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© NDR/Georges Pauly

Tatort: Ein guter Tag

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„Tatort: Ein guter Tag“ // Deutschland-Start: 21. Dezember 2025 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Eigentlich war Carsten Kellmann aka Joe Glauning (Andrei Viorel Tacu) als verdeckter Ermittler im deutsch-niederländischen Grenzgebiet unterwegs. Als er dort jedoch spurlos verschwindet, ist das Rätselraten groß. Ist seine Tarnung eventuell aufgeflogen und er schwebt deshalb in Lebensgefahr? Oder hat er vielleicht die Seiten gewechselt? Bundespolizist Thorsten Falke (Thorsten Falke) soll dies herausfinden und bekommt dabei Unterstützung von seinem neuen Kollegen Mario Schmitt (Denis Moschitto), der sich auf Cyber-Kriminalität spezialisiert hat. Später stößt auch die niederländische Kollegin Lynn de Baer (Gaite Jansen) hinzu. Gemeinsam versuchen sie herauszufinden, was mit Kellmann geschehen ist und ob die Mocro-Mafia und deren Chef Ahmed Saidi (Yousef Sweid) etwas damit zu tun haben …

Ein schlechter Witz

Eigentlich sind Krimis ja recht ernste Angelegenheiten, wenn es um Verbrechen und deren Aufklärung geht. Das bedeutet aber nicht, dass man nicht bei der Tonalität ein bisschen spielen kann. Das zeigt aktuell der Tatort. So war der Frankfurter Beitrag Licht um ein vermisstes Kind betont abgründig, während es in Münster bei Die Erfindung des Rades wieder albern zuging, als eine Leiche zu einer Fahrradmanufakturdynastie führt. Danach versuchte man in Wien irgendwie beides: Der Elektriker kombinierte Kriegstrauma mit Altenheimgroteske, was hinten und vorne nicht zusammenpasste. Mit Ein guter Tag steht nun ein Fall ins Haus, der noch einmal eine andere Variante darstellt. Denn hier wird nie ganz deutlich, ob das das jetzt ernst gemeint oder ein Witz sein soll.

So führt der 1319. Film der ARD-Krimireihe den Cyberspezialisten Schmitt ein, der eine ganz eigene Marke ist. Sicher, das Klischee, dass ITler irgendwie komisch sein müssen, hält sich hartnäckig. Immer mal wieder begegnet man diesem wieder, weshalb einen das nicht wirklich schockieren sollte, dass das hier ausgegraben wird. Nur wird es in Tatort: Ein guter Tag so richtig nervtötend. Die Besonderheit, dass Schmitt ständig Musik hören muss, um abschalten zu können, und das in einer Lautstärke, dass er niemanden mehr hört, führt zu Irritationen, die lediglich ausbremsen, aber nichts erzählen. Und wenn er sich an anderen Stellen wie ein kleines Kind freut, ist das schon erschreckend unwürdig für Denis Moschitto, der mit seinem eigenen Regiedebüt Schock – Kein Weg zurück vor zweieinhalb Jahren gezeigt hat, wie deutsches Genrekino aussehen kann. Möglich, dass man hierdurch etwas zu mehr Neurodiversität im deutschen Fernsehen beitragen wollte. Wenn am Ende aber eine Witzfigur rausspringt, tut man damit niemandem einen Gefallen.

Voller Klischees

Nun ließe sich das vielleicht verschmerzen, wenn denn der Rest des Films gelungen wäre. Aber auch da sieht es nicht gut aus. Anfangs ist da schon noch die Neugierde, was denn mit dem vermissten Kollegen geschehen ist. Lebt er noch? Ist er korrupt? Danach springt Tatort: Ein guter Tag aber mehrfach hin und her, ohne dass die Geschichte wirklich Fahrt aufnehmen würde. Dass unterwegs lauter weitere Klischees aufgesammelt werden, macht die Sache nicht besser. Organisierte Kriminalität im Drogenmilieu ist jetzt nun nichts, womit man Bonuspunkte für Originalität bekommt. Dafür wird das einfach zu oft verarbeitet. Zumal die Figuren auch recht nichtssagend geworden sind, man da offensichtlich einen großen Kontrast zwischen Schmitt und dem Rest anstrebte.

Das heißt dann nicht, dass alles schlecht ist. Im weiteren Verlauf wird es schon spannender. Außerdem gibt es mehrfach Sprachwechsel, was reizvolle Akzente setzt und für Atmosphäre sorgt – selbst wenn ein Teil des Publikums wegen der damit einhergehenden Pflicht zum Lesen von Untertiteln stöhnen wird. Tatort: Ein guter Tag ist insgesamt aber eher anstrengend als anregend. Das macht dann nicht Lust darauf, auch noch Schwarzer Schnee anzuschauen, der direkt im Anschluss läuft. Denn beide Filme gehören zusammen, es handelt sich hier um den Auftakt einer der seltenen Doppelfolgen in dieser Reihe.

Credits

OT: „Tatort: Ein guter Tag“
Land: Deutschland
Jahr: 2025
Regie: Hans Steinbichler
Drehbuch: Alexander Adolph, Eva Wehrum
Musik: Matthijs Kieboom
Kamera: Alexander Fischerkoesen
Besetzung: Wotan Wilke Möhring, Gaite Jansen, Denis Moschitto, Hamza Iallouchen, Andrei Viorel Tacu, Yasin el Harrouk, Yousef Sweid, Sascha Alexander Geršak, Nico Ehrenteit

Bilder

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Tatort: Ein guter Tag
fazit
„Tatort: Ein guter Tag“ ist der Auftakt einer Doppelfolge, bei der die Polizei einen verschwundenen Kollegen sucht. Die Geschichte um Drogenkriminalität setzt zu sehr auf Klischees. Die Langeweile wird aber durch Irritation unterbrochen, wenn der neue Cyber-Kollege zur Witzfigur wird.
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