
Mit ihren Liedern hat Stella Berger (Julia Dietze) ein großes Publikum erreicht. Ein zu großes: Seit einiger Zeit macht ihr ein Stalker zu schaffen, weshalb sie und ihr Bodyguard Leo Schöne (Moritz Otto) eine Reise zu den Seychellen gebucht haben, um einmal alles hinter sich lassen zu können. Zu ihrem Unglück befindet sich aber auch Musikproduzent Ben Friedmann (Daniel Aichinger) an Bord, mit dem sie keine guten Erinnerungen verbindet. Isolde von Hohensaal (Michaela Rosen) ist bei ihrer Sehnsucht nach Ruhe ebenso wenig erfolgreich, denn da ist Zimmernachbar Hendrik Steiner (Oliver Bröcker), der eine Vorliebe für Heavy Metal hat. Apnoetaucher Sebastian Schuster (Frederic Heidorn) wiederum ist aus beruflichen Gründen auf dem Traumschiff, will er doch an der Weltmeisterschaft teilnehmen und wird dabei von seinem Vater Bertram (Simon Licht) und seiner Partnerin Ariane Hoffmann (Liza Tzschirner) begleitet …
Starke Schwankungen bei der Tonalität
Sommerzeit ist Urlaubszeit, theoretisch zumindest. Und wer nicht das nötige Geld oder auch die Zeit hat, selbst eine Fernreise anzutreten, für den gibt es immer noch Das Traumschiff. Während Fans des im Rahmen der ZDF-Programmschiene Herzkino gezeigten Reihe noch auf neue Teile warten, strahlt der Sender ein paar Wiederholungen aus. Gerade erst stand eine Fahrt nach Marokko an, wo es unter anderem um eine erfolgreiche Schlagersängerin und einen Fall von Kunstfälschung geht. Kurze Zeit später wird mit Seychellen ein weiterer älterer Teil ausgepackt, der einige frappierende Gemeinsamkeiten aufweist, wenn in den drei obligatorischen Hauptsträngen rund um Gäste des Kreuzfahrtschiffs die unterschiedlichsten Themen angeschnitten werden.
Auffällig sind dabei die enormen Schwankungen in der Tonalität. Das ist bei der Reihe zwar prinzipiell nichts Außergewöhnliches, da wird gern mal zwischen heiteren und ernsten Szenen geschwankt. Zu Ersteren zählen die mit von Hohensaal und Steiner. Klar, wenn eine steife ältere Dame mit adligem Hintergrund auf einen jungen, lauten Heavy-Metal-Fan stößt, krachen schon zwei Welten aufeinander. Die Konstellation ist ungewöhnlich, der Ablauf weniger. Klar ist, dass die beiden sich im Laufe von Das Traumschiff: Seychellen näherkommen. Das ist nichts Besonderes, aber schon ganz nett, zumal Freundschaften zwischen alten Frauen und jungen Männern nicht alltäglich sind. Weniger sehenswert ist der Strang um den Taucher, bei dem eine lebensgefährliche Erkrankung festgestellt wird. Ein Publikum, das es ganz dramatisch mag, wird bedient. Die uninteressanten Figuren laden jedoch weniger zum Mitfühlen ein.
Ein bisschen Thriller an Bord
Bemerkenswerter ist da der dritte Strang um den Stalker. Das Traumschiff: Seychellen fügt den üblichen Elementen zwischen Komödie, Drama und Romanze noch einen Thriller hinzu. Das Publikum darf an der Stelle grübeln, was hinter der Sache steckt. Wer ist der Stalker? Was will er von ihr? Und ist er womöglich an Bord des Schiffs? Tatsächlich spannend ist der Part aber nicht. Während es zum Einstieg noch einen halbwegs amüsanten Gastauftritt gibt, an dem die Zielgruppe ihren Spaß haben darf, gibt es im Anschluss erneut nur Klischees. Ein einigermaßen genreaffines Publikum wird von Anfang an wissen, was es damit auf sich hat und wer der mysteriöse Stalker ist. Da wird dann später zwar noch etwas Gas gegeben, eine brenzlige Situation soll für Spannung sorgen. Erwarten darf man dabei aber nichts, wir haben es trotz allem mit einem Herzkino-Film zu tun.
Der Schauplatz spielt bei all dem übrigens keine Rolle. Während andere Teile zumindest noch versuchen, etwas über die Urlaubsdestination zu sagen, verkommt sie hier zu einer Hintergrundtapete. Diese ist natürlich sehr schön, sowohl der Strand wie auch die Ausflüge ins Meer bieten dem Auge einiges an, wofür man einschalten kann. Es bleibt davon jedoch wenig in Erinnerung, da der Traum ein recht austauschbarer ist. Doch die ziemlich bunte Mischung ist Das Traumschiff: Seychellen etwas interessanter als andere dieser Reisefilme. Unbedingt gesehen haben muss man das jedoch ebenso wenig, mehr als Zerstreuung können und wollen diese Teile nicht sein.
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