Frühling - Auf den Hund gekommen

Frühling: Auf den Hund gekommen

Inhalt / Kritik

Frühling - Auf den Hund gekommen
„Frühling: Auf den Hund gekommen“ // Deutschland-Start: 30. Januar 2022 (ZDF) // 18. März 2022 (DVD)

Als Anton Lachner (Bernhard Ulrich), der Inhaber einer Hundepension, plötzlich zusammenbricht und dringend operiert werden muss, braucht es jemanden, der sich in der Zwischenzeit seiner Tiere annimmt. Da trifft es sich doch gut, dass die Problemlöserin Katja Baumann (Simone Thomalla) Hunde so gern mag. Wobei der Job sie schnell ziemlich fordert, schließlich sind bei Lachners Zusammenbruch die ihr anvertrauten Vierbeiner ausgebüxt und müssen nun mühsam wieder eingesammelt werden. Und dann trifft sie auch noch einen jungen Mann namens Simon Fries (Joseph Bundschuh), der die feste Überzeugung hat, irgendein Tier überfahren zu haben. Währenddessen hat Lilly Engel (Julia Beautx) unter der Vernachlässigung ihres Freundes Adrian Steinmann (Kristo Ferkic) zu leiden …

Ein Traum für Hundefans

Fans von Frühling müssen traditionell ein wenig geduldig sein. Meistens dauert es recht lange, bis neue Folgen erscheinen, dafür dann gleich ein ganzer Haufen auf einmal. So auch dieses Mal. Sieht man einmal von der Weihnachtsepisode Weihnachtsgrüße aus dem Himmel ab, musste man rund ein Jahr auf Nachschub warten. Dafür erscheinen jetzt fünf weitere Geschichten rund um die Frau mit dem Helfersyndrom. Den Auftakt macht Auf den Hund gekommen, bei dem der Titel auch mehr oder weniger Programm ist. Für Freunde und Freundinnen von Hunden wird hier so einiges geboten. 15 Hunde sind verschwunden und tauchen erst nach und nach wieder auf. Währenddessen wartet bereits Hund Nummer 16, ein besonders knuddeliges Exemplar, darauf, beim Publikum daheim leuchtende Augen zu verursachen.

Natürlich ist das manipulativ ohne Ende. Aber das gehört zu Filmen, die das ZDF am Sonntagabend auf dem Herzkino-Sendeplatz zeigt, irgendwie dazu. Gleiches gilt für die schönen Bilder. Frühling: Auf den Hund gekommen nimmt uns mit in ein kleines Dorf, in dem praktisch immer die Sonne scheint, wenn es aus Gründen der Dramatisierung nicht gerade mal regnen muss. Im Gegensatz zur Weihnachtsepisode, bei der die Dorfjugend sich von seiner intoleranten Seite zeigen durfte, gibt es dieses Mal selbst charakterlich praktisch keine Schattenseiten. Autorin Natalie Scharf, die nahezu alle der vorangegangenen Drehbücher geschrieben hat, folgt auch beim 33. Teil der Reihe dem Provinzidyll, wo alle einander helfen und man noch echten Zusammenhalt zeigt.

Groteske Entgleisung

Da ein Herzkino aber immer irgendeinen Konflikt braucht, um dem Publikum das Gefühl zu geben, dass es tatsächlich um etwas geht, darf es auch in Frühling: Auf den Hund gekommen dramatischer werden. Genauer gibt es zwei Probleme. Das überzeugendere hat sich zuvor schon angekündigt, das schwierige Verhältnis zwischen Lilly und Adrian, der zunehmend vor seinem Computer versackt. Komplett missglückt ist dafür der zweite Handlungsstrang um Simon, bei dem so richtig dick aufgetragen wird. Dass dieser psychisch nicht ganz da ist, wird schon beim ersten Treffen deutlich gezeigt. Später wollte man damit wohl für Spannung sorgen, sorgt aber höchstens für Irritationen – oder auch unfreiwillige Komik. Klar ist es nicht ganz einfach, sich nach bald drei Dutzend Filmen noch etwas Neues einfallen zu lassen. Das hier ist aber einfach nur grotesk, zumal im Dorf mal wieder niemand was gewusst haben will, was nicht zum ansonsten etablierten Bild der kleinen Gemeinschaft passt.

Das ist auch deshalb ärgerlich, weil die schauspielerische Leistung für ein Herzkino recht hoch ist. Gerade Simone Thomalla zeigt wieder mal ihr Talent, zumindest innerhalb des Rahmens, den man ihr lässt. Ein bisschen mehr Nuance wäre nicht verkehrt, die im Film passend „Mary Poppins von Frühling“ genannte Weltverbesserin darf eher selten die menschliche Bandbreite aufweisen. Das größere Problem ist aber die Geschichte und einige der grauenvollen Randfiguren, mit denen Frühling: Auf den Hund gekommen quält. Da auch das Wiedereinsammeln der Hunde auf seltsame Weise unwichtig ist, kann man sich das TV-Drama sparen. Die paar süßen Tierszenen sind das nicht wert.

Credits

OT: „Frühling: Auf den Hund gekommen“
Land: Deutschland
Jahr: 2022
Regie: Christoph Eichhorn
Drehbuch: Natalie Scharf
Musik: Steve Lynch
Kamera: Tobias Schmidt
Besetzung: Simone Thomalla, Kristo Ferkic, Johannes Herrschmann, Caroline Ebner, Julia Beautx, Joseph Bundschuh

Bilder

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„Frühling: Auf den Hund gekommen“ beginnt als süße Hundeschau und will dann auf einmal ein abgründiges Drama sein. Die Geschichte ist grotesk, die Figurenzeichnung mäßig, das passt alles nicht zusammen. Da können selbst die schönen Bilder und gute schauspielerische Leistungen nichts mehr retten.
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