Frühling - Wenn die Zeit stehen bleibt TV Fernsehen ZDF Streamen online Video on Demand Mediathek DVD kaufen
© ZDF/Hendrik Heiden

Frühling: Wenn die Zeit stehen bleibt

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„Frühling: Wenn die Zeit stehen bleibt“ // Deutschland-Start: 18. Februar 2024 (ZDF)

Inhalt / Kritik

Acht Jahre sind es mittlerweile, seitdem das Mädchen Marie Neumeister verschwunden ist. Doch noch immer besteht ihre Mutter Friederike (Barbara Romaner) darauf, ihren Geburtstag zu feiern – sehr zum Ärger ihres Sohns Theo (Valentin Just), der schon lange die Hoffnung aufgegeben hat, sie lebend wiederzusehen. Bei Hans Lorenz (Gerd Anthoff) wiederum steht der Tod unmittelbar bevor, weshalb er zuvor noch sein Gewissen erleichtern will. Und das ausgerechnet bei Katja Baumann (Simone Thomalla), mit der er zuvor böse aneinandergeraten ist. Währenddessen haben Adrian Steinmann (Kristo Ferkic) und Lilly Engel (Julia Willecke) ein anderes Thema, das sie beschäftigt. So hat Adrian nach wie vor die Befürchtung, dass seine Angestellte Amelie Kreuser (Hanna Binke) von ihrem Verlobten Ingo Schwarz (Levin Henning) misshandelt wird …

Lauter alte Geschichten

Nächster Halt: Frühling. Anfang des Jahres bildete die Filmreihe quasi eine eigene Saison innerhalb der ZDF-Programmschiene Herzkino, sechs Teile werden dann im wöchentlichen Abstand gesendet. Diese erfreuen sich grundsätzlich größerer Beliebtheit, auch wenn letzte Woche die Resonanz auf Die verschwundenen Eltern nicht so gut war. Es war aber auch eine schwer zu schluckende Geschichte. Dabei ist das noch harmlos im Vergleich zu dem, was Fans bei Wenn die Zeit stehen bleibt erwartet. Denn hier kommt es mal wieder knüppeldick, wenn ein schweres Thema nach dem anderen ausgepackt wird. Das kommt bei diesen Dramen natürlich häufiger mal vor, da kennt man keine Zurückhaltung. Und doch ist das hier noch einmal eine ganz andere Hausnummer.

Bemerkenswert ist dabei, dass die Folge zahlreiche alte Geschichten fortführt. So nimmt der Strang um Familie Neumeister, die noch immer von dem Verschwinden der Tochter erschüttert ist, die Geschichte aus An einem Tag im April als Vorlage. Die Sache mit Hans Lorenz, der seine Tochter sexuell missbraucht haben soll, kam in Das Mädchen hinter der Tür erstmals vor. Aus Ein Zebra im Gepäck stammt das Thema, dass Amelie von ihrem Partner misshandelt werden soll. Dann taucht auch noch Flo (Raphael Kalkowski) auf, der erstmals in Schmetterlingsnebel auftrat und anschließend mehrfach für Ärger sorgte. Als wäre das nicht schon genug wird in Frühling: Wenn die Zeit stehen bleibt auch die Sache mit dem Schweinekopf wieder angesprochen, ohne das zu einem Abschluss zu führen. Und da sind die zwischenmenschlichen Streitigkeiten noch nicht einmal mitgerechnet.

Gnadenlos manipulativ

Das Ergebnis ist zwiespältig. Auf der einen Seite ist es durchaus positiv, wenn endlich mal Geschichten etabliert werden, die nicht sofort wieder abgehakt werden. Schließlich spielt die Reihe in einem kleinen Dorf. Da war es immer bizarr, dass Katja jede Folge neue Leute kennenlernt, die danach von der Bildfläche verschwinden. Das passt einfach nicht zu einem Porträt der Provinz. Bei Frühling: Wenn die Zeit stehen bleibt ist das aber schon sehr geballt, wenn auf einmal vier (!) alte Geschichten parallel weitererzählt werden, zusätzlich zu den regulären Liebesdramen. Für Neulinge ist die Folge daher kaum zu empfehlen, wer mit den vorherigen Filmen nicht vertraut ist, wird erschlagen. Aber selbst Alteingesessene könnten ihre Probleme haben.

Ärgerlich ist in dem Zusammenhang, dass zwei Geschichten, die eigentlich gar nicht zusammengehörten, nachträglich kombiniert werden. Glaubwürdig ist das nicht. Aber Natalie Scharf, die federführend die Reihe begleitet, hat daran sowieso nie großes Interesse. Warum da bei dem 46. Film damit anfangen? Die Begegnung von Baumann und Lorenz leuchtet sowieso nicht ein. Dass er vor seinem Tod sein Gewissen erleichtern will, mag man noch abnehmen. Warum es aber ausgerechnet bei der Dorfhelferin sein sollte, die er abgrundtief hasst, wird nie erklärt, zumal das Gespräch sehr seltsam verläuft. Frühling: Wenn die Zeit stehen bleibt zeigt sich da mal wieder ziemlich willkürlich und geht auf maximale Emotionalisierung. Das Publikum soll wütend sein und wird dazu gnadenlos manipuliert. Aber auch das ist bei der Reihe nichts Neues, die zwar immer mal wieder wichtige Themen anspricht, dafür aber nie das geeignete Maß aufzeigt. Weiter geht es dann beim nächsten Mal mit Blick ins Morgen.

Credits

OT: „Frühling: Wenn die Zeit stehen bleibt“
Land: Drama
Jahr: 2024
Regie: Thomas Kronthaler
Drehbuch: Natalie Scharf
Musik: Johannes Brandt, Siggi Mueller
Kamera: Christof Oefelein
Besetzung: Simone Thomalla, Kristo Ferkic, Johannes Herrschmann, Jan Sosniok, Julia Beautx, Aniya Wendel, Barbara Romaner, Valentin Just, Simon Eckert, Gerd Anthoff, Raphael Kalkowski

Bilder

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Frühling: Wenn die Zeit stehen bleibt
fazit
„Frühling: Wenn die Zeit stehen bleibt“ richtet sich eindeutig an Langzeitfans der Reihe, wenn gleich vier (!) Geschichten aus früheren Folgen parallel fortgeführt werden. Das ist schon ein bisschen arg viel, zumal das Drama auch mal wieder auf Glaubwürdigkeit verzichtet und lieber eine maximale Emotionalisierung anstrebt.
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