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Tatort: Siebenschläfer

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„Tatort: Siebenschläfer“ // Deutschland-Start: 12. Oktober 2025 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Als die 16-jährige Lilly-Marie (Dilara Aylin Ziem) und ihr ein Jahr älterer Freund Pascal (Florian Geißelmann) gemeinsam aus dem Jugendheim „Siebenschläfer“ abhauen, endet der nächtliche Ausflug in einer Tragödie. So wird am nächsten Morgen die Leiche der Teenagerin gefunden, von Pascal fehlt jede Spur. Leonie Winkler (Cornelia Gröschel) und Peter Michael Schnabel (Martin Brambach) gehen der Sache nach. Während die Polizei nach dem verschwundenen Jugendlichen fahndet, nimmt das Duo das von Saskia Rühe (Silvina Buchbauer) geleitete Heim unter die Lupe, das sich um Kinder und Jugendliche aus einem schwierigen Zuhause kümmert. So gilt auch Pascal als schwierig, ist wegen seiner Aggressionen bei Psychiater Lukas Brückner (Hanno Koffler) in Therapie. Während die Polizei noch nach Hinweisen sucht, kommt es zum nächsten Zwischenfall …

Der Krimi und die Systemfrage

Mit düsteren Themen, die zuweilen auch gesellschaftliche Komponenten enthalten, kennt man sich beim Tatort natürlich aus. So handelte die Schweizer Ausgabe Kammerflimmern kürzlich davon, wie medizinische Geräte tödlich manipuliert werden, verbunden mit einer Kritik an einer kapitalistisch ausgerichteten Gesundheitsindustrie, die für Profit über Leichen geht. Bei dem Frankfurter Debüt Dunkelheit ging es um einen Serienmörder, vergangene Traumata, aber auch eine sensationsgierige Gesellschaft. Nun geht es in Siebenschläfer um gestörte Jugendliche. Und auch dieses Mal wird der mörderische Anlass genutzt, um über Größeres zu sprechen und ganz allgemeine Fragen zu stellen, die über den konkreten Fall hinausgehen.

So befasst sich der 1310. Film der ARD-Krimireihe auch wieder im weiteren Sinn mit der kommerziellen Ausrichtung eines Systems, das sich eigentlich um die Menschen kümmern soll. Schon früh rechnet man hier dem Ermittlerduo und damit dem Publikum vor, wie teuer so ein Heimplatz ist. Ein wenig zynisch ist es natürlich schon, wenn ein menschliches Leben mit einem Preisschild versehen wird. Tatort: Siebenschläfer weckt aber durchaus Verständnis dafür, wie schwierig so ein Betrieb ist. Auch wenn man die Leitung dafür angreifen möchte, wenn sie irgendwie auf Kosten der Jugendlichen agiert, bleibt doch die Frage: Was ist die Alternative? Wer soll das alles bezahlen? Ähnliche Fragen, wie sie bei diversen sozialen Systemen in Deutschland gestellt werden, und vor denen sich Politik wie Gesellschaft drücken.

Gute Absicht, bemühter Film

Das Thema ist also wichtig. Eine gute Absicht bedeutet aber bekanntlich nicht, dass am Ende auch ein guter Film herauskommt. So sind viele Dialoge schon sehr plakativ geworden, zielen zu sehr darauf ab, die Zuschauer und Zuschauerinnen zu belehren. Und auch bei den Figuren ist Tatort: Siebenschläfer eher ein schwacher Beitrag geworden. So werden gerade die Angestellten des Heims zu sehr auf ihre jeweilige Funktion reduziert, man hat hier kaum das Gefühl, es mit Menschen zu tun zu haben. Bei den Jugendlichen sieht es nicht so viel besser aus. Wo kürzlich beispielsweise Steve über eine Schule für verhaltensauffällige Jugendliche versuchte, die Individualität herauszuarbeiten, interessiert sich hier niemand dafür. Bei einem Film, der die Entmenschlichung anprangert, ist das eine fragwürdige Entscheidung.

Aber das hier soll nun mal auch kein Drama sein, sondern ein Krimi. Das heißt, es wird ermittelt, wer den Mord begangen hat, während gleichzeitig zu befürchten ist, dass da noch mehr kommt. Tatort: Siebenschläfer will da schon auch mit Thrillerelementen arbeiten. Tatsächlich spannend wird es dabei aber nicht, trotz der vorhandenen Gefahr, bei der unklar ist, von wem sie eigentlich ausgeht. Dadurch bleibt der erste Auftritt von Winkler und Schnabel ohne die Kollegin Gorniak als bemühter, eher blasser Film in Erinnerung. In zwei Wochen steht die nächste Folge an, in Letzte Ernte muss die Kommissarin Charlotte Lindholm das Rätsel um einen toten Aushilfs-Bauer lösen.

Credits

OT: „Tatort: Siebenschläfer“
Land: Deutschland
Jahr: 2025
Regie: Thomas Sieben
Drehbuch: Silke Zertz, Frauke Hunfeld
Musik: Michael Kamm
Kamera: Willy Dettmeyer
Besetzung: Cornelia Gröschel, Martin Brambach, Yassin Trabelsi, Ron Helbig, Timur Isik, Florian Geißelmann, Dilara Aylin Ziem, Milena Dreißig, Silvina Buchbauer, Anna-Lena Schwing, Elmar Gutmann, Aysha Joy Samuel, Anna-Katharina Muck, Hanno Koffler

Bilder

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Tatort: Siebenschläfer
fazit
In „Tatort: Siebenschläfer“ wird eine aus einem Jugendheim für schwierige Fälle getürmte Teenagerin tot aufgefunden. Der Film versucht sich dabei an einer Auseinandersetzung mit dem gesamten kommerziellen System, ist dabei aber zu plakativ. Sonderlich spannend ist der Krimi auch nicht geworden.
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