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Rosamunde Pilcher: Herzensläufe

„Rosamunde Pilcher: Herzensläufe“ // Deutschland-Start: 5. September 2021 (ZDF) // 5. August 2022 (DVD)

Inhalt / Kritik

Nach einem Streit mit ihrem Chef hat Alice (Hedi Honert), die als Köchin in einem noblen Restaurant arbeitet, genug und wirft das Handtuch. Sie träumte ohnehin immer davon, ein eigenes Restaurant zu betreiben. Erst einmal stattet sie aber ihrer Familie einen Besuch ab. Das Verhältnis zu ihrer jüngeren Schwester Jacky (Liliane Zillner) ist dabei nach wie vor schwierig, was auch mit dem schrecklichen Feuer zusammenhängt, das in der Familiendestillerie ausbrach, als sie noch Kinder waren. Damals war auch ihre Mutter ums Leben gekommen, was die beiden nach wie vor nicht verarbeitet haben. Für ihren Vater Ronald (Jochen Nickel) ist es stattdessen höchste Zeit, dass die zwei wieder zusammenfinden, und er will ihnen deshalb die Destillerie überschreiben. Was bei beiden aus unterschiedlichen Gründen gar nicht gut ankommt …

Die Probleme einer Familie

Auch wenn es natürlich andere Filmreihen gibt, die sich des Themas Liebe annehmen, so dürfte es keine geben, die stärker damit in Verbindung gebracht wird als Rosamunde Pilcher. Rund 150 Filme wurde bislang produziert, die auf Geschichten der britischen Autorin basieren. Da ist schon jede Menge Stoff für ein romantisch veranlagtes Publikum dabei. Aber nicht alle dieser Titel stellen dabei die Liebe in den Mittelpunkt. Hoch im Kurs stehen auch dramatische Familienschicksale. Bei Pralinen zum Frühstück wird beispielsweise ein gefundener Koffer zum Ausgangspunkt, um die Vergangenheit zu rekonstruieren. Wenn ich dich wiederfinde erzählt von einem Ehemann, der auf See spurlos verschwunden ist, worunter die Protagonistin noch immer leidet. Und auch Herzensläufe handelt – trotz des Titels, der etwas anderes erwarten lässt – primär von einer Familie.

Genauer erzählt das Drama, das auf der Kurzgeschichte High Tide basiert, von mehreren Themen, die das Leben zweier Schwestern betreffen. Da ist die Sache mit dem Brand, die beide belastet und mit vielen Schuldgefühlen verbunden ist. Ein bisschen spielt Rosamunde Pilcher: Herzensläufe an der Stelle mit Mystery-Elementen, wenn sich ganz offensichtlich ein Geheimnis darum rankt. Aber auch sonst liegt in der Familie einiges im Argen. So wirft Jacky der älteren Alice vor, sie im Stich gelassen zu haben. Außerdem wäre da noch die Diskussion, wer das Familienunternehmen übernehmen wird. Schließlich wird dieses seit zwei Jahrhunderten bereits betrieben, das bedeutet viel Verantwortung. Aber auch die Frage, ob das jetzt ein Segen oder ein Fluch ist.

Viel Stoff, wenig Tiefgang

Ganz ohne Liebe geht es aber auch nicht, weshalb man gleich mehrere Figuren eingebaut hat. Am sinnvollsten ist noch Matt (Maximilian Hildebrandt), der sowohl Love Interest von Jacky wie auch potenzieller Käufer der Destillerie ist, was unweigerlich zu Konflikten führt. Thomas (Orestes Fiedler), ein alter Schulfreund von Alice und der ihr zugewiesene Partner, ist hingegen ziemlich überflüssig und wohl nur deswegen drin, damit in Rosamunde Pilcher: Herzensläufe alle jemanden abbekommen. Selbst Papa Ronald muss nicht leer ausgehen, da ist noch seine alte Freundin Eleonore (Anke Sevenich). Viel Raum zur Entfaltung bekommt sie nicht. Aber es ist jetzt auch nicht so, als würde bei den anderen viel in die Figurenzeichnung investiert.

Tatsächlich ist Rosamunde Pilcher: Herzensläufe völlig überfrachtet, verzichtet im Gegenzug auf jeglichen Tiefgang. Dabei hätten die Themen durchaus hergegeben, dass man sich näher mit ihnen beschäftigt. Ob nun ein gemeinsames Trauma, die schwierige Frage nach der Wahrheit oder auch die Sache mit Erwartungen und familiärem Druck – da wäre einiges möglich gewesen. Dafür hätte es aber Feingefühl gebraucht, statt der Holzhammer-Emotionalität, die mit dieser Reihe einhergeht. Wer sich an dieser nicht stört, kann natürlich auch hier wieder unbesorgt einschalten. Attraktive Menschen, schöne Landschaften, dazu ganz viel Herzschmerz, das Urgestein der ZDF-Sonntagabendschiene Herzkino wird seinem Ruf gerecht.

Credits

OT: „Rosamunde Pilcher: Herzensläufe“
Land: Deutschland
Jahr: 2021
Regie: Marc Prill
Drehbuch: Marc Hillefeld
Vorlage: Rosamunde Pilcher
Musik: Patrick M. Schmitz
Kamera: Holger Greiß
Besetzung: Hedi Honert, Liliane Zillner, Jochen Nickel, Maximilian Hildebrandt, Orestes Fiedler, Benjamin Weygand, Anke Sevenich

Bilder

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Herzkino Kritiken

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Rosamunde Pilcher: Herzensläufe
fazit
„Rosamunde Pilcher: Herzensläufe“ bietet die üblichen Liebesgeschichten, konzentriert sich dabei aber vor allem auf die Probleme einer Familie. Das ist viel Stoff. In den richtigen Händen hätte man daraus auch etwas machen können. Stattdessen gibt es die übliche Holzhammer-Emotionalität ohne jeglichen Tiefgang.
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