Wolfsjagd TV Fernsehen Das Erste ARD Streamen online Mediathek Video on Demand
© ARD Degeto/Conny Klein

Wolfsjagd

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„Wolfsjagd“ // Deutschland-Start: 30. September 2023 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Eigentlich hat sich Sara Jahnke (Maria Simon) längst entschieden, in Zukunft nur noch in ihrer Wahlheimat Kanada zu leben, wo sie als Wildhüterin arbeitet. Weder ihr Vater Robert Jahnke (Jörg Schüttauf) noch ihre Tochter Julia (Anna-Lena Schwing) können sie dazu bewegen, in dem kleinen brandenburgischen Dorf zu bleiben, in dem sie aufgewachsen ist. Doch bevor es so weit ist, hat sie einiges zu tun. Eine verhaltensauffällige Wölfin soll in den Wäldern umherstreifen, Sara soll sich darum kümmern. Als die Leiche der rumänischen Saisonarbeiterin Silvana Blaga (Romina Küper) gefunden wird, ist die Aufregung groß. Könnten die Wölfe sie angefallen haben? Doch schnell verhärtet sich der Verdacht, dass ein Mord dahintersteckt. Gemeinsam mit Kommissar Falk Laue (Jacob Matschenz), der fremd in der Gegend ist und sie um Hilfe bittet, macht sie sich auf die Suche nach dem Täter …

Das Verbrechen der Heimat

Ein Menschen kehrt in seine alte sehr ländlich gelegene Heimat zurück und wird dort in einen Mordfall hineingezogen: Wer fleißig Krimis schaut, dem könnte dieses Szenario bekannt vorkommen. Schließlich erfreut sich dieses bei Autoren und Autorinnen, die fürs Fernsehen arbeiten, großer Beliebtheit. Zuletzt griffen beispielsweise Landkrimi: Der Schutzengel und Die Mutprobe auf eine solche Ausgangssituation zurück. Wer davon noch nicht genug hat oder vielleicht sogar gar Gefallen an dieser Art Geschichte hat, für den bietet sich jetzt Wolfsjagd an. Denn auch dort geht es damit los, dass die Hauptfigur wieder in dem Dorf unterwegs ist, mit dem sie eigentlich nichts mehr zu tun haben wollte, und dann ein Verbrechen aufklären muss, das dort begangen wurde.

So weit so bekannt also. Ungewöhnlich ist bei der ARD-Produktion jedoch der Beruf der Protagonistin. Meistens sind es dann doch Polizisten oder Polizistinnen, die sich mit dem Verbrechen beschäftigen müssen. Hier ist es eine Wildhüterin. Das bringt natürlich nicht die notwendigen fachlichen Kompetenzen mit, um einen Mörder zu jagen. So ganz überzeugend ist es dann auch nicht, wie Regisseur und Co-Autor Jakob Ziemnicki (1. Mai – Helden bei der Arbeit) es zurechtbiegen will, dass Sara in die Ermittlungen integriert wird. Anfangs ist das noch einigermaßen plausibel, als es um die Frage geht, ob die Tote Wölfen zum Opfer gefallen ist. Ansonsten wäre es in Wolfsjagd doch nachvollziehbarer gewesen, wenn der Stadtmensch Falk einfach die lokalen Kollegen und Kolleginnen stärker einspannt – darunter Saras Vater, der als Polizist die Gegend und die Leute noch deutlich besser kennt als seine geflüchtete Tochter.

Stimmungsvoll, aber austauschbar

Aber Plausibilität sollte man allgemein hier nicht unbedingt erwarten. Als zum Ende hin klar wird, was genau da vorgefallen ist, darf man sich beispielsweise nicht an konstruierten Geschichten stören. Das ist alles schon ziemlich umständlich und irgendwie auch reichlich übertrieben. Eigentlich leben solche Provinzkrimis von der Bodenständigkeit. Hier nicht. Im Hinblick auf die Figurenzeichnung hebt sich Wolfsjagd ebenfalls nicht positiv hervor. Mehr als die übliche Ansammlung von Stereotypen gibt es da nicht. Manchmal reicht es nicht einmal dafür. Beispielsweise wird Falk keine wirkliche Hintergrundgeschichte oder auch Charaktereigenschaften mitgegeben. Dass er am Anfang in Flipflops auftaucht, ist da schon das Höchste der Gefühle.

Schlecht ist der Film aber nicht. Da wäre zum einen das stimmungsvolle Setting, wenn wir uns hier wieder durch Wälder und andere menschenleere Landschaften im Nordosten Deutschlands bewegen. Schauspielerisch passt das auch alles. Maria Simon, die beim Polizeiruf 110 viel Krimierfahrung gesammelt hat, überzeugt in der Hauptrolle und bekommt ein gutes Ensemble an die Seite gestellt. Insofern erfüllt Wolfsjagd seinen Zweck, man kann den Samstagabend schon mit dem Film verbringen und ein bisschen rätseln. Die Wahrscheinlichkeit, dass er in Erinnerung bleibt, ist jedoch ziemlich gering. Dafür ist er einfach zu vielen anderen Teilen zu ähnlich und tut zu wenig, um innerhalb der Krimischwemme obenauf zu schwimmen.

Credits

OT: „Wolfsjagd“
Land: Deutschland
Jahr: 2023
Regie: Jakob Ziemnicki
Drehbuch: Thomas André Szabó, Jakob Ziemnicki
Musik: Roman Kariolou
Kamera: Benjamin Dernbecher
Besetzung: Maria Simon, Jacob Matschenz, Jörg Schüttauf, Anna-Lena Schwing, Phillipp Wirz, Till Wonka, Romina Küper, Lucas Lentes

Bilder

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Wolfsjagd
fazit
„Wolfsjagd“ ist ein solider, aber recht austauschbarer Krimi um eine Wildhüterin, die in ihr Heimatdorf zurückkehrt und in einen Mordfall verwickelt wird. Das Setting ist stimmungsvoll, schauspielerisch passt auch alles. Inhaltlich ist der Film aber eher langweilig, teilweise auch ziemlich konstruiert.
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