
Staff-Kapitän Martin Grimm (Daniel Morgenroth) staunt nicht schlecht, als plötzlich seine Nichte Lena (Mia Kasalo) vor ihm steht und ankündigt, an Bord gehen und mit nach Miami fahren zu wollen. Dort will sie ihren Vater Oliver Engelhardt (Sven Martinek) treffen, der sich in den USA ein neues Leben aufgebaut hat. Aber auch die anderen Crew-Mitglieder dürfen sich über ein Wiedersehen freuen. So ist auch Maike Kappes (Birthe Wolter) unter den Gästen, die beste Freundin der Schiffsärztin Dr. Jessica Delgado (Collien Ulmen-Fernandes). Mit ihr reist Jan Riether (Karim Cherif), der ihr auf dem Traumschiff einen Heiratsantrag macht. Und dann wäre da noch Sabine Prohaska (Andrea Eckert), die beste Freundin von Hanna Liebhold (Barbara Wussow), die davon überzeugt ist, dass ein Fluch auf ihr liegt. Da hat Kapitän Max Parger (Florian Silbereisen) einiges zu tun …
Viel persönliches Drama
Die Osterzeit gehört zu den meistgenutzten Deutschlands, um in Urlaub zu fahren, vielleicht sogar die eine oder andere Fernreise zu planen. Wer nicht die Möglichkeit dazu hat, darf aber auf das öffentlich-rechtliche Fernsehen hoffen. Da gibt es zu den Feiertagen fast immer irgendwelche Produktionen, die das Publikum auf eine Reise mitnehmen. Das Traumschiff bietet sich für immer an, kaum eine der ZDF Herzkino-Reihen ist vergleichbar gut für Eskapismus geeignet. Nachdem es zum Jahreswechsel mit Curaçao noch in die Karibik ging, stehen mit Miami mal wieder die USA auf dem Programm. Die Stadt wurde schon einmal angesteuert, 2009 war das. Damals handelte es sich noch um eine dieser Kombifolgen, als die Metropole mit Peru zusammengeworfen wurde. Das liegt zwar geografisch nicht unbedingt nahe, damals hatte man aber auch zwei Stunden zur Verfügung statt der inzwischen obligatorischen anderthalb.
Trotz der reduzierten Reiseziele ist der Film wieder vollgepackt. Das betrifft aber weniger den Urlaub an sich, die Szenen am Zielort sind wie so oft recht kurz ausgefallen. Stattdessen gibt es in Das Traumschiff: Miami wieder ganz viele zwischenmenschliche Probleme. Auffällig ist dabei, dass alle drei Stränge diesmal im Zusammenhang mit einem Crewmitglied stehen. Sicher, es hat auch in vergangenen Teilen immer mal wieder persönliche Verwicklungen gegeben. In einer derart exzessiven Form ist das aber selbst für diese Reihe ein Novum. Gebraucht hätte es das alles nicht. Tatsächlich hätte man bei allen drei Strängen diese Verbindung streichen können, ohne dass es einen nennenswerten Unterschied gemacht hätte. Am ehesten ist noch Grimm involviert, der am Ende auch eine süße Szene mit seiner Nichte hat. Der Rest ist überflüssig.
Nervige Figuren
Wobei die Geschichte auch losgelöst davon nicht gut geworden sind. Der Strang um die besagte Nichte ist noch die beste der drei. Zumindest gibt es hier Elemente, die alltäglich genug sind, dass sie als Identifikationsfläche dienen können. Wenn das Kind geschiedener Eltern nach sich selbst sucht und das abwesende Elternteil idealisiert, ist das durchaus auch auf das reale Leben anwendbar. Bei den beiden anderen Strängen von Das Traumschiff: Miami funktioniert das weniger. Da treffen eine Esoterikerin, die von Flüchen spricht, auf ein Paar, das Zahlen mehr liebt als einander – alltäglich ist das nicht gerade. Vermutlich war das Ganze komisch gedacht. Ist es aber nicht, das ist schon sehr bemüht alles.
Eng damit verbunden ist ein anderes Problem: Die Figuren sind furchtbar nervig. Da ist wirklich kein einziger Mensch dabei, mit dem man freiwillig seine Zeit verbringen wollte. Manche sind überzeichnet, andere nichtssagend, viele so selbstbezogen, dass die gemeinsame Reise zu einer Tortur wird. Am besten ist Das Traumschiff: Miami noch, wenn sich der Film nicht mit diesen Figuren beschäftigt, sondern ein wenig den Blick schweifen lässt. Auch wenn die Zeit mal wieder nicht reicht, um das Reiseziel wirklich kennenzulernen, gibt es doch ein paar nette Aufnahmen. Fans der Reihe könnte das reichen. Der Rest sollte den Tag vielleicht doch besser anderweitig nutzen, die anderthalb Stunden lohnen sich nicht.
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