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Tatort: Licht

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„Tatort: Licht“ // Deutschland-Start: 30. November 2025 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Sechs Jahre ist es mittlerweile her, dass die damals dreijährige Viktoria Reiter gemeinsam mit ihrem Vater Julian verschwunden ist. Seither fehlt von den beiden jede Spur. Während die Polizei den Fall zu den Akten gelegt hat und davon ausgeht, dass es sich um einen erweiterten Suizid handelt, hat Viktorias Mutter Anna Reiter (Maren Eggert) nie aufgegeben, nach dem Mädchen zu suchen. Bei Maryam Azadi (Melika Foroutan), die damals an dem Fall gearbeitet hat, findet sie dabei immer ein offenes Ohr, da diese selbst nicht abgeschlossen hat. Als Reiter eine Belohnung in Aussicht stellt und sich ein Mann meldet, der behauptet, Informationen zu haben, überschlagen sich die Ereignisse. Azadi und ihr Kollege Hamza Kulina (Edin Hasanovic) gehen der Sache nach. Und tatsächlich gibt es zum ersten Mal seit Jahren eine wirkliche Spur, welche sie zu einer Sekte führt …

Blick in die Dunkelheit

Beim Tatort ging es zuletzt wieder sehr emotional zu. Richtig bitter war es vergangene Woche in Überlebe wenigstens bis morgen, wo eine junge Frau nach Gemeinschaft sucht, ihre eigene Leiche aber wochenlang unentdeckt in der Wohnung blieb. Ein hartes Symbol für die wachsende Einsamkeit und Isolation der Menschen. Davor war Der Reini zwar als Thriller angelegt, wenn der Kommissar unerwarteten Besuch auf seinem Hof erhält – mit schlimmen Folgen. Nun geht es mit Licht wieder nach Frankfurt, wo eine Reihe kaputter Menschen auf das Publikum wartet. Es ist der zweite Auftritt des neuen Duos, das einige Wochen zuvor mit Dunkelheit sein Debüt gab und das sich auf das Lösen alter Fälle spezialisiert hat.

Dabei sollte man sich nicht von dem Titel täuschen lassen. Auch bei Tatort: Licht geht es sehr düster zu, wenn die beiden in alten Geschichten herumkramen. Das Licht bezieht sich dabei nicht auf die Stimmung des Films, sondern den Glauben einer Sekte, um die es später geht. Denn die ist davon überzeugt, dass es weniger Nahrung zum Überleben braucht. Es reicht, sich in die Sonne zu stellen. Das ist biologisch natürlich völliger Quatsch. Aber um die Frage, was von dieser Religion zu halten ist, geht es in dem Film gar nicht. Vielmehr muss das Duo aufklären, was mit dem Mädchen passiert ist. Wurde sie von dem Vater getötet? Lebt sie vielleicht noch? Und wenn ja, wohin sind die zwei verschwunden? Diese Spurensuche wird mit einigem Drama verbunden, wenn die Mutter die Hoffnung nie aufgegeben hat.

Atmosphärisch, aber sehr konstruiert

Zeitweise scheint es in dem Film auch mehr um die Frage zu gehen, wie die Polizei reagieren sollte. Tut man der Frau einen Gefallen, wenn man die Suche unbegrenzt fortführt und damit zwangsläufig die Hoffnung am Leben erhält? Aber der 1316. Teil der ARD-Krimireihe lässt diesen Aspekt zur Mitte hin fallen. Es geht dann doch primär darum, was in dieser Sekte vor sich geht und ging. Tatort: Licht gelingen dabei einige stimmungsvolle Momente, wenn mit einer besonders ominösen Atmosphäre gearbeitet wird. Da gibt es kryptische Aussagen von Kindern, einen besonderen Dunkelraum sowie Zeichnungen, die einem wirklich das Grauen lehren. Die deutsche Fernsehproduktion muss sich da nicht hinter internationalen Produktionen verstecken.

Inhaltlich ist der Krimi jedoch weniger beglückend. Wie schon der erste Film aus Frankfurt gibt es da doch eine deutliche Diskrepanz zwischen der Geschichte auf der einen Seite und der Inszenierung sowie dem schauspielerischen Beitrag auf der anderen. Zwar wird hier der Konflikt zwischen Azadi und der Chefin reduziert, der beim letzten Mal noch unnötig nervte. Allgemein wird das Drumherum bei Tatort: Licht weniger stark in den Mittelpunkt gestellt. Dafür ist der Fall aber an den Haaren herbeigezogen: Nicht nur bei der Sekte, auch bei der Auflösung muss man das Gezeigte schon glauben wollen. Insofern zeigt auch der zweite Fall, dass hier das Potenzial für ganz besondere Krimis vorliegt. Es bräuchte aber noch Drehbücher, die auch wirklich für sich überzeugen. Nächste Woche geht es in Die Erfindung des Rades um ein Fahrrad und eine alte Leiche.

Credits

OT: „Tatort: Licht“
Land: Deutschland
Jahr: 2025
Regie: Rick Ostermann
Drehbuch: Senad Halibasic
Musik: Stefan Will
Kamera: Philipp Sichler
Besetzung: Melika Foroutan, Edin Hasanovic, Judith Engel, Mieke Schymura, Maren Eggert, Alexander Weise, Rosa Wirtz, Meinhard Neumann

Bilder

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Tatort: Licht
fazit
In „Tatort: Licht“ sucht die Polizei ein vor Jahren verschwundenes Mädchen und stößt dabei auf eine finstere Sekte. Atmosphärisch und schauspielerisch ist das wieder stark. Die Geschichte ist aber an den Haaren herbeigezogen, weshalb das Frankfurter Team das Potenzial noch nicht ganz erfüllt.
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