Panic Room
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Panic Room

Panic Room
„Panic Room“ // Deutschland-Start: 11. April 2002 (Kino) // 22. Oktober 2002 (DVD)

Inhalt / Kritik

Nachdem ihre Ehe hässlich in die Brüche gegangen ist, braucht Meg Altman (Jodie Foster) für sich und ihre Tochter Sarah (Kristen Stewart) ein neues Zuhause. Tatsächlich werden sie in der New Yorker Upper East Side fündig. Ein bisschen müsste an dem Stadthaus zwar noch gemacht werden, das einem paranoiden Millionär gehörte. Aber das riesige Anwesen hat praktisch alles, etwa einen eigenen Aufzug sowie einen speziellen Panikraum, in den man sich bei Gefahr zurückziehen kann. Diesen können sie auch gut gebrauchen, als bereits in der ersten Nacht drei Männer einbrechen. Während sich Mutter und Tochter in dem Raum verbarrikadieren, machen sich Junior (Jared Leto), Burnham (Forest Whitaker) und Raoul (Dwight Yoakam) an die Arbeit, die Schätze zu suchen, die der Vorbesitzer irgendwo im Haus versteckt haben muss. Zu ihrem Unglück stellen sie jedoch fest, dass diese sich ausgerechnet in dem Panikraum befinden müssen …

Perfide Patt-Situation

Nachdem er sich ursprünglich mit Musikvideos einen Namen machte, avancierte David Fincher in den 1990ern zu einem der Regisseure schlechthin, wenn es um düstere Stoffe geht. Auch wenn die Qualität und der kommerzielle Erfolg bei den Filmen mitunter schwankte, Eindruck hinterließ er ohne jeden Zweifel. Vor allem der Serienmörder-Thriller Sieben und der Kultfilm Fight Club begründeten den Ruhm des US-Amerikaners. Umso größer waren die Erwartungen, als er sich 2002 mit Panic Room zurückmeldete. Kommerziell war der Thriller ein großer Erfolg, spielte fast so viel ein, wie Finchers beiden vorangegangenen Filme zusammengezählt. Im Hinblick auf die Qualität ist der Fall jedoch weniger eindeutig, im Vergleich zu den anderen Werken ist dieses schon etwas in Vergessenheit geraten.

Das Szenario ist dabei schön gemein. Home Invasion ist immer wieder beliebt, um bei Thrillern dem Publikum das Fürchten zu lehren. Schließlich ist die Vorstellung, dass das eigene Zuhause und damit der Rückzugsort vor der Welt da draußen keine Sicherheit bietet, schon sehr beunruhigend. Wenn wir nicht einmal dort geschützt sind, wo denn dann? Panic Room begnügt sich aber nicht damit, einfach nur irgendwelche Verbrecher ins Haus zu lassen. Das Perfide an der Situation ist, dass die beiden Protagonistinnen zwar in Sicherheit sind und keine Verwendung für den Reichtum haben, die das Trio sucht. Insofern können sie auch einfach abwarten. Oder sie könnten es, wenn das besagte Trio nicht ausgerechnet in den Raum müsste, in dem sich die beiden verschanzt haben. Eine äußerst knifflige Situation also: Die einen können nicht rein, die anderen nicht raus. Ein klassisches Patt also.

Hauptsache Spannung

So reizvoll und gemein diese Situation auch ist, auf Dauer ist sie nicht aufrechtzuerhalten. Entsprechend musste sich Drehbuchautor David Koepp (Illuminati) ein bisschen was einfallen lassen, um trotz des Patts für Dynamik zu sorgen. Das Ergebnis überzeugt aber nur zum Teil. Manche Sachen sind schon ziemlich konstruiert, an anderen Stellen ist der Verhalten der Figuren nicht wirklich nachzuvollziehen. Man merkt an diesen Stellen, dass es in erster Linie darum ging Spannung zu erzeugen, weniger eine plausible Geschichte zu erzählen. Wer auf Letzteres Wert legt, der ist bei Panic Room dann vielleicht doch nicht an der richtigen Adresse. Da muss man einiges als gegeben hinnehmen, darunter auch das Mutter-Tochter-Verhältnis, welches kaum ausgearbeitet wurde und nie mehr ist als ein Mittel zum Zweck.

Hat man derlei inhaltliche Ansprüche gar nicht, kann man mit Panic Room aber tatsächlich eine Menge Spaß haben. So darf man sich bis zum Schluss fragen, wie eine derartige Situation aufgelöst werden kann. Da wird einiges versucht, von beiden Seiten, ohne dass die Grundsituation verändert wird. Hinzu kommt die Dynamik innerhalb der Truppe, die selbst dann für Spannungen sorgt, wenn sonst nichts vorangeht. Mit der Zeit eskaliert die Sache ohnehin, wenn die Nerven immer mehr blank liegen und so manche Verzweiflungstat die Folge ist. Das reicht dann insgesamt aus, um es sich einen Abend lang auf der Couch gemütlich zu machen. Der Kammerspiel-Thriller bietet routinierte Unterhaltung, die auch von dem prominenten Ensemble lebt. Im Gegensatz zu den anderen Filmen von Fincher fehlt dann aber doch etwas.

Credits

OT: „Panic Room“
Land: USA
Jahr: 2002
Regie: David Fincher
Drehbuch: David Koepp
Musik: Howard Shore
Kamera: Conrad W. Hall, Darius Khondji
Besetzung: Jodie Foster, Kristen Stewart, Forest Whitaker, Jared Leto, Dwight Yoakam, Patrick Bauchau

Trailer

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Panic Room
fazit
Mit „Panic Room“ feierte David Fincher ein kommerzielles Comeback. Im Vergleich zu seinen vorangegangenen Filmen ist der Home Invasion Thriller aber weniger interessant. Die grundlegende Situation ist schön gemein und sorgt für Spannung, bringt jedoch das Problem mit sich, dass sie nur wenig Entwicklung zulässt – auch wenn alles Mögliche mal versucht wird.
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