Malicious Nacht der Gewalt
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Malicious – Nacht der Gewalt

„Malicious – Nacht der Gewalt“ // Deutschland-Start: 1. Februar 2024 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Eigentlich wollte Gouverneur William McCabe (Nick Baillie) nur mit seiner Ehefrau Lauren (Melissa Anschutz) und seiner Stieftochter Erin (Alix Lane) ein schönes Wochenende in dem idyllischen, abgelegenen Haus verbringen, bevor die nächste Legislaturperiode beginnt. Doch die ersehnte Ruhe hält nicht lang. Kaum haben sie sich installiert, fällt ihnen ein Mann auf, der draußen an seinem Truck steht. Kurze Zeit später steht er vor der Tür und stellt sich als Jesse (Kevin Interdonato) vor. Sein Truck habe den Geist aufgegeben, ob er vielleicht das Telefon benutzen könnte. William will davon nichts wissen und den Fremden am liebsten gleich fortschicken. Die beiden anderen wollen das aber nicht einfach so zulassen. Doch damit werden sie den Anfang für eine absolute Horrornacht machen …

Wenn das Zuhause zum Ort des Schreckens wird

Sie erfreuen sich im Thriller-Genre nach wie vor größerer Beliebtheit: Home-Invasion-Filme. Der Grund ist einleuchtend, die Vorstellung, dass fremde Leute einen in den eigenen vier Wänden überfallen, ist so furchtbar, dass damit automatisch Spannung entsteht. Das Publikum kann sich mit den Ängsten der Figuren identifizieren, wenn sie einer unbekannten Gewalt ausgeliefert sind. Wobei es innerhalb dieses Bereichs durchaus sehr unterschiedliche Interpretationen gibt. Ein Beispiel dafür ist Malicious – Nacht der Gewalt, das einen etwas anderen Weg beschreitet. So ist es hier nicht das reguläre Zuhause, das belagert wird, sondern ein abgelegenes Haus, das eigentlich der Erholung dienen sollte. Der Vergleich zu Funny Games drängt sich da auf.

Um eine reine Kopie des perfiden Klassikers von Michael Haneke handelt es sich dabei jedoch nicht. Wo dieser schockierte, indem die Gewalt der beiden Invasoren keinem richtigen Zweck folgte, da ist bei Malicious – Nacht der Gewalt klar, dass der Fremde einen tatsächlichen Plan hat und aus einem bestimmten Grund gekommen ist. Man weiß nur nicht warum. Man weiß das übrigens sehr lange nicht: Regisseur und Co-Autor John Fallon hat es nicht eilig bei der Geschichte. Bis wir an dem Home-Invasion-Part angekommen sind, ist bereits ein Drittel des Films vorbei. Das wäre nicht so schlimm, wenn in dieser Phase etwas Interessantes geschehen würde. Aber offensichtlich wollte man nur Zeit schinden, um irgendwie auf anderthalb Stunden zu kommen. Gleiches gilt für eine längere Actionszene im späteren Verlauf, die keinen Einfluss auf das Geschehen hat.

Zwischen Wendung und Klischee

Dabei ist es nicht so, dass Fallon, der gemeinsam mit Hauptdarsteller Kevin Interdonato das Drehbuch geschrieben hat, nichts zu sagen hätte. So versuchen sie sich an einer Art Gesellschaftskritik, wenn sich herausstellt, dass – Vorsicht kleiner Spoiler – der Gouverneur ein schmutziges Geheimnis hat und seinen Einfluss nutzte, um das zu verstecken. Allerdings ist das jetzt kein besonders kreativer Einfall. Tatsächlich ist es etwas billig, wie da die üblichen Klischees verbraten werden. Prinzipiell hätte man daraus auch eine Diskussion ableiten können, inwieweit Gewalt gerechtfertigt sein kann in einem solchen Fall. Ganz so weit will man in Malicious – Nacht der Gewalt dann aber doch nicht gehen, so groß sind die inhaltlichen Ambitionen am Ende nicht.

Immerhin: Diese waren groß genug, um noch eine entscheidende Wendung einzubauen, welche die Geschichte auf den Kopf stellen soll. Das funktioniert aber nur zum Teil. Zwar werden frühzeitig ein paar Hinweise gestreut, worum es eigentlich geht. Allerdings kommt es dadurch zu Szenen, die keinen Sinn ergeben. Glaubwürdig ist der Film sowieso nicht, das ist alles schon extrem konstruiert. Im Großen und Ganzen erfüllt Malicious – Nacht der Gewalt aber seinen Zweck. Wer Lust hat auf einen B-Movie-Thriller und entsprechend geringere Ansprüche hat, den könnte es deutlich schlimmer treffen als hiermit. Der Mix aus Brutalität und einem engagierten Ensemble ist ordentlich.

Credits

OT: „Malicious“
Land: Kanada, USA
Jahr: 2023
Regie: John Fallon
Drehbuch: John Fallon, Kevin Interdonato
Kamera: Samuel Pineault
Besetzung: Kevin Interdonato, Nick Baillie, Melissa Anschutz, Alix Lane

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Malicious – Nacht der Gewalt
fazit
„Malicious – Nacht der Gewalt“ braucht etwas lang, bis mal etwas geschieht, wird danach aber zu einem ordentlichen Home-Invasion-Thriller. Allerdings sollte man keine Ansprüche an die Glaubwürdigkeit haben. Die Geschichte um eine Familie, die in einem abgelegenen Haus überfallen wird, ergibt nicht sonderlich viel Sinn.
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