf ewig dein) als Ingmar rechter und kräftig zuschlagender Hand nicht minder beeindruckend. Aber die Hauptfrage ist dann doch: Wie lässt sich der Oberschurke ausschalten?

Red Light schwankt auf diese Weise zwischen zwei Genres. Auf der einen Seite ist es ein Drama, das von den Schicksalen der Frauen spricht, die allesamt in einer tiefen Krise stecken – bei Evi geht es privat ebenfalls drunter und drüber. Es ist aber auch ein Thriller, wenn es um die Versuche geht, Ingmar das Handwerk zu leben. Beides ist spannend, zumal die Situation mit der Zeit immer mehr eskaliert. Allerdings muss man hierfür auch schon etwas Geduld aufbringen. Rund 50 Minuten dauert jede Folge, was allein durch die Geschichte nicht immer ganz gerechtfertigt ist. Manchmal zieht sich das ein wenig, gerade wenn sich diverse Situationen mehrfach wiederholen. Das kann bei Sylvia auch frustrierend sein, die sich wieder und wieder misshandeln lässt, aber nicht die Stärke findet, diese toxische Beziehung zu verlassen. Aber es lohnt sich dranzubleiben und den Protagonistinnen weiter Gesellschaft zu leisten, die sich in einer schwierigen bis feindlichen Welt zurechtfinden müssen.

Credits

OT: „Red Light“
Land: Belgien
Jahr: 2020
Regie: Wouter Bouvijn
Drehbuch: Halina Reijn, Carice van Houten, Frank Ketelaar, Esther Gerritsen, Christophe Dirickx
Musik: David Martijn, Jeroen Swinnen
Kamera: Wim Vanswijgenhoven
Besetzung: Maaike Neuville, Carice van Houten, Halina Reijn, Geert Van Rampelberg, Koen De Bouw, Joren Seldeslachts, Jacob Derwig, Tom Jansen, Robert de Hoog

Bilder

Trailer

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Red Light
Fazit
„Red Light“ folgt drei Handlungssträngen, in denen jeweils eine Frau im Mittelpunkt steht. Zusammengehalten werden diese durch das Thema der Prostitution und einen Zuhälter, der gnadenlos Frauen missbraucht und misshandelt. Die Serie wechselt dabei zwischen Drama und Thriller, ist insgesamt spannend, selbst wenn zwischendurch ein paar Längen auftreten.
Leserwertung175 Bewertungen
4.4
7
von 10