Der Alte: Der letzte Song

Als die Schlagersängerin Maria Herz (Viola Wedekind) tot aufgefunden wird, scheint der Fall klar zu sein: Sie hat sich von der Brücke gestürzt und wurde dann von einem Zug überfahren. Oder war es doch ganz anders? Zumindest finden sich Hinweise, dass vielleicht jemand nachgeholfen hat. Kommissar Caspar Bergmann (Thomas Heinze) und seine Kollegin Annabell Lorenz (Stephanie Stumph) gehen der Sache nach. Dabei befragen sie zum einen Marias Ehemann Peter (Gabriel Raab), mit dem sie früher als Duo „Sie & Er“ erfolgreich war. Aber auch ihr ehemaliger Produzent Ferdi Weiss (Andreas Anke) muss Rede und Antwort stehen, obwohl dieser behauptet, keinen Kontakt zu der Toten gehabt zu haben. Dabei scheint die Antwort auf die Fragen an den Gleisen selbst zu finden sein …

Knallharte Interessen

Der Alte geht in die nächste Runde. Fans dürfen sich bei der aktuellen Staffel des ZDF-Dauerbrenners auf insgesamt acht Folgen freuen, bei denen der Kommissar seine Ermittlungs- und Kombinierungskünste unter Beweis stellen muss. Zum Auftakt mussten er und seine Kollegin in Blume des Bösen herausfinden, wer eine Gärtnerin ermordet hat. Anschließend wurde es in Zwischenstation sehr dramatisch: Der Mord an einer Pflegebereitschaftsmutter enthüllte diverse tragische Familiengeschichten. Bei Der letzte Song, der dritten Folge der Staffel, konzentriert man sich wieder mehr auf den kriminologischen Aspekt, ohne groß an das Herz des Publikums appellieren zu wollen.

Das muss kein Manko sein. Schließlich gibt es gerade im deutschen Fernsehen nicht eben wenige Genrevertreter, die vorgeblich ein Krimi sind, in Wahrheit aber primär ein Drama sind. Bei Der Alte: Der letzte Song haben wir es hingegen mit einem Whodunit zu tun, bei dem nicht einfach nur Herzschmerz oder irgendwelche Traumata angesagt sind, sondern knallharte Interessen. Das ist zwischendurch mal wieder eine nette Abwechslung. Das Motiv, welches ganz klassisch erst zum Ende hin ans Tageslicht kommt, ist auch nachvollziehbar. Wo man bei anderen Krimis zuweilen das Gefühl hat, dass die Lösung einfach nur per Zufallsgenerator ausgespuckt wurde, da ist das hier um einiges nachvollziehbarer.

Ziemlich konstruiert

Das bedeutet aber nicht, dass die Folge insgesamt glaubwürdig ist. Da ist schon einiges ziemlich konstruiert. Hinzu kommt, dass man sich hier nicht ganz sicher sein kann, ob das jetzt eigentlich ernst gemeint ist oder nicht. Ob es nun der Produzent ist, der eher als Karikatur durchgeht, oder auch die schrägen Trainspotter, deren Leidenschaft darin besteht, irgendwelche vorbeifahrenden Züge zu fotografieren: Der Alte: Der letzte Song geht da schon in Richtung Komödie, ohne sich aber darauf festlegen zu wollen. Insgesamt ist die Folge daher leider eher mäßig geworden, liegt qualitativ wieder unter der letzten. Weiter geht es nächste Woche mit der Episode Über dem Limit.