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© ZDF/Ralf Wilschewski

Inga Lindström: Wilde Zeiten

„Inga Lindström: Wilde Zeiten“ // Deutschland-Start: 29. August 2021 (ZDF) // 15. Oktober 2021 (DVD)

;Inhalt / Kritik

Ihren Abschluss vom Musikstudium hat Clara (Leonie Rainer) in der Tasche. Nun kann sie ihren lang gehegten Traum umsetzen und endlich die Musikschule ihrer verstorbenen Mutter übernehmen. Umso größer ist der Schock, als sie in der Heimat ankommt und ihr Vater Gunnar (Dietrich Adam) ihr die Hiobsbotschaft mitteilt, dass die Schule vor dem Aus steht. Das Geld reicht hinten und vorne nicht, sie müssen aus dem Gebäude raus. Doch Clara will nicht so einfach aufgeben. Zusammen mit Erik (Tobias van Dieken), den sie unterwegs kennengelernt hat, sowie ihren Jugendfreund Lasse (Ben Blaskovic) will sie alles dran setzen, um die Schule zu retten. Eine wichtige Rolle spielt dabei der Rockmusiker Ruben (Peter Kremer), der Besitzer des Hauses. Dabei wollen Gunnar und Bibi (Fanny Stavjanik), eine Freundin der Familie, Clara davon abhalten, da sie gar nicht gut auf Ruben zu sprechen sind …

Aus Liebe zur Heimat

Inga Lindström gehört ohne jeden Zweifel zu den produktivsten Reihen im sonntäglichen ZDF Herzkino. Jedes Jahr kommen etwa drei neue Filme hinzu. Zuletzt war da etwa Das Flüstern der Pferde, bei dem eine Reiterin ihrem traumatisierten Pferd zu helfen versucht, indem sie zu einer Pferdeflüsterin geht. Auf diese Weise kamen bislang über 100 Teile zusammen, welche der Sender immer mal wieder auspackt, um Lücken im Programm zu füllen. Vor allem während des Sommerlochs, aber auch zu Zeiten von sportlichen Großereignissen lässt sich damit gut Zeit schinden. Mit Wilde Zeiten wird jetzt einer dieser Lückenfüller gebracht. Ursprünglich wurde das Liebesdrama bereits 2021 gesendet. Da aber sowieso jeder Film für sich steht und die meisten Geschichten auf ihre Weise zeitlos sind, ist es egal, wann man sie bringt.

Wobei man sich zuweilen fragen darf, warum es denn überhaupt so viele Neuproduktionen braucht, wenn die Geschichten so austauschbar sind. Da werden jedes Mal eine kleine Zahl an inhaltlichen Elementen wiederholt und irgendwie miteinander gekreuzt. Bei Inga Lindström: Wilde Zeiten ist es zum Beispiel die Rückkehr in die alte Heimat. Gefühlt handeln die Hälfte aller solcher Filme davon, wie eine Frau in ihre Heimat fährt, die zudem jedes Mal irgendwo auf dem Land ist. Zwar wird hier die Sache mit der Liebe etwas variiert. Normalerweise kommt die Protagonistin dann mit einem Jugendfreund zusammen. Der ist hier aber tatsächlich mal nur platonisch, dem Misstrauen seiner Freundin zum Trotz. Stattdessen ist es der Neue, der das Herz rauben darf.

Konstruiert und langweilig

Weniger neu sind dafür andere Bestandteile, die man andauernd findet. Ganz weit oben sind die typischen Geheimnisse, die herumgeschleppt werden müssen. Außerdem setzt man bei Inga Lindström: Wilde Zeiten auf die typischen Verwicklungen, wenn zum Beispiel Erik „zufällig“ für den Feind arbeitet. Der Film schert sich dabei nicht nur wenig um Glaubwürdigkeit, wenn mal wieder an der Realität vorbei erzählt wird. Er ist dabei nicht einmal einfallsreich. Das gleicht dann Kindern, die mit einem Set von Bauklötzen spielen, wo am Ende jedes Mal doch wieder dasselbe herauskommt. Lediglich das Musiksetting sticht ein wenig hervor, zwischendurch darf auch musiziert werden. Das ist aber nicht so mitreißend, dass es für einen Grund zum Einschalten reicht.

Dafür gibt es wie immer einiges zu sehen. Die Welt dieser Filme ist grundsätzlich nur von attraktiven Menschen bevölkert. Sie besteht zudem aus idyllischen Landschaften, wie man sie für irgendwelche Werbebroschüren verwendet. Mit der Realität hat das dann ebenfalls nichts zu tun, soll es aber auch nicht. Inga Lindström: Wilde Zeiten soll einem eher dabei helfen, den Alltag zu vergessen. Das ist prinzipiell in Ordnung, würde aber besser funktionieren, wenn die Filme selbst nicht so langweilig wären. Hier ist so wenig dabei, woran man sich erinnern müsste, dass man prinzipiell auch anderthalb Stunden aus dem Fenster schauen kann. Das ist ähnlich gehaltvoll.

Credits

OT: „Inga Lindström: Wilde Zeiten“
Land: Deutschland
Jahr: 2021
Regie: Sophie Allet-Coche
Drehbuch: Annette Lober
Musik: Andy Groll
Kamera: Uwe Schäfer
Besetzung: Leonie Rainer, Tobias van Dieken, Fanny Stavjanik, Peter Kremer, Dietrich Adam, Ben Blaskovic, Helene Blechinger, Martin Armknecht

Bilder

Noch mehr Herzkino

Die sonntags auf dem ZDF ausgestrahlte Reihe Herzkino gehört zu den Dauerbrennern des Senders. Seit 1987 laufen, damals noch unter dem Titel Der große ZDF Sonntagsfilm, deutsche Dramen, die sich meistens mit Familien- und Liebesgeschichten befassen. Mehrere Hundert Titel wurden so im Laufe der letzten Jahrzehnte produziert. Unten findet ihr alle unsere bisherigen Rezensionen zu diesem Thema auf einen Blick.

Herzkino Kritiken

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Inga Lindström: Wilde Zeiten
fazit
In „Inga Lindström: Wilde Zeiten“ versucht eine Frau, die Musikschule ihrer verstorbenen Mutter zu retten. Das Ergebnis ist ein typisches Herzkino: einfallslos und konstruiert. Die attraktive Besetzung und die idyllischen Landschaften beschäftigen das Auge, während das Gehirn Sendepause hat.
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