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Tatort: Murot und der Elefant im Raum

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„Tatort: Murot und der Elefant im Raum“ // Deutschland-Start: 28. Dezember 2025 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Es läuft nicht gut für Eva Hütter (Nadine Dubois). Als sie mit ihrem fünfjährigen Sohn Benjamin (Lio Vonnemann) beim Familiengericht ist und sich abzeichnet, dass sie das Sorgerecht verlieren wird, fasst sie kurzerhand den Entschluss, den Jungen zu entführen – bewaffnet mit einem spitzen Bleistift. Gemeinsam mit ihm will sie sich in einer Waldhütte verstecken. Nachdem sie Benjamin dort abgesetzt hat, kommt es jedoch zu einer Verfolgungsjagd, bei der Hütter im Straßengraben landet und dabei ins Koma fällt. Da Kommissar Felix Murot (Ulrich Tukur) und Magda Wächter (Barbara Philipp) das Kind trotz groß angelegter Suche nicht finden, greifen sie auf ein verzweifeltes Mittel zurück: Sie schließen Murot an eine Maschine seines Therapeuten Dr. Schneider (Robert Gwisdek) an, mit dem er in ihr Unterbewusstsein eintauchen kann. Auf diese Weise erhoffen sie sich Hinweise, wo Benjamin stecken könnte …

Schräge Science-Fiction-Elemente

Fans vom Tatort werden aktuell geradezu mit neuen Teilen überschüttet. Erst war da die nordische Doppelfolge Ein guter Tag und Schwarzer Schnee um einen verschwundenen Undercover-Ermittler und die niederländische Mafia. Anschließend nahm uns das Münchner Duo in Das Verlangen in die Abgründe deutscher Theater-Eitelkeit mit. Jetzt steht mit Murot und der Elefant im Raum kurz vor Jahresende noch ein Abstecher nach Wiesbaden an. Auf diese Weise wurden gleich vier neue Filme des ARD-Krimidauerbrenners innerhalb einer Woche ausgestrahlt. Ein bisschen Overkill ist das schon, zumal die Quantität höher war als die Qualität. Man konnte sich bei den letzten drei Filmen nicht wirklich entscheiden, ob das jetzt komisch oder ernst sein sollte. Spannend waren die Genrebeiträge eh nicht.

Bei Murot und der Elefant im Raum sieht es etwas besser aus. Die ganz große Spannung sollte man dabei zwar ebenfalls nicht erwarten. Obwohl im 1322. Teil der Reihe ein Kind entführt wird, was eigentlich wie gemacht ist für Nervenkitzel, fiebert man hier nicht so wirklich mit. Das liegt aber auch daran, dass die Wiesbadener Filme alle betont schräg angelegt sind. Letztes Mal gab es in Murot und das 1000-jährige Reich beispielsweise einen Ausflug in die Vergangenheit, wenn parallel in einem historischen Fall ermittelt wird. Dieses Mal gibt es vielmehr etwas Zukunft. Wenn uns die Maschine einen Einblick in das Unterbewusstsein der komatösen Frau liefert, gibt es sogar Science-Fiction-Elemente – nicht unbedingt das, was man von einem Krimi erwarten sollte.

Zu konventionell

Das ist dann prinzipiell zwar nicht verkehrt, man darf in diesem Genre gern auch einmal etwas Neues ausprobieren. Das Problem ist jedoch, dass es inzwischen einfach schon eine ganze Reihe von Filmen gibt, die mit einem solchen Szenario arbeiten. Ob nun Dreamscape – Höllische Träume (1984), Paprika (2006), Inception (2010) oder zuletzt Make Me Feel (2025), Beispiele gibt es genug. Das heißt natürlich nicht, dass man diese Idee nicht wieder aufgreifen darf. Es bräuchte dann aber schon noch etwas Eigenes, damit das Ergebnis wirklich sehenswert ist. Regisseur und Drehbuchautor Dietrich Brüggemann scheitert an dieser Aufgabe, glänzt nicht unbedingt mit Einfallsreichtum, wenn es innerhalb dieses Szenarios enttäuschend konventionell zugeht.

Tatsächlich ist Murot und der Elefant im Raum weniger verrückt als so manch anderer Film rund um Murot. Er ist auch weniger verrückt, als es das Szenario ermöglichen würde. Eigentlich ist das Unterbewusstsein ein Freischein dafür, mal richtig von den Fesseln der Realität befreit Gas zu geben. Hier ist man dann doch eher in Schrittgeschwindigkeit unterwegs. Das Ergebnis ist amüsant. An manchen Stellen erzeugt der Film auch eine schön surreale Atmosphäre, wenn sich der Protagonist in dieser Parallelwelt bewegt. Das ist genug, um den neuen Teil sehenswerter zu machen als das, was einem in den letzten Tagen vorgesetzt wurde. Und doch ist es schade, dass man hier letztendlich unter den Möglichkeiten blieb. Als nächstes geht es an Neujahr in Nachtschatten um eine Jugendliche, die behauptet, von ihrem Vater gefangen gehalten geworden zu sein.

Credits

OT: „Tatort: Murot und der Elefant im Raum“
Land: Deutschland
Jahr: 2025
Regie: Dietrich Brüggemann
Drehbuch: Dietrich Brüggemann
Musik: Dietrich Brüggemann
Kamera: Alexander Sass
Besetzung: Ulrich Tukur, Barbara Philipp, Nadine Dubois, Joseph Bundschuh, Robert Gwisdek, Monika Wojtyllo

Bilder

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Tatort: Murot und der Elefant im Raum
fazit
In „Tatort: Murot und der Elefant im Raum“ reist der Wiesbadener Kommissar in das Unterbewusstsein einer komatösen Frau, um deren verschwundenen Sohn zu finden. Das Ergebnis ist durchaus sehenswert, gerade in den surrealeren Momenten. Dennoch ist es schade, dass da nicht mehr herausgeholt wurde. Innerhalb des bekannten Szenarios gibt es nicht mehr als Konventionen.
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