Peter Pan Wendy Disney+
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Peter Pan & Wendy

Peter Pan Wendy Disney+
„Peter Pan & Wendy“ // Deutschland-Start: 28. April 2023 (Disney+)

Inhalt / Kritik

Wendy Darling (Ever Anderson) lebt gemeinsam mit ihren Eltern Mary (Molly Parker) und George (Alan Tudyk) sowie den beiden jüngeren Brüdern John (Joshua Pickering) und Michael (Jacobi Jupe) in London. Es ist ein schönes, wenngleich wenig aufregendes Leben. Das ändert sich jedoch eines Tages, als sie die Bekanntschaft von Peter Pan (Alexander Molony) machen. Gemeinsam mit ihm reisen sie ins Nimmerland, wo sie nicht erwachsen werden müssen und spannende Abenteuer erleben können. Dabei machen sie auch die Bekanntschaft von Peters Freunden und Freundinnen wie der Fee Tinker Bell (Yara Shahidi), der Kriegerprinzessin Tiger Lily (Alyssa Wapanatahk) oder den verlorenen Jungen. Aber nicht alle sind ihm wohlgesinnt, denn da ist auch der fiese Captain Hook (Jude Law), der Erzfeind Peters …

Neuauflage des Klassikers

Eine Zeit lang gab es praktisch kein Entkommen vor Disneys Live-Action-Adaptionen alter Zeichentrickhits. Darüber konnte man zwar die Nase rümpfen, viele taten es auch. Doch der Erfolg gab dem Unternehmen recht, da waren einige richtig große Hits dabei. Inzwischen ist aber ziemlich der Wurm drin. Mulan und Cruella konnten auch aufgrund der Corona-Pandemie kein wirklich großes Publikum anziehen. Anstatt die Kinos zu stürmen, wurden sie notgedrungen weitgehend auf Disney+ reduziert. Bei Pinocchio versuchte man es erst gar nicht mehr, die Lichtspielhäuser zu füllen und beschränkte sich von vornherein auf den hauseigenen Streamingdienst, obwohl es zu dem Zeitpunkt nicht mehr nötig gewesen wäre und zahlreiche Stars mitspielten. Und auch Peter Pan & Wendy ist nun zu diesem Schicksal verdammt, obwohl es zwischenzeitlich durchaus Überlegungen gab, den Gang ins Kino zu wagen.

So etwas macht misstrauisch im Hinblick auf die Qualität, zumal es auch ein Embargo auf Besprechungen bis zum Starttag gab – selten ein gutes Vorzeichen. Gut möglich ist aber auch, dass man einfach keine größeren Einspielergebnisse erwartet. Schließlich wurde das Theaterstück bzw. das darauf basierende Buch von J. M. Barrie so oft adaptiert, dass man sich bei jeder neuen Version fragen darf: echt, jetzt noch? Peter Pan & Wendy gehört dabei jedoch eindeutig zu den besseren Varianten. Alles andere wäre aber auch eine Enttäuschung gewesen, schließlich handelt es sich hierbei um das neueste Werk von David Lowery, der in den letzten Jahren eine ganze Reihe äußerst sehenswerter Filme gedreht hat. Wobei man dennoch hier keine falschen Erwartungen haben sollte. Anstatt wie bei seinem letzten Werk The Green Knight eine alte Geschichte wirklich neu zu interpretieren und etwas ganz Eigenes draus zu machen, bewegt sich der Regisseur und Co-Autor hier nicht weit weg von dem, was man kennt.

Sympathisch, aber wenig Eigensinn

Das war sicherlich auch eine Vorgabe von Disney. Tatsächlich verriet Lowery, dass er bei Elliot, der Drache, seine Neuauflage von Elliot, das Schmunzelmonster, deutlich mehr Freiheiten hatte. Schließlich war die Vorlage weniger bekannt als Peter Pan, Disneys Zeichentrickfilm von 1953. Bei seinem ersten Ausflug in die Katakomben des Mäusereichs durfte er ein bisschen mehr aus sich herausgehen und herumprobieren. Das hat dann zur Folge, dass Peter Pan & Wendy über weite Strecken ein wenig die Eigenständigkeit fehlt und damit die Berechtigung, warum es denn unbedingt noch eine weitere Verfilmung braucht. Eine interessante Neuerung gibt es aber, welche das Verhältnis zwischen Peter Pan und Hook betrifft. Das lässt nicht nur den Protagonisten in einem neuen Licht erscheinen, sondern stellt auch spannende Fragen zu Vorbestimmtheit und wie sehr unsere Träume auch ein Gefängnis sein können. Und natürlich spielt das Erwachsenwerden eine große Rolle.

Leider wird das Ganze nicht so wirklich vertieft, am Ende richtet man sich hier dann doch an ein junges Publikum, das nicht überfordert werden soll. Die nachdenklichen Momente sind deshalb in der Minderheit, meist steht die Unterhaltung im Vordergrund. Die ist dafür auf einem guten Niveau. Es gibt schöne Kulissen, die mal natürlich, dann wieder sehr künstlich sind. Die Mischung aus Abenteuerlust und Emotionalität funktioniert. Außerdem punktet Peter Pan & Wendy mit einem sympathischen Ensemble. Wenngleich natürlich Hollywood-Star Jude Law beim Marketing im Mittelpunkt stand, fand man für die Besetzung der beiden Hauptfiguren, aber auch für die Fee und die Kriegerprinzessin charismatische Nachwuchstalente. Selbst wenn man am Ende diese Neuverfilmung nicht unbedingt gebraucht hätte, im Vergleich zu den vorangegangenen Live-Action-Remakes gibt es hier keinen Anlass zum Ärger.

Credits

OT: „Peter Pan & Wendy“
Land: USA
Jahr: 2023
Regie: David Lowery
Drehbuch: David Lowery, Toby Halbrooks
Vorlage: J. M. Barrie
Musik: Daniel Hart
Kamera: Bojan Bazelli
Besetzung: Alexander Molony, Ever Anderson, Jude Law, Yara Shahidi, Alyssa Wapanatâhk, Joshua Pickering, Jacobi Jupe, Molly Parker, Alan Tudyk, Jim Gaffigan

Bilder

Trailer

Interview

Wer mehr über den Film erfahren möchte: Wir durften an einem Pressegespräch mit Regisseur David Lowery und Hauptdarsteller Jude Law teilnehmen und Fragen zu Peter Pan & Wendy stellen.

David Lowery / Jude Law [Interview]

Special

Schneewittchen und die sieben ZwergeSeit 1937 hat Disney die Geschichte des Animationsfilms maßgeblich mitbestimmt. Wir blicken in unserem Jubiläumsspecial zurück auf das legendäre Studio und stellen Dutzende ihrer Werke vor.

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Peter Pan & Wendy
fazit
Und das nächste Live-Action-Remake eines Disney-Zeichentrickklassikers. Im Vergleich zu den vorangegangenen Titeln ist „Peter Pan & Wendy“ sicher besser, punktet durch ein sympathisches Ensemble und ein paar interessante Gedanken. Von Ausnahmeregisseur David Lowery hätte man aber doch mehr erwarten dürfen.
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