The Long Night
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The Long Night

The Long Night
„The Long Night“ // Deutschland-Start: 24. Februar 2023 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Ihr Leben lang hat Grace (Scout Taylor-Compton) darunter gelitten, nicht zu wissen, wer ihre leiblichen Eltern sind. Immer wieder hat sie versucht, ihre Wurzeln zu finden, nur um dann doch wieder in einer Sackgasse zu landen. Aber vielleicht hat sie ja dieses Mal Glück, eine Spur führt sie in den tiefen Süden des Landes. Und so macht sie sich gemeinsam mit ihrem Freund Jack (Nolan Gerard Funk) auf den Weg, in der Hoffnung, dass ihr Kontaktmann ihr wirklich weiterhelfen kann. Am Zielort angekommen, muss sie jedoch irritiert feststellen, dass in dem Haus niemand ist. Es findet sich auch kein Hinweis, wohin der Besitzer gegangen sein könnte. Dafür machen sie eine Reihe eigenartiger Erfahrungen – bis auf einmal ein Gruppe maskierter und verhüllter Menschen auf dem Grundstück steht …

Der Alptraum der provinziellen USA

Im Horrorgenre gehört es zu den an meist verwendeten Szenarien überhaupt: Eine Gruppe von Menschen – sei es ein Paar, eine Familie oder eine Freundesclique – fährt in einen abgelegenen Teil des Landes und erlebt dort einen absoluten Alptraum. Meistens ohne ihn zu überleben. Die Bedrohung können dabei vielfältiger Natur sein, seien es fleischfressende Hillbillies (The Texas Chain Saw Massacre), bösartige Hexen (Wicked Witches) oder auch religiöse Spinner (We Still Say Grace). Vor allem in den USA sollte man sich offensichtlich davor hüten, die Großstädte hinter sich zu lassen, zu schlimm ist es, was dort haust. Wer einen weiteren Beweis dafür braucht, kann sich The Long Night anschauen. Ratsam wäre das jedoch nicht.

Dieses Mal dreht sich wieder alles um okkulte Rituale, wie bereits das Cover deutlich macht. Wenn Grace und Jack auf Spurensuche gehen, müssen sie sich mit Leuten herumplagen, die ganz offensichtlich irgendeine dämonische Entität anbeten. Bis der Film da konkreter wird, dauert es jedoch eine Weile. Zunächst spielt The Long Night nur mit einer diffusen Bedrohung. Da kriechen Schlangen herum, was immer wieder geeignet ist, um dem Publikum das Fürchten zu lehren. Das Haus, in dem sie sich Antworten erhoffen, liegt irgendwo im Nirgendwo, was das Gefühl von Isolation erzeugt. Den Rest erledigt die Musik, die bei niemandem den Zweifel lässt, dass da etwas ganz Böses passieren wird. Außer bei dem Paar natürlich, das mit einem bemerkenswerten Starrsinn abwartet, dass sich vielleicht alles zum Besseren wendet.

Zwischen Langeweile und Ärgernis

Das ist aber auch das einzige Bemerkenswerte, wenn es um die zwei geht. Grace wird allein dadurch definiert, dass sie nicht weiß, wer ihre Eltern sind. Mehr erfährt man nicht. Sie hat auch keine Charaktereigenschaften, was es schwierig macht, mit ihr irgendwie mitzufiebern. Klar ist das Horrorgenre oft sehr genügsam, was Figurenzeichnungen angeht. So ganz ohne Persönlichkeit geht dann aber auch nicht. Dafür ist Jack umso unerträglicher. Immer wieder versucht er in The Long Night, mit seinen Fähigkeiten und Kenntnissen anzugeben – selbst in völlig unpassenden Momenten. An diesen Stellen meint man kurz, dass der Film vielleicht doch als Komödie konzipiert war. Konsequent durchgezogen wird das aber nicht, weswegen einem als Zuschauer bzw. Zuschauerin nichts anderes übrig bleibt, als dem Unsympath ein schnelles Ende zu wünschen. Das darf dann auch weh tun.

Der Ärger über Jack ist aber auch das einzige tatsächliche Gefühl, das der Film erzeugt. Es sei denn, man wolle Langeweile als Gefühl bezeichnen, die sich bei den meisten unweigerlich einstellen wird. Dabei hat The Long Night an und für sich schon ein Szenario, das für Spannung gut gewesen wäre. So wird irgendwann klar, dass die maskierten Leute da draußen an die beiden Fremden wollen, die sich im Haus versteckt haben, wodurch Home-Invasion-Elemente hinzukommen. Nur passiert dabei irgendwie nichts. Es ist schon schlimm genug, dass dem Drehbuchteam nichts einfiel, das man nicht aus unzähligen anderen Horrorbeiträgen kennt. Regisseur Rich Ragsdale hat auch keine Idee, wie er diese 08/15-Ideen interessant umsetzen könnte. Dann und wann sind ein paar nette Aufnahmen dabei, sei es vom Setting oder dem besagten Kult. Ansonsten aber wird der Film seinem Titel gerecht: Der Videoabend zieht sich schon deutlich.

Credits

OT: „The Coven“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Rich Ragsdale
Drehbuch: Mark Young, Robert Sheppe
Musik: Sherri Chung
Kamera: Pierluigi Malavasi
Besetzung: Scout Taylor-Compton, Nolan Gerard Funk, Jeff Fahey

Bilder

Trailer

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The Long Night
fazit
In „The Long Night“ verschlägt es ein Paar in den tiefen Süden der USA, wo es bald mit unheimlichen Leuten zu tun bekommt. Sie ist völlig nichtssagend, er ein nerviger Idiot und der Film langweilig. Hin und wieder sind atmosphärische Bilder dabei. Aber da passiert schon sehr wenig – und wenn ist es uninteressant.
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