
Die Familien Lang und Querengässer mögen zwar in unmittelbarer Nachbarschaft wohnen. Und doch liegt da ein tiefer Graben zwischen ihnen, ständig kommt es zu Streitereien. Die jeweiligen Kinder Romy Lang (Lilith Johna) und Jonathan Querengässer (Jona Levin Nicolai) wollen davon aber nichts wissen. Heimlich sind sie zu einem Paar geworden, verbringen viel Zeit zusammen, ohne dass die Eltern etwas davon erfahren. Als sie eines Tages eine Motorradtour unternehmen, kommt es jedoch zu einem Unfall, bei dem Romy schwer verletzt wird. Während Jonathan um seine Liebe kämpft, versucht die Ärztin Nora Kaminski (Tanja Wedhorn), zwischen den beiden Familien zu vermitteln. Zur gleichen Zeit hat sie aber selbst mehr als genug um die Ohren, steht doch ihre Hochzeit mit Max Jensen (Bernhard Piesk) an …
Ein dramatisches Ende
Alles hat einmal ein Ende, auch die aktuelle Staffel von Praxis mit Meerblick. Zunächst ging es in Volle Kraft voraus um einen geplanten Segeltörn ging sowie das eine oder andere gesundheitliche Problem, verbunden mit nicht aufgearbeiteten vergangenen Ereignissen. Danach ging es in Verlobung mit Hindernissen hoch her, unter anderem handelte die Folge von einer ambitionierten Köchin, die zwischen Karriere und Gesundheit wählen muss. Die Woche drauf erzählte Neun Leben von diversen privaten Herausforderungen der Inselärztin, während sie sich um einen störrischen Tierpräparator kümmern muss. Nun kommt mit Romeo & Julia die vierte und letzte Folge der Staffel, bei der es dann so richtig ernst werden darf. Schließlich wurde die Hochzeit der Protagonistin lang genug vorbereitet, da wird es langsam Zeit, mal Nägel mit Köpfen zu machen.
Der Film greift dabei prinzipiell auf das zurück, was zuvor erzählt worden war. Die Liebesgeschichte zwischen Nora und Max wurde über eine ganze Reihe von Folgen aufgebaut. Manche Punkte werden dabei fortgesetzt, andere fallengelassen – darunter die unschöne Begegnung mit ihrem künftigen Stiefvater in der letzten Folge, der sie nicht in seiner Familie haben wollte. Klar ist aber auch, dass etwas Neues geschehen muss, gerade für die Abschlussfolge der Staffel. Bei Praxis mit Meerblick: Romeo & Julia wird dann auch nicht mit Drama gespart. Vor allem beim Schluss kannte man mal wieder kein Halten, quetscht die Szene ohne jegliche Scham aus. Während manche Folgen der Reihe zumindest versuchen, irgendwie einen Alltag zu zeigen, hat man es hier wieder mit einer Seifenoper der unteren Schublade zu tun.
Langweilig und klischeehaft
Der andere Strang um die beiden Jugendlichen ist nicht besser geworden. Das Motiv einer verbotenen Liebe ist inzwischen dann doch einfach zu ausgelutscht. Dass man der Folge den Titel Praxis mit Meerblick: Romeo & Julia gegeben hat, zeigt schon die eklatante Einfallslosigkeit. Da ist der Höhepunkt der Kreativität schon, dass die jeweiligen Namen quasi ausgetauscht wurden. Wirklich viel mitfühlen kann man dabei nicht, da das junge Paar ohne Charaktereigenschaften auskommen muss. Bei den Eltern sieht es nicht besser aus, der Streit ist ein reiner Selbstzweck, als dass er verdient würde. Der interessanteste Aspekt ist noch, wie Jonathan aus Angst vom Unfallplatz davonläuft, was ihm eine gewisse Ambivalenz verleiht. Ansonsten ist da nichts zu holen.
Es gibt noch eine bessere Szene, die Noras Ex-Mann Peer (Dirk Borchardt) betrifft. Das reicht aber nicht aus, um den fürchterlichen Rest auszugleichen. Richtig gut sind die Filme der Reihe natürlich nicht, im besten Fall ist da mal etwas Durchschnittliches dabei. Dieses Mal ist man aber ganz weit davon entfernt. Zwar darf man dankbar sein, dass Praxis mit Meerblick: Romeo & Julia auf das Klischee verzichtet, dass die Ärztin mal wieder ganz allein eine exotische Krankheit diagnostiziert, die alle anderen übersehen. Das Fehlen eines schlechten Elements bedeutet aber nicht, dass der Film deswegen gut ist. Vielmehr ist er der schlechteste aus dem Quartett, weshalb man froh sein darf, dass jetzt erst einmal kein Nachschub mehr kommt.
OT: „Praxis mit Meerblick: Romeo & Julia“
Land: Deutschland
Jahr: 2025
Regie: Franziska Hörisch
Drehbuch: Anja Flade-Kruse
Musik: Jan Janssons
Kamera: Holger Fritzsche
Besetzung: Tanja Wedhorn, Benjamin Grüter, Bernhard Piesk, Anne Werner, Patrick Heyn, Tina Amon Amonsen, Dirk Borchardt, Michael Kind, Petra Kelling, Anne Weinknecht, Morgane Ferru, Lilith Johna
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