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Tatort: Wir sind nicht zu fassen!

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„Tatort: Wir sind nicht zu fassen!“ // Deutschland-Start: 1. Juni 2025 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Die Stimmung in Wien ist aufgeheizt, regierungskritische Protestierende wollen den Staat stürzen. Für einen Teilnehmer endet dieser Einsatz tödlich: Jakob Volkmann (Tilman Tuppy) bleibt tot auf der Straße zurück. Major Bibi Fellner (Adele Neuhauser) und ihr Kollege Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) übernehmen die Ermittlung und müssen dabei auch herausfinden, ob die Polizei mit übertriebener Gewalt bei der Räumung vorging. Wurde Volkmann durch einen Schlagstock getötet? In den sozialen Medien wächst auf jeden Fall die Wut, Einsatzleiter Markus Schuch (Wolfgang Oliver) gerät in Erklärungsnot. Als ein Anschlag auf die BK-Ermittlerin Meret Schande (Christina Scherrer) verübt wird und Spuren in den Untergrund führen, droht die Geschichte endgültig zu eskalieren …

Die Wut auf der Straße

Beim Tatort gehört es praktisch zum Konzept der Reihe dazu, dass es jede Woche etwas völlig Neues gibt. Nicht nur, dass die Teams ständig gewechselt werden, auch beim Inhalt weiß man nie genau, was einen erwartet. So handelte der Münchner Beitrag Zugzwang etwa von einem Schachwettbewerb in einem Hotel in den Bergen – es wurde also ziemlich abgehoben. Bei Solange du atmest wurde es dafür sehr privat, als ein stalkender Exfreund tot aufgefunden wird und das Bremer Duo herausfinden muss, wer diesen ermordet hat. Mit Wir sind nicht zu fassen! kommt nun mal wieder eine Folge, die sich eines gesellschaftlichen Themas annimmt, was beim Publikum oft umstritten ist. Schließlich wollen viele am Sonntagabend lieber die Welt vergessen, anstatt an deren Probleme erinnert zu werden.

Wobei das Thema hier zumindest ungewöhnlich ist. Grundsätzlich geht es beim 1304. Teil des ARD-Dauerbrenners darum, dass Menschen den Staat und die Regierung ablehnen, alles, was irgendwie mit Demokratie zusammenhängt. Dass das ein aktuelles Anliegen ist, steht außer Frage, schließlich werden antidemokratische Tendenzen weltweit gesehen – in der Bevölkerung wohlgemerkt. Tatort: Wir sind nicht zu fassen! ist dabei aber keine Abrechnung mit Anhängern von Trump oder der AfD. Vielmehr kommen bei den regierungsfeindlichen Demonstrationen Linke wie Rechte zusammen, also Menschen, die nicht viel mehr gemeinsam haben als eine diffuse Ablehnung des Systems. Ein Kampf gegen „die da oben“, initiiert oft von Leuten, die selbst oben sind, sich aber als jemand anderes verkaufen.

Zu wenig Aussage

Das ist dann prinzipiell schon interessant und würde dazu einladen, sich näher mit all dem Thema auseinanderzusetzen. Woher kommt diese Wut auf den Staat? Was bringt die Leute dazu, alles abzulehnen, was Ordnung bringt? Regisseur und Drehbuchautor Rupert Henning (So weit kommt’s noch, Wie ich lernte, bei mir selbst Kind zu sein) bleibt aber eine Erklärung schuldig. Natürlich ist es schwierig, eine vollständige Antwort zu liefern, da die Motivationen sicher auch sehr individuell ausfallen können. Wenn man aber am Ende von Tatort: Wir sind nicht zu fassen! das Gefühl hat, gar nichts gelernt zu haben, das über die bloße Erwähnung solcher Gruppierungen hinausgeht, darf man schon die Frage stellen: Wozu braucht es den Film?

Natürlich will man trotz allem wissen, wer den jungen Mann nun getötet hat. Das lässt einen dann doch länger vor dem Fernseher bleiben. Außerdem wird die Geschichte noch etwas komplexer, wenn es zu weiteren Verwicklungen kommt, welche auch die Arbeit der Polizei betreffen. Dennoch, das ist so alles ein bisschen wenig. Wenn man sich schon eines solchen Themas annimmt und etwas zu gesellschaftlichen Entwicklungen möchte, sollte man auch sicher sein, wirklich etwas zu sagen zu haben. So aber ist Tatort: Wir sind nicht zu fassen! ein Krimi, der unter den Möglichkeiten bleibt, manchen Zuschauern und Zuschauerinnen zu viel Alltagsbezug zumutet, anderen nicht genug Substanz haben wird. Da sind kritische Reaktionen quasi vorprogrammiert.



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Tatort: Wir sind nicht zu fassen!
fazit
„Tatort: Wir sind nicht zu fassen!“ erzählt von regierungsfeindlichen Gruppierungen, vom linken bis zum rechten Spektrum. Als Thema ist das interessant. Der Krimi hat aber wenig Substanz, hat letztendlich nicht wirklich etwas zu sagen, weshalb das hier gleichzeitig zu viel und zu wenig gesellschaftlich ist.
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