Paprika

Kritik

Paprika
„Paprika“ // Deutschland-Start: 23. August 2007 (DVD)

Puhh! Ich bin noch immer ein bisschen verstört nach diesem bunten, psychedelischen 90-Minuten-Trip. Vielleicht nicht die leichteste Kost, aber ein Anime, der sich von seiner Art auf ganz besondere Weise abhebt. Ich habe schon ziemlich „durchgeknallte“ japanische Animationen gesehen, aber dieser Film beeindruckt mich vor allem mit seiner Verspieltheit. Zugegeben, die Idee dahinter erlaubt dies aber auch auf relativ einfache Weise: Chiba und Tokita und andere, hochintelligente Wissenschaftler haben eine Maschine erfunden, mit der es möglich ist, die Träume der Menschen zu erfassen und sie visuell darzustellen. Man kann sich das Ganze ungefähr so vorstellen, als ob die eigenen Träume wie ein Kino-Film auf einem Computer abspielbar sind. Als die D.C. 20, so der Name des Wunderwerkes, jedoch gestohlen wird, bricht totale Panik bei den Erfindern aus. Die Angst, dass sie für terroristische Zwecke eingesetzt werden könnte ist hoch, zumal sie selbst noch nicht ihre Möglichkeiten ausgeschöpft haben. Nachdem die Behörden informiert wurden, beginnt also der Auftritt von Detektiv Kogawa Toshimi. Im Laufe seiner Ermittlungen findet er sich aber plötzlich in seinen eigenen Träumen wieder. Auch die Wissenschaftler, die sich mit Hilfe einer nachgebauten Maschine in die Traumwelt einklinken, verlieren schnell das Realitätsgefühl. Was ist echt, was ist geträumt? Als sie schließlich erkennen, wer hinter dem Diebstahl steckt, scheint alles schon zu spät zu sein. Die Traumwelt beginnt sich nämlich mit der realen Welt zu überlappen. Chiba, die in ihrer Traumwelt die lässige und superheldenhafte Paprika ist, scheint die letzte Hoffnung zu sein…

Satoshi Kon, der Regisseur, brachte hiermit einen Streifen auf die Leinwand, der nicht nur visuell überzeugt, sondern auch inhaltlich einige interessante Ansätze aufweist. Vielleicht nicht so kritisch wie Tokyo Godfathers, aber dennoch wirft der Künstler wichtige Fragen auf, was unsere Träume und die tagtägliche Realität angeht. Beim Soundtrack fühlte ich mich hin und her geworfen. Einerseits fand ich das Theme von Susumu Hirasawa genial, an gewissen Stellen seinen Sound aber einfach nur nervig und zu überzogen. Die Animationstechnik hingegen ist superb und sie wird auch bis aufs letzte ausgenutzt. Der Zuschauer hat ständig das Gefühl, von der Bildgewalt mitgerissen zu werden. Das bedrückende, aber gleichzeitig faszinierende Szenario konnte mich von Anfang an fesseln, auch wenn mir der Schluss etwas zu vereinfacht und abrupt vorkam. Nichts desto trotz gibt es hierfür meine uneingeschränkte Empfehlung. Schon wegen der tollen Farbenvielfalt sollte man einen Blick riskieren. Der größte Fehler wäre es hingegen, ihn als Kinderkram links liegen zu lassen. Mittlerweile dürften aber selbst die lautesten (westlichen) Kritiker eingesehen haben, dass die fernöstliche Animationskunst alles andere als ein „Zeichentrick für Kiddies“ ist.

Credits

OT: „Paprika“
Land: Japan
Jahr: 2006
Regie: Satoshi Kon
Drehbuch: Seishi Minakami, Satoshi Kon
Vorlage: Yasutaka Tsutsui
Musik: Susumu Hirasawa
Animation: Madhouse

Trailer

Filmfeste

Venedig 2006
International Film Festival Rotterdam 2007

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