Nächste Ausfahrt Glück: Neuanfang

Als der neue Praktikant Ali „Baba“ (Jonathan Kwesi Aikins) seinen Freund Tom Kowalski (Anselm Bresgott) mit zum Kindergarten bringt, ahnt Katharina Wegener (Valerie Niehaus) nicht, welche Probleme das bereiten wird. Denn es stellt sich dabei heraus, dass der Fremde der Vater von Clara Müller-Mentzen (Lani Kalea Maurischat) ist. Deren Großmutter Antje (Teresa Harder) ist fuchsteufelswild, als sie ihn bei ihrer Enkelin sieht, denn Tom hat wegen seiner kriminellen Vergangenheit kein Umgangsrecht mit dem Mädchen. Zerknirscht geht dieser auch sofort weg, begleitet von Ali, der seinen Kumpel nicht allein lassen will. Katharina will es aber nicht dabei belassen und setzt alles daran, dass es wieder Kontakt zwischen Vater und Tochter gibt. Dafür darf sie in seiner Band singen …

Eine Chance für die Liebe?

Alles hat ein Ende, auch die aktuelle Staffel von Nächste Ausfahrt Glück. Dabei besteht die im Herzkino ausgestrahlte ZDF-Dramareihe diesmal sogar aus drei Filmen und damit einem mehr als üblich. Zum Auftakt begab sich Katharina in Weg zur Wahrheit auf den Jakobsweg, um ein Leben nach Juri zu finden, während ein Geistlicher sich zu seinem Kind bekennen muss. Bei Hinter der Maske ging es um neue Liebesmöglichkeiten, aber auch eine Familie, in der die Kinder offensichtlich vernachlässigt werden. Mit Neuanfang steht dann jetzt die dritte Folge auf dem Programm, bevor das Publikum wieder auf Nachschub warten muss. Und erneut geht es dramatisch zu, der 11. Teil der vor vier Jahren gestarteten Reihe sucht das Schwere.

Teilweise werden dabei die alten Stränge fortgesetzt. Da geht es um die sich anbahnenden Beziehungen von Katharina und ihrer besten Freundin Sybille Stadler (Susanna Simon). Auch die Geschichte um Dr. Willi Hoffmann (Ernst Stötzner) und dessen Flamme Theodora Stuschke (Judy Winter) wird aufgegriffen, während Katharinas Sohn Paul (Sebastian Schneider) unglücklich ist. Das sind schon recht viele Nebenstränge für einen Film, weshalb sich nicht unerwartet wenig tut. Ein paar süße Szenen sind dabei, gerade zwischen Katharina und Sascha Falk (Bert Tischendorf). Viel zu erzählen hat man bei Nächste Ausfahrt Glück: Neuanfang aber nicht. Und natürlich spukt auch Juris Geist noch immer herum, obwohl dieser seit dem Ende der letzten Staffel fort ist. Das Ergebnis ist nicht ganz so schlimm wie einige Filme vorheriger Staffeln, wo wirklich gar nichts mehr voranging. Dennoch, spannend ist das nicht.

Fragwürdig bis absurd

Etwas gemischt ist zudem wieder der Fall der Woche. So irritiert es erneut, wie jede Folge ein neuer Problemfall eingeführt wird, die damit verbundenen Personen anschließend aber nie wieder gesehen werden. Man sollte doch meinen, dass Kinder, die in einer Folge den Kindergarten besuchen, auch beim nächsten Mal irgendwo sind. Aber das Konzept dieser Reihe sieht Kontinuität nicht vor. Richtig schwierig ist aber, wie Nächste Ausfahrt Glück: Neuanfang mit dem Vorwurf umgeht, Tom wäre gewalttätig. Dass Katharina nach einem Gespräch entscheidet, dass das nicht stimmt, und sie alles daran setzt, dass er wieder Umgang mit dem Kind hat, ist schon fragwürdig. Umso mehr, wenn sie sich für diesen Einsatz belohnen lässt, indem sie in der Band singen darf. Zynischer geht es kaum.

Im weiteren Verlauf stellt sich dann natürlich heraus, dass Katharina recht hat, weil das nun einmal so sein muss. Und damit auch ja keine Zweifel zurückbleiben, dass das alles seine Richtigkeit hat, muss die Geschichte eine überraschende Wendung nehmen, die völlig überzogen ist und die es so nicht gebraucht hätte. Das ist schade, weil es in dem an und für sich ruhig erzählten Drama schöne Momente gibt. Nachdem die vorangegangene Folge aber tatsächlich mal Einfühlungsvermögen bewies, ist Nächste Ausfahrt Glück: Neuanfang wieder ein klarer Rückschritt. Es wäre dem Ensemble zu wünschen, dass die Drehbücher sich verbessern, anstatt sich mit derart plakativen Geschichten zufriedenzugeben.