
Der Anlass ist eigentlich ein schöner, der Maren (Lena Meckel) noch einmal in die Heimat führt: die Silberhochzeit ihrer Eltern. Aber es dauert nicht lange, bis es zu ersten Konflikten kommt. Während ihre Mutter Anna (Ursula Buschhorn) und ihre Schwester Nelli (Meriel Hinsching) froh sind, dass sie Maren noch einmal sehen können, bevor diese in der Bretagne ihre Surfschule eröffnet, ist das Verhältnis zu ihrem Vater Adam (Carl Achleitner) mal wieder schwierig. Als sie bei einem Trödler ein Bild kauft, das ihre Mutter in jungen Jahren zeigt, hängt der Haussegen endgültig schief. Gemeinsam mit ihrem ehemaligen Mitschüler Lennart (Tommy Schlesser), der in einem Museum arbeitet, macht sich Maren auf die Suche nach Antworten und stößt dabei auf die Spur des lokalen Künstlers Oskar (Thomas Balou Martin) …
Schön wie immer
Fans der Reihe Inga Lindström wissen natürlich längst, was sie bei einem neuen Film erwartet: Es gibt schöne Menschen vor schönen Kulissen, die sich mit unschönen Themen beschäftigen müssen, bei den am Ende dann aber doch alles schön wird. So auch bei Liebe verjährt nicht, das ebenfalls auf einem Roman der deutschen Autorin mit dem schwedischen Pseudonym basiert. Das ist inhaltlich sicherlich nicht ambitioniert. Aber das Publikum gefallen diese Geschichten offensichtlich. Seit 2004 werden die Filme im Rahmen des ZDF-Herzkinos inzwischen ausgestrahlt, mehr als 90 Teile wurden bereits produziert. Jedes Jahr kommen weitere hinzu, neben Rosamunde Pilcher und Das Traumschiff gehört die Reihe zu den festen Stützpfeilern der sonntags ausgestrahlten Reihe.
Bei Inga Lindström: Liebe verjährt nicht, dem 85. Film der pseudoschwedischen Dramen, kommen die beiden Standardthemen zum Einsatz: Familie und Liebe. Beides ist traditionell mit irgendwelchen Problemen verbunden, die überwunden werden müssen. Wobei die Annäherung von Anna und Lennart recht unspektakulär ist. Eine Ex von Lennart funkt da mal dazwischen. Außerdem ist da noch Annas Plan, in die Bretagne zu ziehen, was von vornherein ein Fragezeichen hinter die gemeinsame Zukunft setzt. Ansonsten ist die Romanze erstaunlich beiläufig. Die erste gemeinsame Szene der beiden ist noch irgendwie ganz charmant geworden. Darüber hinaus verlässt man sich ausschließlich auf die Attraktivität von Lena Meckel (Servus, Schwiegersohn!) und Tommy Schlesser. Und wem das noch nicht reicht, für den gibt es einen süßen Hund.
Viel Drama, wenig Tiefgang
Das eigentliche Drama wird jedoch an der Familie festgemacht, bei der es offensichtlich schon immer irgendwelche Probleme gab. Dabei ist es vor allem der Vater, der irgendwie allen das Leben schwer macht. Dass Inga Lindström: Liebe verjährt nicht mit der Figur des Mannes, der nicht über seine Gefühle reden kann, aber das Leben aller anderen bestimmen will, nicht mehr als einen Stereotypen bedient, störte dabei niemandem im Publikum. Feinsinnige Figurenzeichnungen sind in diesem Segment wenig gefragt. Die Abnabelungsprozesse der beiden Töchter, die sich eben nicht mehr fremdbestimmen lassen wollen, gehören dennoch zu den besseren Elementen des Dramas. Zumindest sind diese Szenen universell genug, dass die meisten etwas aus diesen für sich mitnehmen können.
Bei der Geschichte um das Bild und das damit verbundene „Geheimnis“ geht es hingegen schon ziemlich in die Richtung Seifenoper, wenn mal wieder die ganz tragischen Schicksale ausgepackt werden. Hinzu kommt, dass das alles sehr umständlich erzählt wird und man ewig darauf warten muss, dass das endlich mal konkreter wird. Dafür ist die Auflösung umso hastiger, das muss dann spontan wieder alles gut sein, damit das Publikum mit einem Happy End weitermachen kann. Das darf man alles schön finden, genug tun es. Letztendlich ist Inga Lindström: Liebe verjährt nicht aber nicht mehr als Berieselungsfernsehen, das von tiefen Gefühlen spricht und dabei nur an der Oberfläche bleibt.
OT: „Inga Lindström: Liebe verjährt nicht“
Land: Deutschland
Jahr: 2020
Regie: Oliver Dieckmann
Buch: Aline Ruiz Fernandez, Oliver Dieckmann
Musik: Martina Eisenreich
Kamera: Sebastian Wiegärtner
Besetzung: Lena Meckel, Tommy Schlesser, Ursula Buschhorn, Carl Achleitner, Thomas Balou Martin, Meriel Hinsching, Lea Louisa Wolfram
Die sonntags auf dem ZDF ausgestrahlte Reihe Herzkino gehört zu den Dauerbrennern des Senders. Seit 1987 laufen, damals noch unter dem Titel Der große ZDF Sonntagsfilm, deutsche Dramen, die sich meistens mit Familien- und Liebesgeschichten befassen. Mehrere Hundert Titel wurden so im Laufe der letzten Jahrzehnte produziert. Unten findet ihr alle unsere bisherigen Rezensionen zu diesem Thema auf einen Blick.
Herzkino Kritiken
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