Fight Another Day
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Fight Another Day

„Fight Another Day“ // Deutschland-Start: 13. Februar 2025 (DVD / Blu-ray)

Inhalt/Kritik

2067: Die zehnte Staffel von Fight Another Day beginnt – eine von Fischer (Martin Kove) ins Leben gerufene Show, für die mit seiner patentierten Zeitreisetechnologie Kämpfer aus den verschiedensten Epochen entführt werden, um sie vor laufender Kamera gegeneinander antreten zu lassen. Der neueste Kandidat ist Ryan Taylor (Eric Johnson), ein berühmter Cop aus dem Jahre 1989, der bei seinen Einsätzen live von einer Kamera begleitet wird. Da durch die Liveübertragung sein Standort bekannt ist, sieht er sich bald einer geladenen Schrottflinte gegenüber. Als er danach blutend auf dem Boden liegt, sollte es das eigentlich für ihn gewesen sein. Doch kurz danach wacht er in einem ganz anderen Raum auf – und bevor er weiß, was los ist, muss er erst einmal gegen einen Ritter (Michael Bisping) kämpfen. Schnell erkennt er, dass er nicht alleine mit seiner Art Vorgeschichte ist: Jeder der anwesenden Kämpfer war im Begriff zu sterben, bevor er hier aufwachte. Nach dem Zufallsprinzip werden zwei von ihnen aufgefordert, sich mit den zu ihrer Zeit üblichen und verfügbaren Waffen auszustatten, um sich auf einen Todeskampf einzulassen …

MMA trifft Zeitreise

Die Ultimate Fighting Championship wurde 1993 gegründet, um herauszufinden, welche Kampfsportart denn nun wirklich die effektivste ist – zumindest wurde das offiziell so verkauft. Beim ersten Event, UFC 1 also, traten Kämpfer aus verschiedenen Disziplinen wie Karate, Boxen, Ringen und Brazilian Jiu-Jitsu gegeneinander an – fast ohne Regeln. Besonders Royce Gracie dominierte mit BJJ und bewies, dass Technik entscheidender sein kann als reine Kraft – was das ganze Ziel der von der legendären Gracie-Familie ins Leben gerufenen Veranstaltung war. Was als Turnier zur Ermittlung der „besten“ Kampfkunst begann, entwickelte sich später zum modernen MMA. Heutige MMA-Kämpfer sind meist keine Spezialisten mehr wie noch in der Anfangszeit, sondern beherrschen mehrere Kampfkünste.

Ken Shamrock, Chuck Liddell (Cagefighter: Worlds Collide) und Michael Bisping (xXx: Die Rückkehr des Xander Cage) sind nicht nur alle ehemalige UFC-Champions und Hall-of-Famer, sondern auch Teil des Casts von Fight Another Day. In gewisser Weise nimmt der Film die ursprüngliche Prämisse der UFC und denkt sie weiter. 1993 dachte man vielleicht darüber nach, wie sich wohl ein Boxer gegen einen Karateka machen würde, hier wird eher der Frage nachgegangen, was eine Handfeuerwaffe gegen eine Ritterrüstung ausrichten kann oder wer als Gewinner hervorgeht, wenn sich ein waschechter Wikinger und ein Cowboy aus dem Wilden Westen gegenüberstehen.

Ein eigenständiger Mix

Fight Another Day ist an sich ein Gemisch aus mehreren Filmen, etwa Running Man, Equilibrium sowie sämtlichen Streifen, in denen geheime Untergrundturniere abgehalten werden. Regisseur James Mark, der auch das Drehbuch mitverfasste, schafft es jedoch, etwas Eigenständiges zu kreieren, das nicht einfach wie Frankensteins Monster in Bewegtbildform wirkt. Die Kämpfe zwischen den unfreiwilligen Teilnehmern sind sicherlich die stärksten Momente des Films. Auf Dauer können sie für den Durchschnittszuschauer aber auch etwas langweilig und vielleicht sogar beliebig wirken, da muss einfach der entsprechende Geschmack mitgebracht werden. Teilweise sind sie auch ein wenig zu „glatt“ inszeniert – so prallen etwa Patronen einer Pistole an der erwähnten Ritterrüstung ab, ohne irgendeine Spur daran zu hinterlassen. Das dürfte allerdings weniger narrativ als vielmehr mit dem geringen Budget begründet worden sein.

Aber auch sonst gibt es einige inszenatorische Schwächen. So spricht Bisping als Ritter aus dem Mittelalter modernes Englisch – was ja noch mit irgendeiner futuristischen Technikspielerei erklärbar wäre, würde ein weiblicher Samurai (Elina Miyake Jackson) nicht Japanisch sprechen und jedes Mal danach von einer Computerstimme die Übersetzung auf Englisch vorgetragen werden. Demgegenüber werden die vom Protagonisten auf Englisch vorgebrachten Antworten nicht für den Samurai auf Englisch übersetzt, verstanden werden sie allerdings trotzdem. Das passt ja nicht zusammen. Es wurde wahrscheinlich aus Laufzeit- beziehungsweise Pacinggründen darauf verzichtet, die sauberere Lösung wäre es allerdings gewesen, tatsächlich alle Kandidaten modernes Englisch sprechen zu lassen und wenn es sein muss die entsprechende Technologie dafür intradiegetisch zu etablieren.

Nicht wirklich durchdacht

Zeitreisen sind immer eine heikle Sache. So gut wie jeder Film bricht früher oder später die von ihm dafür etablierten Regeln, weil es anders nicht funktioniert und die Handlung sonst so nicht stattfinden könnte. Fight Another Day ist nach Primer aus dem Jahre 2004 vermutlich der einzige Film, der sich genau an seine eigenen Vorgaben hält (wobei für eine abschließende Bewertung dieses Sachverhaltes das Ende noch einmal ganz gründlich unter die Lupe genommen werden müsste). Das Konzept wirkt wie eine Mischung aus A Sound of Thunder und der ersten Staffel von Loki, wiederum aber ohne dass die vermeintlichen Vorbilder sich sonderlich stark in den Vordergrund spielen würden.

Ist es also noch glaubhaft umgesetzt, Kämpfer aus unterschiedlichen Epochen ins Jahr 2067 zu holen, ohne damit Paradoxa auszulösen, werden die Auswirkungen dessen einfach erzählt, statt narrativ begründet zu werden. So ist etwa die Kriminalitätsrate dank Fischers Show auf 3% gesunken – warum sich nun aber ein Krimineller denken soll, dass er das mit den Verbrechen wohl besser mal unterlässt, nur weil er zwei aus verschiedenen Zeitaltern stammende Menschen im Fernsehen gegeneinander kämpfen sieht, darüber haben sich die Autoren wahrscheinlich selbst keine Gedanken macht. Zwar werden Zuschauer der Show gezeigt, die wie hypnotisiert zu sein scheinen, das ist alles aber eher alibimäßig inszeniert.

Überzeugende Besetzung

Hinzu kommen weitere Ungereimtheiten im Skript, die wir hier nicht auch noch en detail auseinanderklamüsern wollen. Sie zeugen jedoch davon, dass nicht sonderlich viel Mühe in das Entwerfen einer stringenten Story investiert wurde. Das große Glück für Fight Another Day ist neben den erwähnten Kämpfen aber vor allem die Tatsache, dass das Schauspiel hier viel rettet. Mit einer Oscarnominierung kann hier sicher niemand rechnen, aber ist den Darstellern doch schon anzumerken, mit welcher Freude sie dabei sind. Kove mit seinem markanten Gesicht und seiner Paraderolle in Karate Kid beziehungsweise der Neuauflage Cobra Kai mag sich anfangs nicht so recht aus dieser lösen können, doch spätestens in der Mitte des Films vermag der Zuschauer einen eigenständigen Charakter in ihm zu erkennen. Der einzig andere bekannte Name vor der Kamera lautet Jim Belushi, welcher hier genau so überzeugt wie der restliche Cast.

Kamera, Licht und Ausstattung sind wesentlich besser, als es die Beschreibung eines solchen Films im Vorfeld erwarten lassen dürfte. Lediglich der Kampfraum selbst sieht so manches Mal doch ein wenig zu sehr nach hergerichtetem Low-Budget-Filmset aus, statt nach einer Kampfarena, wie sie der Show-im-Film Fight Another Day angemessen wäre.

Credits
OT: „Fight Another Day“
Land: USA
Jahr: 2024
Regie: James Mark
Drehbuch: James Mark, Matthew Nayman
Musik: Patrick O’Mara
Kamera: Russ De Jong
Besetzung: Eric Johnson, Martin Kove, Jim Belushi, Christina Ochoa, Michael Bisping, Chuck Liddell, Ken Shamrock, Ennis Esmer, Paul Braunstein, Matthew Willig, Laiko Foroughi, Nicolas Grimes, Elina Miyake Jackson, Russell Yuen, Marco Caffiero, Mustafa Bulut

Bilder

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Fight Another Day
Fazit
"Fight Another Day" vermischt Konzepte mehrerer Filme miteinander, ohne dass er dabei allzu offensichtlich wie ein reines Konglomerat wirkt. Lücken und Ungereimtheiten in der Story werden vor allem durch die inszenierten Kämpfe sowie den spielfreudigen Cast wettgemacht.
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