Frühling: Große kleine Lügen TV Fernsehen ZDF DVD kaufen Streamen online Mediathek
© ZDF/Barbara Bauriedl

Frühling: Große kleine Lügen

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„Frühling: Große kleine Lügen“ // Deutschland-Start: 14. Februar 2021 (ZDF) // 30. April 2021 (DVD)

Inhalt / Kritik

Als Pfarrer Sonnleitner (Johannes Herrschmann) einen Anruf von der alten Frau Althammer erhält, die ihn unbedingt sprechen möchte, macht er sich sofort auf den Weg. Doch zu spät, als er bei ihrem Haus ankommt, ist sie bereits gestorben. Dafür erfährt er später von Heidrun Niedermayer (Catalina Navarro Kirner), der Tochter der Verstorben, dass diese ihr Leben lang ein Geheimnis mit sich trug. So war sie fest davon überzeugt, als Säuglings-Krankenschwester vor 40 Jahren zwei Neugeborene vertauscht zu haben. Und was nun? Katja Baumann (Simone Thomalla) wird damit beauftragt, die Sache aufzuklären. Einfach ist das nicht, weiß doch niemand, was aus den zweien geworden ist. Währenddessen hat sich Jan Steinmann (Christoph M. Ohrt) ein Herz gefasst und will seinem Sohn Adrian (Kristo Ferkic) reinen Wein einschenken: Bei einer gemeinsamen Wanderung in den Bergen will er ihm sagen, dass er an Leukämie erkrankt ist …

Viel Drama auf engem Raum

Wenn man sich bei der Frühling auf eins verlassen kann, dann das: Jede Folge werden in dem kleinen beschaulichen Dorf neue größere Dramen gefunden, oft aus heiterem Himmel. Das gilt dann auch für die fünf Filme der 10. Staffel. So ging es beim ersten Mit Regenschirmen fliegen um ein schwieriges, augenscheinlich minderbemitteltes Mädchen, das sich als hochbegabt herausstellt. Bei Schmetterlingsnebel lernen wir eine Frau kennen, deren Familie durch Corona alles verloren hat und nun mit ihren Kindern auf einem Campingplatz lebt. Wenig überraschend geht es bei Große kleine Lügen, das wie die anderen Episoden in der ZDF-Sonntagabendschiene Herzkino lief, ähnlich dramatisch zu.

Lang gefackelt wird da auch nicht. So haben wir nach nur wenigen Minuten: 1. eine Leiche 2. ein Jahrzehnte lang gehütetes Geheimnis 3. zwei vertauschte Babys. Natürlich ist das mal wieder sehr geballt. Aber Natalie Scharf, die hier wie so oft das Drehbuch geschrieben hat, ist nicht unbedingt dafür bekannt, bei ihren Geschichten mit Zurückhaltung vorzugehen. Das hat sie dieses Jahr in Gestern waren wir noch Kinder bewiesen. Das beweist sie auch hier. Schlimm genug, dass hier das Motiv der vertauschten Babys bemüht wird, welches man vor allem im Seifenoper-Bereich findet. In Frühling: Große kleine Lügen geht es im Anschluss noch deutlich tiefer in die Abgründe. Während sich Katja auf Spurensuche begibt, geht es auf einmal um Missbrauch, tragische Autounfälle und Selbstmord. Alltag? Gibt es hier nicht.

Kein Tiefgang

Hinzu kommt die Nebenhandlung um den krebskranken Jan. Mehrere Folgen lang schwankte er hin und her, wie er seinem Sohn von seiner Situation erzählen soll. Und kaum tut er das, kommt es – welche Überraschung! – zu einer weiteren dramatischen Zuspitzung. Leise Töne gibt es hier nicht, bis weit über die Schmerzgrenze hinaus wird jede Minute ausgenutzt. Das wird den Themen so alles nicht gerecht. Beispielsweise nutzte Like Father, Like Son das besagte Babytausch-Motiv, um grundsätzlich über das Konzept der Familie nachzudenken. Das bleibt hier aus, stattdessen gibt es zum Abschluss von Frühling: Große kleine Lügen noch einen Kalenderspruch, der sich als tiefsinnig verkaufen möchte, ohne wirklich etwas auszusagen.

Das ist schade, weil zumindest manche in dem Ensemble zu mehr in der Lage gewesen wären. Und es ist auch nicht so, als wären in dem Drehbuch nicht Punkte, über die es sich nachzudenken oder zu sprechen gelohnt hätte. Frühling: Große kleine Lügen gibt dem Ganzen aber nicht den Raum, den es gebraucht hätte, um aus dem Stoff wirklich etwas zu machen. Den Fans darf das egal sein: Wer bei den anderen Filmen diese Mischung aus idyllischer Gegend inklusive Dorfromantik und an den Haaren herbeigezogenen Problemen mochte, wird das wohl auch hier tun. Der Rest kann sich den Ausflug in die bayerische Provinz sparen.

Credits

OT: „Frühling: Große kleine Lügen“
Land: Deutschland
Jahr: 2021
Regie: Thomas Kronthaler
Drehbuch: Natalie Scharf
Musik: Siggi Mueller, Jörg Magnus Pfeil
Kamera: Christof Oefelein
Besetzung: Simone Thomalla, Christoph M. Ohrt, Kristo Ferkic, Johannes Herrschmann, Julia Beautx, Catalina Navarro Kirner, Caroline Ebner, Krista Posch

Bilder

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Frühling: Große kleine Lügen
fazit
Nach nur wenigen Minuten gibt es eine Leiche, ein altes Geheimnis und zwei vertauschte Babys. Und das ist nur der Anfang, „Frühling: Große kleine Lügen“ sucht auf Schritt und Tritt irgendwelche Dramen und Wendungen. Das ist so überzogen, dass es fast schon lustig ist. Aus den Themen wird eh nicht viel gemacht.
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