Theresa Wolff - Der schönste Tag TV Fernsehen ZDF Streaming Mediathek online
© ZDF/Felix Abraham

Theresa Wolff: Der schönste Tag

Theresa Wolff - Der schönste Tag TV Fernsehen ZDF Streaming Mediathek online
„Theresa Wolff: Der schönste Tag“ // Deutschland-Start: 6. Mai 2023 (ZDF)

Inhalt / Kritik

Als die Leiche von Patrick Kempter (Rafael Gareisen) entdeckt wird, sieht alles nach einem Mord aus. Schließlich hat ihn jemand zuvor am Kopf verletzt, was letztendlich zu seinem Tod geführt hat. Bei ihrer Untersuchung stellt Gerichtsmedizinerin Dr. Theresa Wolff (Nina Gummich) fest, dass Patrick im Körper einer Frau geboren wurde und erst nach zahlreichen Operationen kürzlich den endgültigen Körper eines Mannes erhielt. Aber hat dies etwas mit seinem Tod zu tun? Gemeinsam mit Kommissar Bruno Lewandowski (Aurel Manthei) sucht sie daraufhin nach Antworten, was dem jungen Mann vor seinem Tod widerfahren sein könnte. Dabei führt die zwei die Suche zu einer Burschenschaft, in der er Mitglied war, aber auch zu seiner Freundin Isabelle Saleh (Nina Wolf) …

Dritter Auftritt der Totenversteherin

Eine Gerichtsmedizinerin, die mit den Toten spricht und ständig die Grenzen ihrer Zuständigkeit überschreitet? Das ist mal was anderes. Zumindest dachten sich das wohl die Verantwortlichen beim ZDF, als im Oktober 2021 die neue Krimireihe Theresa Wolff an den Start ging. Der Auftakt wurde dabei kräftig angeschaut, mehr als 7 Millionen Menschen schalteten seinerzeit bei Home Sweet Home ein. Beim zweiten Film Waidwund waren es im Mai 2022 nur noch 5,3 Millionen Zuschauer und Zuschauerinnen. Nun steht mit Der schönste Tag der dritte Fall an und es wird sich zeigen, ob die anfänglichen Traumzahlen noch einmal erreicht werden können oder ob diese nur auf eine Neugierde zurückzuführen waren, die nach einem Mal bereits gestillt war.

Am Konzept hat man zumindest erst einmal nichts geändert, auch wenn die anfänglichen Besonderheiten abgeschwächt wurden. Die Sache mit den Totengesprächen findet kaum noch statt, auch die Streitigkeiten zwischen Wolff und Lewandoski gehören der Vergangenheit an. Wenn sich die Gerichtsmedizinerin überall einmischt, führt das zu keinen Konflikten mehr. Es wird nicht einmal mehr kommentiert. Das bedeutet nicht, dass die Protagonistin deswegen milder und versöhnlicher geworden wäre. Auch in Theresa Wolff: Der schönste Tag darf sie immer mal wieder auf Konfrontationskurs gehen. Das betrifft jedoch mehr die Praktikantin, die Wolff gleich mehrfach zurechtweist. Und auch bei der Burschenschaft macht sie ihren Unmut kund.

Krimidrama mit dem Holzhammer

Letzterer ist eng mit dem diesmaligen Thema verbunden: Der Film spricht Transsexualität an, die aus welchen Gründen auch immer in der letzten Zeit zu einem Reizthema geworden ist. Theresa Wolff: Der schönste Tag bezieht dabei eindeutig Position. So eindeutig, dass der Krimi automatisch einen Teil seines Publikums vergraulen wird, welches sich durch diese zur Schau getragene Moralität bevormundet und belehrt fühlt. Tatsächlich ist das Drehbuch von Hansjörg Thurn und Carl-Christian Demke über weite Strecken schon recht plump, ruht sich auf Stereotypen aus, arbeitet mit Zufällen und ist sich auch sonst für nichts zu schade, wenn es darum geht, die Geschichte zu erzählen. Da ist einiges schon sehr umständlich konstruiert. So wichtig das Thema zweifelsfrei ist, es sollte doch irgendwie möglich sein, das etwas natürlicher zu erzählen, weniger mit dem Holzhammer.

Auch der Kriminalfall ist eine gemischte Angelegenheit. So vergisst der Film zwischenzeitlich immer mal wieder, dass da ein Mord aufzuklären ist, wenn das Drama im Vordergrund steht. Das betrifft nicht nur den Toten, auch bei anderen wurden irgendwelche traurigen Geschichten ersonnen. Dafür ist die Auflösung ungewöhnlich. Zwar ist diese ebenfalls ein bisschen arg konstruiert. Aber es ist doch interessant, wie Theresa Wolff: Der schönste Tag an dieser Stelle die Erwartungen unterläuft und manches anders läuft, als es eigentlich abzusehen gewesen wäre – auch im Hinblick auf die Figuren, die komplizierter sein dürfen. Dennoch, als reinen Krimi muss man sich das nicht anschauen. Wer einen solchen sehen will, der verbringt den Abend besser anderweitig.

Credits

OT: „Theresa Wolff: Der schönste Tag“
Land: Deutschland
Jahr: 2023
Regie: Bruno Grass
Drehbuch: Hansjörg Thurn, Carl-Christian Demke
Musik: Johannes Kobilke
Kamera: Matthias Reisser
Besetzung: Nina Gummich, Aurel Manthei, Peter Schneider, Sahin Eryilmaz, Nina Wolf, Rafael Gareisen, Thimo Meitner, Marius Ahrendt, Johanna Graen

Bilder



(Anzeige)

Theresa Wolff: Der schönste Tag
fazit
„Theresa Wolff: Der schönste Tag“ nimmt sich des Reizthemas Transsexualität an, als die Leiche eines jungen Mannes gefunden wird. Die Absicht war gut, die Umsetzung ist es weniger. Nicht nur die Holzhammer-Moral, sondern auch die umständlich konstruierte Geschichte fallen negativ auf und schaden damit dem wichtigen Thema. Dafür ist die Auflösung komplexer als erwartet.
Leserwertung60 Bewertungen
3.9
5
von 10