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© ZDF/Hubert Mican/ORF

Landkrimi: Der Schutzengel

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„Landkrimi: Der Schutzengel“ // Deutschland-Start: 4. September 2023 (ZDF)

Inhalt / Kritik

Lange war Martin Wagner (Michael Steinocher) nicht mehr in seiner Heimat, zu schmerzhaft waren die Erinnerungen an seine spurlos verschwundene Freundin Mona, die er seinerzeit heiraten wollte. Um zu vergessen und neu anfangen zu können, ging er nach Wien, wo er zwölf Jahre im Dienst der Polizei stand. Nun ist er zurück in der österreichischen Provinz, wo ihn gleich ein kniffliger Fall erwartet. So wurde die Leiche der sechzigjährigen Fanny Hofstätter (Susi Stach) in einem Badeteich entdeckt. Was zunächst wie ein Unfall aussieht, entpuppt sich kurze Zeit drauf als Mord, Doch wer könnte es auf sie abgesehen haben? Eben dieser Frage gehen Wagner und Oberinspektor Paul Werner (Fritz Karl) von der Kripo St. Pölten nach. Eine erste Spur führt zu Charlotte Lanner (Nicole Heesters), in deren Schloss die Verstorbene als Pflegerin arbeitete …

Mörderischer Nachschub aus Österreich

Zumindest in Österreich ist der Landkrimi inzwischen eine Institution geworden, jedes Jahr erscheinen mehrere Teile der Reihe und erfreuen sich größerer Beliebtheit. Hierzulande tut man sich ein wenig schwer damit, was auch mit der bizarren Veröffentlichungspolitik zu tun hat. So werden die Filme mal im Ersten, mal im ZDF, mal auf arte ausgestrahlt, mal mit dem Zusatz Landkrimi, mal ohne. Hinzu kommt, dass es nur zum Teil wiederkehrende Figuren gibt. Bei manchen der nach Regionen aufgeteilten Filme gibt es feste Teams, bei anderen nicht. So auch bei denen aus Niederösterreich. Nach Die Frau mit einem Schuh und Vier folgt mit Der Schutzengel der dritte Film, jedes Mal mit anderen Figuren. Und als wäre das nicht schon verwirrend genug, spielt Fritz Karl die Hauptrolle, der schon bei anderen Landkrimis dabei war, etwa Steirerangst, dabei aber jedes Mal jemand anderen spielt.

Für ein Publikum, das keine Kontinuität braucht, spielt das natürlich keine Rolle. Und zumindest beim ZDF, wo Der Schutzengel ausgestrahlt wird, scheint man von dem Erfolgspotenzial des Films überzeugt zu sein. Vollmundig wird das Werk als „Der Fernsehfilm der Woche“ angepriesen. Das spricht jedoch weniger für die österreichische Produktion als vielmehr gegen die weiteren Filme, die diese Woche auf dem Sender zu sehen sein werden. Denn gut ist das Ergebnis hier auf keinen Fall. Vielmehr wird nur damit bewiesen, dass die Fernsehkrimis bei unserem südlichen Nachbarn auch nicht besser sind als das, was uns von hiesigen Produktionsfirmen vorgelegt wird. Wer nach den enttäuschenden deutschen Gewächsen Polizeiruf 110: Du gehörst mir, Stralsund: Der lange Schatten und Tatort: Gold, die nach der Sommerpause den Krimiherbst eingeleitet haben, auf Schützenhilfe aus Österreich hoffte: Lohnt sich nicht.

Zwischen Melancholie und Langeweile

Das fängt schon damit an, dass man mal wieder die ermittelnde Hauptfigur unbedingt in den Fall integrieren musste. Und auch das inzwischen zum ärgerlichen Klischee verkommene Element der wahnsinnig tragischen Vorgeschichte des Protagonisten kommt zum Einsatz. Natürlich darf man sich da zunächst fragen: Wie kann das zwölf Jahre zurückliegende Verschwinden relevant sein für einen aktuellen Mord? Eine Antwort darauf liefert Regisseur und Drehbuchautor Götz Spielmann (Oktober November) schon. Sie fällt nur nicht überzeugend aus. Als wären die zahlreichen Klischees und 08/15-Elemente in Der Schutzengel nicht schon nervig genug, muss man sich hier auch noch mit einer schrecklich konstruierten Geschichte herumärgern.

Das soll dann nicht heißen, dass es hier nicht doch auch Lohnenswertes gibt. So lockt eine melancholische Atmosphäre, die Geschichte ist geprägt von Schmerz und Verlust. Außerdem sind da noch die stimmungsvollen Aufnahmen, wenn wir uns auf eine Reise ins ländliche Österreich begeben und beispielsweise im düsteren Wald nach Antworten und Erlösung suchen. Das reicht aber nicht aus, um den wenig interessanten Inhalt auszugleichen. Von den Figuren darf man ebenfalls nichts erwarten, die stammen alle aus der Retorte. Das muss einen alles nicht stören, zu rätseln gibt es in Der Schutzengel schließlich einiges. Die gelegentlichen Zeitsprünge, die dem Ganzen mehr Tiefe verleihen sollen, sorgen für etwas Abwechslung. Dennoch ist auch dieser Fernsehkrimi langweilig bis überflüssig und kaum dazu geeignet, die Reihe stärker zu etablieren.

Credits

OT: „Der Schutzengel“
Land: Österreich
Jahr: 2022
Regie: Götz Spielmann
Drehbuch: Götz Spielmann
Musik: Kyrre Kvam
Kamera: Andre Mayerhofer
Besetzung: Fritz Karl, Michael Steinocher, Oliver Rosskopf, Nicole Heesters, Michael Rotschopf, Susi Stach, Henrietta Rauth

Bilder

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Landkrimi: Der Schutzengel
fazit
„Der Schutzengel“ ist ein weiterer schwacher Teil der österreichischen Landkrimi-Reihe. Atmosphärisch ist der Ausflug in die Provinz zwar gelungen. Inhaltlich hat der Fall um eine ermordete Frau, der eine lange Vorgeschichte hat, jedoch wenig zu bieten, setzt auf eine Mischung aus Klischees und konstruierten Zusammenhängen.
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