
Lynette Dawson (Ulrike Folkerts) hat ein großes Ziel: Sie will im Namen ihres verstorbenen Mannes eine Stiftung gründen. Zu diesem Zweck muss sie zwar zuerst die Leitung ihrer Firma für Naturheilmittel abgeben. Doch ein Ersatz ist bereits gefunden. Ihre Söhne Patrick (Patrick Dawson) und Robin (Patrick Mölleken) sollen ihre Nachfolge antreten, unterstützt von ihren jeweiligen Partnerinnen Kim (Paula Schramm) und Marisa (Maja Céline Probst). Doch was so einfach klang, stellt sich als kompliziert heraus, die beiden jungen Frauen haben darauf nur wenig Lust, zumal das Verhältnis zur Matriarchin schwierig ist. Und als wäre das nicht schon schwierig genug, gibt es Streit mit dem Arzt Raymond Murphy (Dirk Martens) und es kommt zu eigenartigen Krankheitsfällen in dem Unternehmen …
Wenig romantisch
Keine Reihe der sonntäglichen ZDF-Programmschiene Herzkino ist im Laufe der Jahre derart produktiv gewesen wie Rosamunde Pilcher. Anfang des Jahres ging mit Verliebt in einen Butler der 174. Teil des Dauerbrenners auf Sendung. Seither müssen Fans aber auf Nachschub warten, der Sender hat die Zahl der Neuproduktionen spürbar gesenkt. Da das Archiv inzwischen aber prall gefüllt ist, werden in regelmäßigen Abständen ältere Titel wiederholt. Logisch: Da die einzelnen Geschichten für sich stehen und meistens keinen zeitlichen Bezug haben, dürfte es vielen nicht einmal auffallen, dass das ein alter Film ist. So wurden in den letzten Monaten unter anderem Stadt, Land, Kuss über eine Frau, die sich ihrer Vergangenheit stellen muss, sowie das Familiendrama Jahrestag gezeigt. Mit Schwiegertöchter kommt nun eine weitere Wiederholung.
Das ursprünglich 2019 ausgestrahlte Drama geht dabei in eine etwas andere Richtung, als man es von der Reihe gewohnt ist. In den meisten Fällen geht es darum, dass eine Protagonistin eine neue Liebe trifft. Hier ist es hingegen so, dass die meisten Paare bereits feststehen. Und auch wenn zwischenzeitlich so getan wird, als könnte sich das ändern, hat der Film daran kein wirkliches Interesse. Ein bisschen geht es noch darum, wie Lynette Raymond näherkommt, den sie noch von früher kennt. Aber auch in der Hinsicht sollte man nicht zu viel erwarten, Rosamunde Pilcher: Schwiegertöchter ist kein sonderlich romantischer Film. Es geht allenfalls darum, die bestehenden Beziehungen zu retten, die aus unterschiedlichen Gründen in die Krise rutschen.
Überraschend ambitioniert
Verbunden wird dies mit anderen Themen, die wohl niemand mit der Reihe erwarten würde. Da geht es beispielsweise um den Gegensatz von Naturkosmetik und harter Wissenschaft, verknüpft mit etwas Kapitalismuskritik. Die Suche nach der Wahrheit bewegt sich schon ein bisschen in die Spionagerichtung. Und als wäre das noch nicht genug, spielt in Rosamunde Pilcher: Schwiegertöchter auch noch ein unerfüllter Kinderwunsch eine größere Rolle und die damit verbundene Frage, ob eine Partnerschaft ohne Nachwuchs eine Zukunft hat. Das ist schon viel Stoff, der da in anderthalb Stunden gepackt wird, zumal die Vorlage nur eine Kurzgeschichte mit dem Titel A change of heart war. Da hat man schon sehr viel auf das Original gepackt.
Auf der einen Seite ist das mal etwas anderes. Wo viele Filme aus der Reihe sehr austauschbar sind und man sie im Anschluss gleich wieder vergessen hat, da sticht dieser hier schon sehr hervor. Mit Tatort Ikone Ulrike Folkerts wurde zudem ein prominentes Zugpferd engagiert. Nur führt das eben auch dazu, dass die Geschichte völlig überfrachtet ist und man nach einiger Zeit nicht mehr weiß, worum es überhaupt gehen soll. Platz für Tiefe ist sowieso nicht, wenn einige der für sich genommen durchaus relevanten Themen sehr schnell zu den Akten gelegt werden müssen, das obligatorische Happy End wartet. Aber auch wenn Rosamunde Pilcher: Schwiegertöchter letztendlich nicht so wirklich funktioniert und manche wegen der fehlenden Romantik enttäuscht sein werden, gehört das hier doch zu den etwas interessanteren Werken dieser Reihe.
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