Der gestiefelte Kater Der letzte Wunsch Puss in Boots: The Last Wish
© DreamWorks Animation

Der gestiefelte Kater: Der letzte Wunsch

„Der gestiefelte Kater: Der letzte Wunsch“ // Deutschland-Start: 22. Dezember 2022 (Kino) // 9. März 2023 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Was ein echter Lebemann ist, der kennt keine Zurückhaltung, wenn es darum geht, die Welt und alle damit verbundenen Annehmlichkeiten zu genießen. So auch der gestiefelte Kater, der zu einer lebenden Legende geworden ist – von vielen verehrt, von anderen verhasst. Als ihm eines Tages in einer Bar ein großer Wolf gegenübersteht, der ihm nach dem Leben trachtet, sieht der Kater das daher als Zeichen, sich vielleicht doch mal zur Ruhe zu setzen und aus dem Rampenlicht zurückzuziehen – umso mehr, da ihm nur noch eines seiner neun Leben geblieben ist. Die Sache mit der Frührente gestaltet sich aber als deutlich schwieriger als gedacht. Nicht nur, dass der Wolf weiterhin hinter ihm her ist. Auch Goldlöckchen und die drei Bären machen Jagd auf ihn. Nun bleibt ihm nichts anderes übrig, als sich auf die Suche nach dem Wunschstern zu machen, der ihm weitere Leben bescheren soll. Einfach ist das nicht, haben es doch andere ebenfalls auf den Schatz abgesehen. Zu seinem Glück ist der gestiefelte Kater aber nicht allein …

Deutlich verbessertes Comeback

Wenn ein Film erfolgreich ist, dauert es meistens nicht lang, bis erste Gedankenspiele rund um eine Fortsetzung laut werden. So auch bei Der gestiefelte Kater. Zwar schaffte das Animationsabenteuer 2011 nicht ganz die Zahlen von der Shrek-Reihe, dessen Spin-off es war. Mit einem Einspielergebnis von mehr als 550 Millionen US-Dollar dürfte es aber niemanden gegeben haben, der sich darüber ernsthaft beklagen wollte. Doch auch wenn bereits im Jahr drauf über einen zweiten Teil gesprochen wurde, irgendwie kam das Projekt nicht voran. Immer wieder wurden die Regisseure ausgetauscht und an der Geschichte herumgeschrieben, ohne dass etwas daraus wurde. Ganz auf Nachschub mussten Fans zwar nicht verzichten: Zwischen 2015 und 2018 wurden insgesamt sechs Staffeln einer eigenen Serie produziert, die hierzulande auf Netflix zu sehen ist. Vom zweiten Film war hingegen weit und breit nichts zu sehen.

Elf Jahre später ist dieser doch noch da, was gleich eine doppelte Überraschung bedeutet. Nicht nur dass man zwischenzeitlich die Hoffnung hatte aufgeben müssen, dass da überhaupt ein Film kommt. Der gestiefelte Kater: Der letzte Wunsch ist sogar im Vergleich zum erfolgreichen Erstling der bessere Film geworden. Ein Kritikpunkt ist dabei geblieben. So wirkt die Welt hier deutlich kleiner als bei den Shrek-Teilen. Wo man dort das Gefühl hatte, Teil einer großen Märchenwelt zu sein, ist die Zusammensetzung hier sparsamer. Neben dem Kater kommt das Märchen um Goldlöckchen zum Einsatz. Dazu gesellt sich der aus einem englischen Kinderreim stammende Little Jack Horner, der für seine große Gier bekannt ist. Oder eben auch nicht bekannt, hierzulande dürften die wenigsten mit dem Original vertraut sein. Wo die Mutterreihe ihren Charme auch daraus bezog, vertraute Märchen zu parodieren, ist wie beim ersten Spin-off wenig zu holen.

Mehr Humor und mehr Geschichte

Der gestiefelte Kater: Der letzte Wunsch beweist aber, dass dies nicht zwangsläufig ein Nachteil sein muss. Auch wenn das Drehbuchduo Paul Fisher (The Lego Ninjago Movie) und Tommy Swerdlow (Der Grinch) bei der Zahl an Figuren geknausert hat, holen die beiden aus diesen doch jede Menge hervor. Neben dem Kater, der dieses Mal einen erstaunlich düsteren und erwachsenen Plot aufs Fell geschrieben bekommt – die Auftritte des Wolfs sind großartig und gehören zu den Höhepunkten des Films –, ist es gerade Goldlöckchen, in der mehr steckt, als es zunächst den Anschein hat. Wirkt sie anfangs nur wie eine typische Schatzsucherin, bekommt ihre Geschichte mit der Zeit eine starke Emotionalität. Jack wiederum ist nicht mehr als ein gieriger, selbstsüchtiger Antagonist, der sein eigenes Team skrupellos opfert, um ans Ziel zu kommen.

Nur geht das mit sehr vielen komischen Szenen einher, die man in der Form beim Vorgänger schmerzlich vermisst hat. Man bekommt beim zweiten Teil viel häufiger Grund zum Lachen. Klar, manches davon ist recht kindlich gehalten und setzt auf Slapstick. Das Tempo ist erneut ziemlich hoch, wenn Helden wie Schurken sich einen Wettlauf um den Wunschstern liefern. Aber da sind doch reihenweise absurder Einfälle dabei, die auch bei einem erwachsenen Publikum ihr Ziel treffen werden. Tatsächlich ist der Film insgesamt stärker an älteren Zuschauern und Zuschauerinnen ausgerichtet.

Fantasievolle Optik

Dass Der gestiefelte Kater: Der letzte Wunsch dem Hit von 2011 massiv überlegen ist, liegt auch an der Dynamik, wenn drei Parteien sich gegenseitig bekämpfen, mal die eine, mal die andere die Nase vorn hat. Auch wenn der Ausgang wenig überraschend ist, der Weg dorthin ist spannend und spaßig. So gibt es zahlreiche kreativ gestaltete Momente und eine fantastische Optik. Nachdem DreamWorks Animation in den ersten Jahren oft nur ein Studio zweiter Wahl war, das deutlich im Schatten von Disney und Pixar stand, zeigt es nach Die Gangster Gang erneut, dass aus dem oft etwas eintönigen CGI-Blockbuster-Angebot stilistisch deutlich mehr herauszuholen ist. Statt der ewig gleichen pseudorealistischen Bilder, die man in diesem Segment viel zu oft sieht, wird hier ein bisschen mit den Möglichkeiten des Mediums gespielt und damit viel erreicht.

Credits

OT: „Puss in Boots: The Last Wish“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Joel Crawford
Drehbuch: Paul Fisher, Tommy Swerdlow
Musik: Heitor Pereira
Animation: DreamWorks Animation

Bilder

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Der gestiefelte Kater: Der letzte Wunsch
fazit
Lange in der Mache ist „Der gestiefelte Kater: Der letzte Wunsch“ doch noch da und stellt überraschend eine deutliche Verbesserung zum Vorgänger da. Der Film ist witziger, hat eine spannendere Geschichte zu erzählen und geht optisch eigene Wege. Auch wenn der Ausgang nicht überraschend ist und der Märchenteil wieder gering ist, das Ergebnis ist auf jeden Fall sehenswert.
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von 10