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Inga Lindström: Geliebter Feind

„Inga Lindström: Geliebter Feind“ // Deutschland-Start: 27. März 2022 (ZDF) // 20. Januar 2023 (DVD)

Inhalt / Kritik

Auch wenn Elli (Pia Amofa-Antwi) insgeheim davon träumt, eine Ausbildung zur Schreinerin zu absolvieren, fühlt sie sich doch der Familie verpflichtet und damit der Übernahme des Gasthauses, welches malerisch am Ufer gelegen ist. Derzeit laufen ihr und Koch Benne (Josia Krug) aber die Gäste davon, seitdem jemand im Internet unappetitliche und völlig frei erfundene Kommentare hinterlässt. Einen Verdächtigen hat sie: Unternehmer Lucas (Gerrit Klein). Um diesen unbemerkt beschatten zu können, nimmt sie den Job einer Chauffeurin an. Dabei kommt sie nicht nur seiner Tochter Ronja (Ida Wieland) immer näher. Auch Lucas selbst, der sich nach der Trennung von seiner Frau in die Arbeit gestürzt hat, findet Gefallen an der schlagfertigen jungen Frau …

Hauptsache schön

Wer einen Film aus der ZDF Herzkino Reihe Inga Lindström gesehen hat, der hat sie mehr oder weniger alle gesehen. Immer geht es um schöne Menschen vor schönen Kulissen, denen irgendetwas Unschönes widerfährt, bevor es dann doch bei einem schönen Happy End landet. Dass das Ganze von vorne bis hinten ein großer Betrug ist – die vermeintlich schwedischen Schauspieler und Schauspielerinnen sind allesamt deutsch, hinter der vorgeblich schwedischen Autorin Inga Lindström steckt eigentlich die deutsche Autorin Christiane Sadlo –, stört die Zielgruppe nicht. Seit 2004 erfreuen sich die immer gleich gebauten Liebesdramen großer Beliebtheit. Das dürfte auch für Geliebter Feind gelten, den mittlerweile 94. Film der Reihe.

Die Stärken der Reihe sind dabei unangetastet. So sind die Kulissen derart traumhaft, dass schon das bloße Zusehen beste Urlaubsstimmung verbreitet. Viele der Szenen spielen am Wasser, sei es der Gasthof oder auch das Anwesen von Lucas. Regisseur Oliver Dieckmann weiß schon, womit er sein Publikum zufriedenstellen kann. Die Besetzung bei Inga Lindström: Geliebter Feind ist nicht minder makellos. Pia Amofa-Antwi gibt die süße und zugleich patente Allrounderin mit handwerklichem Geschick. Der nicht minder attraktive Gerrit Klein (Das Tal der Mörder) darf als distanzierter, eigentlich aber sehr netter Geschäftsmann zwischendurch ein bisschen nackte Haut zeigen. Die weibliche Zielgruppe wird es freuen. Zwei so schöne Menschen, das muss ja die große Liebe sein!

Gefühle aus der Fabrik

Tatsächlich funktionieren die zwei sogar ziemlich gut zusammen. Sie geben ein nettes Paar ab, die Chemie zwischen ihnen stimmt. Natürlich muss man an der Stelle aber auch darüber hinwegsehen, dass die Geschichte sterbenslangweilig und derart ambitionslos ist, sie hätte auch von einem Computer geschrieben werden können. Für einen Film, der so sehr von Gefühlen sprechen will, ist da ziemlich wenig eigenes Herzblut drin. Ob es nun das Motiv des Geschäftsmannes ist, der dank einer neuen Liebe erkennt, worauf es wirklich ankommt, das zynisch eingesetzte Kind, das Vermittlerin spielen darf, oder auch die Lüge, die obligatorisch kurz vor Schluss auffliegt: Inga Lindström: Geliebter Feind ist typische Fließbandware, die sich als tiefsinnig verkaufen will, aber nicht mehr als glänzende Oberfläche zu bieten hat.

Mit realen Menschen hat das natürlich nichts zu tun. Hier geht es um glattpolierte Photoshop-Berieselung, nicht um die Auseinandersetzung mit tatsächlichen Inhalten. Das kann man belächeln, drüber ärgern muss man sich nicht. Wenn überhaupt ist es das unnötig drumherum Konstruierte, was für Irritationen sorgt. Anstatt sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und das von der Annäherung des Paares zu erzählen, wird es umständlich dramatisch. Das wird dann für die Fans reichen, die am Sonntagabend einfach ein bisschen abschalten und ganz ungestört träumen wollen. Inga Lindström: Geliebter Feind hat aber so wenig Substanz, dass schon nächste Woche die wenigstens noch wissen dürften, ob sie den Film gesehen haben oder nicht.

Credits

OT: „Inga Lindström: Geliebter Feind“
Land: Deutschland
Jahr: 2022
Regie: Oliver Dieckmann
Drehbuch: Aline Ruiz Fernandez, Oliver Dieckmann
Vorlage: Inga Lindström
Musik: Martina Eisenreich
Kamera: Uwe Schäfer
Besetzung: Pia Amofa-Antwi, Gerrit Klein, Joachim Raaf, Simon Licht, Josia Krug, Ida Wieland, Carla Becker

Bilder

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Inga Lindström: Geliebter Feind
Fazit
„Inga Lindström: Geliebter Feind“ ist typisches Herzkino um schöne Menschen vor schönen Kulissen, bei dem alles von vorne bis hinten erlogen ist. Das ist Urlaub fürs Hirn, zumal das designierte Paar tatsächlich sympathisch ist. Die Geschichte um eine junge Frau, die als Chauffeurin bei einem Geschäftsmann anheuert, um ihren Familienguthof zu retten, ist aber nicht mehr als Fließbandware.
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