Nächste Ausfahrt Glück: Weg zur Wahrheit

Seitdem Juri abgehauen ist, steht Katharina Wegener (Valerie Niehaus) ein wenig neben sich, weiß nicht so wirklich, was sie mit sich anfangen soll. Und so beschließt sie, erst einmal auf dem Jakobsweg zu wandern und so wieder zu sich selbst zu finden. Zumindest ist das der Plan. Nur stehen diesem einige Leute im Weg. Da ist zum einen Juris Vater Dr. Willi Hoffmann (Ernst Stötzner), der viel Aufmerksamkeit braucht. Außerdem ist da noch ein rätselhafter Mann (Sebastian Klein), der vor dem Kindergarten steht und die Kinder beobachtet. Wie es aussieht, könnte er Laura Schober (Susanne Bormann) kennen, die Schwester von Yvonne Scherzer (Winnie Böwe). Doch was will er von ihr?

Versuch eines Neustarts

Seit 2021 schon strahlt das ZDF im Rahmen des sonntäglichen Herzkinos die Dramareihe Nächste Ausfahrt Glück aus. Diese stand immer ein wenig im Schatten anderer Reihen, die auf diesem Programmplatz zu sehen sind. Dennoch hält der Sender unbeirrt daran fest. Bislang produzierte man zwei neue Titel jedes Jahr, die dann im Herbst ausgestrahlt werden. Letztes Jahr waren auf diese Weise Übers Ziel hinaus und Endlich ich zu sehen. Dabei schalten auch verlässlich um die vier Millionen Menschen ein. Offensichtlich sieht man aber noch Potenzial für Wachstum, zumindest wird die Anzahl der Neuproduktionen von zwei auf drei erhöht. Los geht es mit Weg zur Wahrheit, danach folgen im wöchentlichen Abstand zwei weitere Episoden.

Ob es das braucht, darüber lässt sich natürlich streiten. Umso mehr, da die Reihe lang auf der Stelle trat und man sich schwer damit tat, die einzelnen Episoden noch sinnvoll mit Inhalt zu füllen. Bei Nächste Ausfahrt Glück: Weg zur Wahrheit sieht es aber so aus, als wolle man wirklich mal die Geschichte vorantreiben. So werden Fans schockiert sein, wenn sie sehen, dass Juri tatsächlich weg ist. Seine Gegenwart ist zwar mehrfach zu spüren, sein Fehlen wird mehrfach angesprochen. Er taucht aber wirklich nicht auf, weshalb man sich auch von dem Liebesdreieck lösen muss, was lange die Reihe prägte. Unklar ist dabei, ob das jetzt wirklich ein dauerhafter Abschied ist oder ob der Protagonist nicht wieder demnächst unvermittelt auftaucht. Schließlich kann man bei diesen Filmen nie ganz von der Vergangenheit lassen.

Auf der Suche nach der Geschichte

Was erzählt man, wenn die Hauptgeschichte rum ist? So ganz klar wird das nach dem Film noch nicht. Das Vorhaben von Katharina, sich am Jakobsweg zu versuchen, bleibt hier in den Anfängen. Es ergibt auch keine wirkliche Geschichte. Offensichtlich erkannte man das aber selbst und führte deshalb mit Yvonnes Schwester eine völlig neue Figur ein, die – wenig überraschend – mit ganz viel Ballast ankommt. Das soll dann vermutlich emotional sein, hinterlässt aber nicht ganz so viel Eindruck. Nächste Ausfahrt Glück: Weg zur Wahrheit tut nicht so viel dafür, dass man sich für die Neuen interessieren müsste. Sie werden allein durch das Problem definiert, wer sie als Menschen sind, bleibt unklar. Da wäre es vielleicht doch besser gewesen, erst einmal an der Charakterisierung zu arbeiten.

Insgesamt ist der Film etwas nichtssagend. Und auch langweilig: Hier geschieht nichts Interessantes, man hat kaum etwas zu erzählen, der Film plätschert lange vor sich hin. Zwischendurch gibt es zwar humoristische Einschübe, etwa beim störrischen alten Hoffmann. Tatsächlich lustig ist das aber nicht, die Unterhaltung ist in Nächste Ausfahrt Glück: Weg zur Wahrheit ebenso sparsam, wie es der Inhalt ist. Zwar muss man sich dieses Mal nicht ärgern. Das allein reicht als Argument aber kaum aus, um sich das wirklich anschauen zu müssen. Vielleicht wird es nächste Woche ein bisschen gehaltvoller. Zumindest liest sich die Ankündigung so, wenn es in der Folge Hinter der Maske um Tierkostüme und zwei vernachlässigte Kinder geht.