Frühling - Alte Gespenster ZDF TV Fernsehen

Frühling: Alte Gespenster

Frühling - Alte Gespenster
„Frühling: Alte Gespenster“ // Deutschland-Start: 20. Februar 2022 (ZDF) // 22. April 2022 (DVD)

Inhalt / Kritik

Als Catrin Zerbe (Dagny Dewath) beinahe einen Unfall baut, als sie ihre Töchter zur Schule fährt, muss sie sich eingestehen, dass es so nicht weitergehen kann. Die Tabletten, nach denen die alleinerziehende Mutter süchtig geworden ist, tun ihr einfach nicht gut. Für Katja Baumann (Simone Thomalla) steht fest, dass sie sich um die junge Frau kümmern muss. Umso mehr, als sie realisiert, dass ihr Bruder ausgerechnet Simon Fries (Joseph Bundschuh) ist, mit dem sie selbst eine schwierige Vergangenheit hat. Und noch ein Mann aus ihrer Vergangenheit taucht wieder auf. Eigentlich hatte sie sich schon länger von Mark Weber (Marco Girnth) getrennt. Doch als der wieder vor ihr steht, muss sie sich eingestehen, dass ihre Gefühle stärker sind, als sie es wahrhaben wollte. Und das ausgerechnet jetzt, nachdem sie Tom Kleinke (Jan Sosniok) geküsst hat!

Drama in der Dauerschleife

Sich die ZDF-Dramareihe Frühling anzuschauen, das hat immer so ein bisschen davon, in einer Zeitschleife gefangen zu sein. Gerade erst wurde die über mehrere Filme hinweg kriselnde Beziehung von Adrian Steinmann (Kristo Ferkic) endlich beendet, steht in Alte Gespenster auf einmal Mark wieder vor der Tür, mit dem Katja ewig zusammen war, von dem sie sich aber im Streit getrennt hat. Dass sie jetzt doch wieder mit ihm liebäugelt, wird nicht nur von ihrer Freundin Leslie Wolf (Nadine Wrietz) kritisiert. Eigentlich weiß sie selbst, dass das keine so besonders schlaue Idee ist. Aber manchmal sind Gefühle einfach stärker, da hat die eigene Vernunft nichts zu melden. Die Frage, die nicht nur sie und Mark sich stellen, sondern auch das Publikum: Hat die Liebe noch einmal eine Chance?

Das kann man dann erbärmlich bis langweilig finden, der Ausdruck davon, dass Langzeitautorin Natalie Scharf nach drei Dutzend Filmen nichts mehr einfällt. Und doch ist der Aspekt noch der beste an Frühling: Alte Gespenster. Oder wenigstens der am wenigsten schlimme. Das sind schließlich die Stellen, an denen Katja zeigen darf, dass sie selbst ein Mensch ist. Wo sie sonst gern als Engel auf Erden porträtiert wird, dem alles gelingt, der überall einspringt und jedem helfen kann, da ist die eigene Beziehung so etwas wie die Achillesferse der Protagonistin. Sich verhält sich hier kaum rational, von souverän ganz zu schweigen. Dass sie mit einem Fake Account ihrem Ex hinterherschnüffelt ist zwar nicht unbedingt vorbildlich. Aber es sind die wenigen Momente, in denen sie doch mal so etwas wie eine Identifikationsfigur wird.

Wichtige Themen, schwach umgesetzt

Das soll aber nicht bedeuten, dass dieser Part tatsächlich gut ist. Während es beim vorangegangenen Film Alte Liebe, neue Liebe zumindest am Anfang noch ein paar nette Dialoge gab, die eine wirkliche Persönlichkeit aufzeigten, ist bei Frühling: Alte Gespenster keine Szene zu finden, die unbedingt der Rede wert wäre. Zudem hat man hier das Gefühl, dass wirklich Zeit geschunden werden sollte. Auch wenn ausgiebig darüber geredet wird, ob man nicht irgendwie weitermachen könnte, geht es nicht wirklich voran. Stattdessen wird am Ende eine Entscheidung getroffen, die sich angeblich aus den Erfahrungen ergibt. Für das Publikum sind diese aber kaum nachzuvollziehen. Am Ende ist das hier reine Willkür.

Schlimmer noch sind aber die Szenen des zweiten Handlungsstranges. Dass der in Auf den Hund gekommen eingeführte Simon Fries wieder da ist, ist alles andere als eine gute Entscheidung. Der erste Film mit ihm war schlecht, der zweite ist es ebenso. Man übersprang auch hier das Aufzeigen einer Entwicklung, sondern präsentiert nur das Ergebnis. Hinzu kommt eine Schwester, die irgendwie aus dem Hut gezaubert wurde. Scharf versucht noch nicht einmal, mehr zu bieten als Seifenoper-Bingo, bei dem alles geht, nur kein Alltag. Ärgerlich ist das, weil mit den Themen Medikamentensucht und psychische Krankheit zwei heiße Eisen angefasst werden, über die häufiger gesprochen werden sollte. Nur eben nicht auf die plumpe bis gleichgültige Weise, in der es Frühling: Alte Gespenster tut.

Credits

OT: „Frühling: Alte Gespenster“
Land: Deutschland
Jahr: 2022
Regie: Tom Zenker
Drehbuch: Natalie Scharf
Musik: Christoph Zirngibl
Kamera: Thomas Wittmann
Besetzung: Simone Thomalla, Kristo Ferkic, Johannes Herrschmann, Marco Girnth, Jan Sosniok, Dagny Dewath, Nadine Wrietz, Joseph Bundschuh

Bilder

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Frühling: Alte Gespenster
Fazit
Wollen wir wieder miteinander gehen, ja, nein, vielleicht? „Frühling: Alte Gespenster“ zelebriert den Stillstand, wenn hier eine eigentlich abgeschlossene Beziehung wieder ausgekramt wird. Schlimmer noch ist aber der zweite Handlungsstrang, der sich wichtiger Themen annehmen will, zu denen aber nichts zu sagen hat.
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