November
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November (2022)

November
„November“ // Deutschland-Start: 20. Oktober 2022 (Kino)

Inhalt / Kritik

Als am 13. November 2015 Paris zur Zielscheibe einer Reihe von Anschlägen wird, beginnt unmittelbar die Jagd auf die Attentäter. Wer steckte hinter den Massakern? Und was haben sie als nächstes vor? Schließlich geht es nicht allein darum, sie für die Verbrechen zu bestrafen, sondern auch weitere zu verhindern. Entsprechend groß ist der Druck bei der geheimen Anti-Terror-Einheit (SDAT) unter der Leitung von Fred (Jean Dujardin). Gemeinsam mit zahlreichen Kollegen und Kolleginnen der unterschiedlichsten Abteilungen, darunter Héloise (Sandrine Kiberlain), Marco (Jérémie Renier) und Ines (Anaïs Demoustier), sucht er fieberhaft nach einer Antwort, muss aber eine Reihe von Rückschlägen hinnehmen. Doch dann meldet sich Samia (Lyna Khoudri) bei der Polizei und behauptet, den Aufenthaltsort der Terroristen zu wissen …

Auf der Suche nach den Terroristen von Paris

Bald sieben Jahre ist es her, dass Frankreich von parallel stattfindenden Terrorschlägen in der Hauptstadt erschüttert wurde. Wie sehr die Grande Nation noch immer von diesem Trauma gefangen ist, zeigt ein Blick auf das gegenwärtige französische Kino. Natürlich haben schon andere Titel zuvor von diesen Anschlägen erzählt. In der Serie In Therapie lernen wir beispielsweise mehrere Menschen kennen, die alle auf die eine oder andere Weise von diesem Ereignis getroffen wurden. Und doch ist es auffällig, dass zum Ende des Jahres gleich mehrere Titel bei uns starten, die alle irgendwie von dem Thema handeln. Meinen Hass bekommt ihr nicht und Frieden, Liebe und Death Metal erzählen dabei von Menschen, die nach den Anschlägen mit ihrem Leben weitermachen müssen und nicht wissen, wie sie das anstellen sollen. Einen ganz anderen Ansatz verfolgt November, der aus dem Stoff einen Thriller macht.

Genauer stellt der geneerfahrene Regisseur und Co-Autor Cédric Jimenez (Bac Nord – Bollwerk gegen das Verbrechen, Der Unbestechliche – Mörderisches Marseille) in seiner Version der Ereignisse die Menschen in den Mittelpunkt, die im Anschluss an die Anschläge Jagd auf die Attentäter und Hintermänner machten. Die Opfer dieser Grausamkeiten, bei den obigen Titeln die Hauptfiguren, tauchen in November kaum auf. Lediglich zu Beginn dürfen einige von ihnen aussagen. Das dient einerseits, um den Ausmaß des Schreckens deutlich zu machen, zumal die Anschläge an sich nicht gezeigt werden. Gleichzeitig spielen diese Befragungen aber auch bereits eine Rolle bei den Ermittlungen. Wenn die Männer und Frauen in den Krankenhäusern ihre schmerzhaften Erfahrungen teilen, dann ist das Teil des Versuchs, Hinweise auf die Täter zu finden.

Rastlos bis zum Schluss

Im Grunde besteht fast der gesamte Film aus Ermittlungen. Das bedeutet jedoch nicht Action im eigentlichen Sinn. Zwar beginnt die Geschichte mit einer Verfolgungsjagd, die krachend scheitert. Zum Ende gibt es eine explosive Auseinandersetzung. Ansonsten liefert uns Jimenez eine Aneinanderreihung von Abhörszenen, Herumschleichen in fremden Wohnungen, Internetrecherchen oder eben Befragungen. November gleicht damit klassischen Spionagethrillern. Der große Unterschied: Hier gibt es keinen einsamen Helden, der es allein mit dem Bösen aufnimmt. Stattdessen ist das hier Teamarbeit, theoretisch zumindest. Dutzende wenn nicht Hunderte von Menschen schwärmen parallel durch die Stadt, was der Thriller auf einige wenige reduziert, die stellvertretend für den Rest Spuren suchen.

Und selbst die werden kaum ausgearbeitet. Man erfährt nichts über sie, über ihre Hintergründe und was sie antreibt. Trotz eines prominenten Ensembles entwickeln wir kaum ein Gespür für die Figuren. Dafür ist schlicht keine Zeit. Auch wenn die Handlung bei November eher überschaubar ist, das Tempo ist bis zum Schluss hoch. Der Thriller, der bei den Filmfestspielen von Cannes 2022 Premiere feierte, gönnt weder sich noch dem Publikum Ruhe. Wenn wir zwischendurch eine Ermittlerin sehen, die am Arbeitsplatz schläft, um keine Zeit zu verlieren, dann ist das schon das Maximum an Erholung. Das ist anstrengend, selbst das bloße Zuschauen lässt einen im Anschluss ganz erschöpft zurück. Aber es ist eben auch spannend. Selbst wenn das Ergebnis durch die historischen Ereignisse vorgegeben ist, ist man doch gebannt, wie alles weiter- und ausgehen wird. Das ist nicht so kathartisch wie andere Filme zu den Anschlägen, Tiefgang gibt es ohnehin nicht. Wer das aber gar nicht braucht, sondern „nur“ Nervenkitzel möchte, der ist hier an einer guten Adresse.

Credits

OT: „November“
Land: Frankreich
Jahr: 2022
Regie: Cédric Jimenez
Drehbuch: Cédric Jimenez, Olivier Demangel
Musik: Guillaume Roussel
Kamera: Nicolas Loir
Besetzung: Jean Dujardin, Anaïs Demoustier, Sandrine Kiberlain, Jérémie Renier, Lyna Khoudri

Bilder

Trailer

Filmpreise

Preis Jahr Kategorie Ergebnis
César 2023 Beste Regie Cédric Jimenez Nominiert
Bester Hauptdarsteller Jean Dujardin Nominiert
Beste Nebendarstellerin Anaïs Demoustier Nominiert
Beste Nebendarstellerin Lyna Khoudri Nominiert
Bester Schnitt Laure Gardette Nominiert
Bester Ton Cédric Deloche, Alexis Place, Gwennolé Le Borgne, Marc Doisne Nominiert
Beste visuelle Effekte Mikaël Tanguy Nominiert

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fazit
„November“ nimmt uns mit zum November 2015, als Paris von einer Reihe terroristischer Anschläge erschüttert wird. Während die meisten Filme zu dem Thema vor allem die Opfer in den Mittelpunkt rücken, sehen wir hier den Männern und Frauen über die Schulter, welche die Täter jagen. Das hat nicht sonderlich viel Tiefgang, über die Figuren erfährt man praktisch nichts. Aber es ist doch ein spannender Thriller, der aufgrund seiner Rastlosigkeit mitunter recht anstrengend ist.
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