
Kommissar Thorsten Falke (Wotan Wilke Möhring), der Cyber-Kriminalität-Experte Mario Schmidt (Denis Moschitto) und die niederländische Kollegin Lynn de Baer (Gaite Jansen) sind noch immer gemeinsam unterwegs, um Verbrechen zu bekämpfen. Zwar ist der verdeckte Ermittler Joe Glauning (Andrei Viorel Tacu) wieder aufgetaucht. Die schlimmsten Befürchtungen, als dieser verschwand, haben sich also nicht bestätigt. Doch dieser ist so gestört, dass er in der Psychiatrie gelandet ist, weshalb immer noch niemand weiß, ob er übergelaufen ist oder nicht. Eine große Hilfe ist er daher nicht bei den Ermittlungen. Dabei drängt die Zeit, denn Karim Saidi (Yasin el Harrouk), der Sohn des inhaftierten Paten der Mocro-Mafia, scheint einen großen Coup zu planen …
Besser als die erste Hälfte
Manchmal reichen 90 Minuten nicht aus, um eine Geschichte zu erzählen. Dieser Ansicht ist man zumindest beim Tatort, wo alle paar Jahre mal Zweiteiler gedreht werden, Fälle also die doppelte Laufzeit spendiert bekommen. Das wir gern mal dazu verwendet, um unterschiedliche Teams zusammenzuführen. Kinderland und Ihr Kinderlein kommet etwa brachten 2012 die Teams aus Leipzig und Köln zusammen. 2020 gab es In der Familie – Teil 1 und In der Familie – Teil 2, ein Crossover zwischen Dortmund und München. Ein unbedingtes Muss ist das mit der Zusammenkunft aber nicht, wie der aktuelle Fall beweist. So bilden Ein guter Tag und Schwarzer Schnee zusammen eine Geschichte rund um den norddeutschen Kommissar Falke, ohne dass andere mitmischen – außer man plant jetzt noch einen niederländischen Ableger.
Falls ja, wäre es nett, beim nächsten Mal eine interessantere Geschichte zu entwickeln als die, mit der wir es hier zu tun haben. Immerhin, die zweite Hälfte des Doppels ist besser als die erste. Zum einen wurden die befremdlichen Ticks des Cyber-Spezialisten Schmitt reduziert, weshalb der mehr sein darf als eine nervige Witzfigur. Und auch andere Charaktere erhalten mit Tatort: Schwarzer Schnee mehr Kontur. Ganz ohne Klischees geht es zwar noch immer nicht. Gerade aber das Auftauchen des noch immer verdächtigen Kollegen, der nun in der Psychiatrie sitzt, bringt frischen Wind in die Misere, auch weil der offensichtlich auf Krimirollen gebuchte Andrei Viorel Tacu eine gewisse Intensität mitbringt. Ein bisschen unheimlich ist die Figur in diesen Momenten schon.
Weder spannend noch originell
Auch an anderer Stelle gelingt es jetzt besser, mal für ein wenig Spannung zu sorgen. Krankte der erste Teil noch daran, dass vieles erst einmal in Stellung gebracht werden musste, wodurch die Geschichte nicht wirklich vorankam, ist man in der zweiten Hälfte fokussierter. Es geht dann um den großen Coup und die Frage, ob die Polizei diesen verhindern kann. Tatort: Schwarzer Schnee ist da etwas komplexer, wenn die Unterwelt zu einer Art Parallelwelt wird, deren Einfluss weitreichend ist. Der Film kann dadurch auch ein klein wenig mehr Gas geben, was einen als Zuschauer bzw. Zuschauerin freuen darf. So richtig spannend wird es aber noch immer nicht, die lange Vorbereitungszeit zahlt sich nicht wirklich aus.
Tatsächlich originell wird es beim 1320. Film der ARD-Krimireihe ohnehin nicht. Mag sein, dass die Drogenproblematik diesen und weitere Filme rechtfertigt, die zu dem Thema gedreht werden. Das macht die Geschichte aber nicht automatisch erzählenswert. Letzten Endes kommt die zweite Hälfte trotz Verbesserungen nicht über Mittelmaß hinaus. Tatort: Schwarzer Schnee kann man sich dann zwar schon anschauen. Nur wird nicht klar, warum man das tun sollte, dafür ist der Zeitaufwand mit den beiden Hälften einfach zu groß. Den Sonntagabend kann man daher besser füllen, als drei Stunden hierfür aufwenden zu müssen. Der nächste Fall wartet ausnahmsweise schon am kommenden Freitag, wenn das Münchner Duo in Das Verlangen den Tod einer aufstrebenden Theaterschauspielerin aufklären muss.
OT: „Tatort: Schwarzer Schnee“
Land: Deutschland
Jahr: 2025
Regie: Hans Steinbichler
Drehbuch: Alexander Adolph, Eva Wehrum
Musik: Matthijs Kieboom
Kamera: Alexander Fischerkoesen
Besetzung: Wotan Wilke Möhring, Gaite Jansen, Denis Moschitto, Hamza Iallouchen, Andrei Viorel Tacu, Yasin el Harrouk, Sebastian Hülk, Sascha Alexander Geršak, Yousef Sweid, Nico Ehrenteit
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