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© Ard Degeto/Rbb/Hr/Swr/Sperl Film Und Fernsehproduktion Gmbh/Florian Emmerich (Repro)

Herrhausen – Herr des Geldes

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„Herrhausen – Herr des Geldes“ // Deutschland-Start: 1. Oktober 2024 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Frankfurt, 1987: Alfred Herrhausen (Oliver Masucci) hat es geschafft, er ist als alleiniger Vorstandssprecher an der Spitze der Deutschen Bank angekommen. Doch das reicht ihm noch nicht, der Finanzexperte will deutlich mehr bewegen. Dabei scheut er sich auch nicht davor zurück, sich mit den Mächtigen dieser Welt anzulegen – beispielsweise Bundeskanzler Helmut Kohl (Sascha Nathan), mit dem er wiederholt aneinandergerät. Aber auch intern kommt es zu Reiberein, gerade auch mit seinem Rivalen von Grofen (Thomas Loibl). Mal geht es dabei um einen Schuldenerlass, mal um den Einstieg ins Investmentbanking. Immer wieder ist Herrhausen gefragt, zum Leidwesen seiner Frau Traudl (Julia Koschitz), die privat zurückstecken muss. Dabei steht die Welt nicht still. Denn während in Europa der Eiserne Vorhang Risse bekommt, ist im Untergrund die RAF wieder tätig …

Porträt eines einflussreichen Bankers

Das Thema Deutsche Wende und Wiedervereinigung ist eines, das auch Jahrzehnte später nie wirklich an Aktualität verliert. Zum einen wird es wieder häufiger angesprochen, um die politischen Entwicklungen in Ostdeutschland zu erklären. Aber auch Filme und Serien werden nicht müde, immer wieder Geschichten zu erzählen, die zu dieser Zeit angesiedelt sind. Da war beispielsweise kürzlich die Komödie Zwei zu eins, bei dem die Menschen aus einer Wohnsiedlung das Chaos der Währungsunion für sich zu nutzen wissen. Und auch bei  Herrhausen – Herr des Geldes, das 2023 beim Filmfest München Premiere hatte, geht es um Finanzen und den Zusammenschluss des geteilten Deutschlands, wenn wir in die späten 1980er zurückreisen.

Wobei die Serie sich nur zum Teil mit der Wende als solcher beschäftigt. Vielmehr porträtiert sie, der Titel gibt es bereits vor, Alfred Herrhausen. Der wechselte 1970 in den Vorstand der Deutschen Bank und blieb dieser bis zu seinem Tod treu. Die ARD-Serie hält sich aber nicht lange mit der Karriere auf, sondern konzentriert sich auf den Höhepunkt, als er die Spitze erreicht hatte. Zu erzählen gibt es da mehr als genug. Tatsächlich hat Herrhausen – Herr des Geldes nicht das eine große Thema, sondern verfolgt mehrere parallel. Dabei hängen das des Umbaus des Finanzinstituts eng mit den politischen Entwicklungen Deutschlands zusammen. Wenn die größte Bank Deutschlands etwas tut, dann hat das unweigerlich auch Auswirkungen auf das Land und die internationale Bühne. Die einzelnen Bereiche sind kaum voneinander zu trennen, Kohl taucht quasi ständig in der Geschichte auf, meistens um dem Protagonisten zu sagen, was er tun soll.

Spannend, aber teils oberflächlich

Eher parallel verläuft der Handlungsstrang um die Rote Armee Fraktion, kurz RAF, die zwar vor allem in den 1970ern in den Schlagzeilen war, aber auch später immer wieder Aktionen durchführte. Wer mit der Geschichte Herrhausens vertraut ist, weiß natürlich, warum es diesen Strang gibt. Die anderen könnten etwas verwirrt sein, weil die Serie nicht wirklich versucht, einen Zusammenhang herzustellen. Sie investiert auch nicht allzu viel in die Figurenzeichnung, weshalb einem die Männer und Frauen bis zum Schluss fremd bleiben. Das könnte man bemängeln, da Herrhausen – Herr des Geldes an der Stelle nichts Halbes und nichts Ganzes ist. Andererseits ist die Terrororganisation bewusst nur als ein Element unter vielen angelegt. Einer von mehreren Steinen, die ein Gesamtbild ergeben.

Zu viel Detailarbeit sollte man deshalb nicht erwarten, vieles bleibt bei dem Zweiteiler bzw. der vierteiligen Serie an der Oberfläche. Und doch ist Regisseurin Pia Strietmann (Endlich Witwer) ein sehenswertes Zeitporträt geglückt, bei dem immer auch ein Blick hinter die Kulissen gewagt wird. Dabei kommen viele nicht gut weg: Ob nun die Leute in der Bank oder auch Politiker, Sympathieträger sind rar gesät. Gerade auch Kohl wird nicht gerade schmeichelhaft beschrieben, der gnadenlose Machtmensch kennt keine Grenzen beim Verfolgen seiner Ziele. Ein Thriller ist Herrhausen – Herr des Geldes nicht unbedingt, auch wenn man das mehrfach liest. Dafür ist der Teil rund um die RAF zu kurz. Spannend ist die Geschichtsstunde aber auch in der Form.

Credits

OT: „Herrhausen – Herr des Geldes“
Land: Deutschland
Jahr: 2024
Regie: Pia Strietmann
Drehbuch: Thomas Wendrich
Musik: Martina Eisenreich
Kamera: Florian Emmerich
Besetzung: Oliver Masucci, Julia Koschitz, Sascha Nathan, David Schütter, Ursula Strauss, Franz Hartwig, Philippe Brenninkmeyer, Harry Michelll, Lisa Vicari, Yousef Sweid, Anton Spieker, Joshua Seelenbinder, August Zirner, Thomas Loibl, Bettina Stucky, Peter Benedict

Bilder

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Herrhausen – Herr des Geldes
fazit
„Herrhausen – Herr des Geldes“ erzählt die Geschichte des gleichnamigen Bankchefs und ist gleichzeitig ein Zeitporträt Deutschlands in den späten 1980ern. Dabei bleibt einiges zwar an der Oberfläche, über die anderen Figuren erfährt man fast gar nichts. Und doch ist das hier ein recht spannende Zeitreise, wenn wir mehr über eine Phase des Umbruchs lernen, wirtschaftlich wie politisch.
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