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Tatort: Der Elektriker

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„Tatort: Der Elektriker“ // Deutschland-Start: 14. Dezember 2025 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Als in einem Seniorenheim der Rauchalarm losgeht, ist die Aufregung groß. Erst nach einigen Minuten ist wieder Ruhe. Dafür wartet bereits der nächste Schock: Der ehemalige Haustechniker Danijel Filipovic (Roman Frankl) liegt tot in der Badewanne, wo ihn der leitende Pfleger Horst Windisch (Michael Edlinger) kurz unbeaufsichtigt hatte lassen müssen. Ist in der Zwischenzeit ein Unglück geschehen oder hat jemand nachgeholfen? Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) und Bibi Fellner (Adele Neuhauser) versuchen, eben das herauszufinden, und schauen sich deshalb genauer in dem Heim um. Dort unterhalten sie sich mit den Angestellten und den anderen Bewohnern und Bewohnerinnen, suchen nach potenziellen persönlichen Motiven. Oder könnte ein Todesengel sein Unwesen treiben?

Ein Krimi voll schrecklicher Erinnerungen

Beim Tatort gab es zuletzt einen starken Wandel von düsteren und heiteren Teilen. So ging es beim zweiten Fall des Frankfurter Duos tief in die menschlichen Abgründe, wenn ein Cold Case in Licht zu den furchterregenden Machenschaften einer Sekte führt. Danach durfte beim Münster-Einsatz Die Erfindung des Rades wieder nach Lust und Laune herumgealbert werden, als die Präsentation eines neuen Fahrrads eine Leiche und schmutzige Familiengeheimnisse enthüllt. Nun geht es mit Der Elektriker mal wieder nach Wien, wo das Publikum eine etwas eigenwillige Mischung aus Licht und Schatten erwartet, bei der nicht ganz klar ist, was genau man eigentlich hatte erreichen wollen.

Prinzipiell ist der 1318. Film der ARD-Krimireihe durchaus ernst gemeint. Dazu werden auch mehrere ernste Themen eingebaut, die nach und nach enthüllt werden. Zum einen geht es natürlich um die Verhältnisse in dem Seniorenheim, auch wenn das eine eher kleine Rolle spielt. Wichtiger sind da die Verweise auf die Jugoslawienkriege in den 1990ern, die im weiteren Verlauf eingebaut werden. Das Thema wird in Krimis immer mal wieder aufgegriffen, siehe etwa der traumatisierte Protagonist in Frankfurt. Grundsätzlich ist es zwar nicht verkehrt, wenn an den Krieg und die vielen Opfer erinnert wird. Nur hat Tatort: Der Elektriker nichts dazu zu sagen, was man nicht schon bei vielen anderen Genrebeiträgen gehört hat. Mal wieder geht es darum, dass Betroffene von einst mit ihren schrecklichen Erinnerungen konfrontiert werden.

Seltsam konzeptlos

In einem starken Kontrast dazu steht die humoristische Ausrichtung des Films. Dabei wird es nicht ganz so albern wie in Münster die Woche zuvor. Aber es gibt doch einige Reihe von Figuren und Momenten, bei denen es offensichtlich ist, dass man das Publikum erheitern wollte. Das sind mal die überzeichneten Figuren. Zwischendurch geht es in einer Passage um Sexarbeit an Senioren. Als Thema ist das eigentlich auch interessant, wäre eine gute Vorlage gewesen, um sich mit Einsamkeit und Sehnsüchten im Alter auseinanderzusetzen. Das wollte man aber wohl nicht. Stattdessen gibt es bei Tatort: Der Elektriker eine derbe Farce, man versucht es also auch da mit Humor. Das darf man natürlich machen, ist aber eine verpasste Chance.

Vor allem führt es dazu, dass die späteren Versuche, eben doch ganz ernst zu werden, nicht wirklich zünden, weil das nicht zusammenpasst. Wechsel in der Tonalität können funktionieren. Ein aktuelles Beispiel hierfür ist Therapie für Wikinger, wo absurder Humor auf ein schmerzhaftes Drama trifft. Aber eine solche Kombination muss man schon können. Bei Tatort: Der Elektriker hat man hingegen eher den Eindruck, dass ein Konzept fehlte, was man aus dem Stoff machen will. Hin und wieder sind da schon Szenen dabei, die für sich genommen überzeugen. In der Summe kommt das aber über Mittelmaß nicht hinaus, der Krimi ist ein seltsames Flickwerk, das zwar nicht wirklich schlecht ist, aber sich an dem Thema letztendlich verhebt. Nächste Woche geht es in der Folge Ein guter Tag um einen verschwundenen Autohändler.

Credits

OT: „Tatort: Der Elektriker“
Land: Österreich
Jahr: 2025
Regie: Harald Sicheritz
Drehbuch: Roland Hablesreiter, Petra Ladinigg
Musik: Lothar Scherpe
Kamera: Thomas Kürzl
Besetzung: Adele Neuhauser, Harald Krassnitzer, Christina Scherrer, Günter Franzmeier, Elfriede Schüsseleder, Johannes Silberschneider, Martina Spitzer, Michael Edlinger, Gabriela Garcia-Varg, Nina Fog, Aleksandar Petrovic

Bilder

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Tatort: Der Elektriker
fazit
In „Tatort: Der Elektriker“ wird der Bewohner eines Seniorenheims tot in der Badewanne gefunden. Der Film versucht, Rätsel-Krimi mit Trauma-Drama und Humor zu verbinden. Die Kombination funktioniert nicht so wirklich, das Potenzial des Themas wird so kaum genutzt.
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