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Tatort: Das Verlangen

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„Tatort: Das Verlangen“ // Deutschland-Start: 26. Dezember 2025 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Der Shock ist groß, als die Schauspielerin Nora Nielsen (Giulia Goldammer) auf offener Bühne zusammenbricht und verstirbt. Eigentlich waren sie und der Rest des Ensembles dabei, in dem Münchner Theater Tschechows „Die Möwe“ aufzuführen. Nach dem plötzlichen Tod hat sich das aber erst einmal erledigt. Umso mehr, als sich herausstellt, dass die junge Frau offensichtlich ermordet wurde. Aber von wem? Und aus welchem Grund? Eben das versuchen Ivo Batic (Miroslav Nemec), Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) und Kalli Hammermann (Ferdinand Hofer) herauszufinden. Schnell sind sie sich einig, dass der Täter oder die Täterin selbst zum Ensemble gehören muss. Und so tauchen sie ein in die Welt des Theaters, wo es an Abgründen nicht gerade mangelt …

Alles wie immer

Zuletzt war das mit der Tonalität beim Tatort so eine Sache. Meistens ist bei den Filmen klar, ob sie eine ernste oder eine eher humorvollere Richtung einzuschlagen versuchen. Bei dem Wiener Beitrag Der Elektriker versucht man jedoch beides, wenn eine skurrile Mörderjagd in einem Altenheim auf Kriegstraumata trifft – das passte alles nicht wirklich zusammen. Noch schlimmer war die anschließende nordische Doppelfolge Ein guter Tag und Schwarzer Schnee. So sollte der Kampf gegen die niederländische Mafia richtig abgründig sein, was aber durch die Witzfigur des autistischen IT-Spezialisten ad absurdum geführt wurde. Mit Das Verlangen geht es nun in den Süden, wo das scheidende Münchner Duo einen seiner letzten Fälle übernimmt. Und erneut darf man sich da fragen, was die Leute hinter dem Film geritten hat.

Dabei ist die Grundsituation sehr traditionell. Da wird zu Beginn die Leiche gefunden, danach anderthalb Stunden ermittelt, wer hinter dem Verbrechen steckt – der typische Whodunit eben. Die Auflösung findet im Rahmen einer großen Zusammenkunft statt, bei der die Polizei dann noch einmal alles rekonstruiert. Das kennt man aus zahlreichen Geschichten von Agatha Christie, viel klassischer geht es also nicht. Und auch bei den Motiven gibt sich Tatort: Das Verlangen konventionell. Da gibt es mal wieder die Mischung aus privaten und beruflichen Gründen. Mal geht es um Beziehungsfragen. Mal wird spekuliert, dass eine Konkurrentin aus dem Weg geräumt werden soll. Erst zum Ende hin wird mal eine andere Richtung eingeschlagen. Aber das ist zu spät, vorher gibt es nur Dienst nach Vorschrift.

Langweilig mit nervigen Figuren

Wobei Tatort: Das Verlangen natürlich versucht, auch etwas zum Thema Theater zu sagen, wenn wir die Menschen näher kennenlernen und ihre jeweiligen Verhältnisse untereinander. Nur hat der Film auch dazu nicht viel zu sagen. Mehr als Klischees ist dem Team da nicht eingefallen. Die Figuren sind nichtssagend, über die Kunst lernt man nichts. Es ist nicht einmal so, dass es wirklich abgründig würde. Wenn der Höhepunkt ist, dass jemand eine toxische Beziehung führt und nicht viel von Unabhängigkeit der Partnerin hält, dann ist das ein bisschen wenig. Die Charaktere sind entweder langweilig oder nahe an der Karikatur, weshalb es schwierig ist, bis zum Schluss das Interesse zu bewahren.

Und dann ist da noch die Sache mit der Tonalität. So hat man an manchen Stellen das Gefühl, dass der Film eine Satire auf den Theaterbetrieb und die damit verbundenen Eitelkeiten sein soll. Das wäre ja auch naheliegend, entsprechende Titel gibt es schließlich nicht zu wenig. Falls das die Absicht gewesen sein sollte, hätte man das Ganze aber konsequenter verfolgen müssen. In der vorliegenden Form ist das zu wenig. Tatort: Das Verlangen ist weniger bissig als vielmehr anstrengend, wenn lauter unsympathische Leute herumwuseln. Insofern verpasst man nicht viel, wenn man den 1321. Teil der ARD-Krimireihe ignoriert, auch wenn die Auflösung tatsächlich überraschend ist. Sollten die beiden verbleibenden Teile des Teams ähnlich schwach sein wie dieser hier, hält sich der Verlust in Grenzen. Nächsten Sonntag geht es mit Murot und der Elefant im Raum rund um ein wissenschaftliches Experiment weiter.

Credits

OT: „Tatort: Das Verlangen“
Land: Deutschland
Jahr: 2025
Regie: Andreas Kleinert
Drehbuch: Norbert Baumgarten, Holger Joos
Musik: Daniel Kaiser
Kamera: Johann Feindt
Besetzung: Miroslav Nemec, Udo Wachtveitl, Ferdinand Hofer, Ursina Lardi, Robert Kuchenbuch, Lukas T. Sperber, Luzia Oppermann, Giulia Goldammer, Liliane Amuat, Stephanie Schönfeld, Thiemo Strutzenberger, Anna Stieblich

Bilder

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Tatort: Das Verlangen
fazit
In „Tatort: Das Verlangen“ stirbt eine Schauspielerin auf der Bühne, irgendjemand aus dem Ensemble muss es gewesen sein. Der klassische Krimi ist dabei wenig empfehlenswert. Für einen Genrevertreter ist er zu langweilig, als Satire fehlt der Biss. Trotz einer überraschenden Auflösung muss man das hier nicht gesehen haben.
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