
Es hätte ein Grund zum Feiern sein sollen, als die neue U-Bahn-Linie in Tokio eröffnet wird. Doch ein Bombenanschlag macht jegliche Festlaune zunichte, nur durch das beherzte Eingreifen von Conan Edogawa kann Schlimmeres verhindert werden. Nur was hat es mit dem Attentat auf sich? Eine Spur führt den Detektiv und die anderen nach Kitanosawa, wo die Tage das Jubiläum eines Dammbaus ansteht. Damals hatte ein Dorf umgesiedelt werden müssen, die Gegend steht seither unter Wasser. Dort angekommen lernen Conan und seine Truppe eine Gruppe von Kindheitsfreunden kennen, die selbst in dem Dorf gelebt hat und sich zum ersten Mal seit vielen Jahren wiedersieht. Ein tödlicher Verkehrsunfall hatte sie seinerzeit auseinandergebracht. Das Wiedersehen wird bald aber von neuen Vorkommnissen überschattet …
Zwischen Bombenfeuer und Eis
Eines muss man den Kinofilmen nach dem Manga Detektiv Conan von Gosho Aoyama lassen: Die Settings sind oft abwechslungsreich. So spielte etwa der 14. Teil Das verlorene Schiff im Himmel an Bord eines Luftschiffs. Beim zwölften Film Die Partitur des Grauens war eine Musikakademie der Schauplatz mehrerer Verbrechen. Davor war die Truppe im elften Kinoauftritt Die azurblaue Piratenflagge auf einer Insel unterwegs, wo sie an einer Schatzsuche teilnahmen. Beim 15. Teil Die 15 Minuten der Stille wird es dann eisig, wenn wir in einer Winterlandschaft in der Provinz unterwegs sind. Wobei der Auftakt noch in Tokio spielt, mit einer actionreichen Sequenz geht es los, wenn in letzter Sekunde die Menschen vor einem Bombenanschlag gerettet werden. Das, was bei anderen Filmen zum Schluss kommt, wird hier gleich zu Beginn gezeigt.
Das sorgt dann gleich mal für etwas Nervenkitzel. Nur muss man dazusagen, dass die Szene für den Inhalt eigentlich überflüssig ist. Später wird zwar verraten, in welchem Zusammenhang sie mit den Ereignissen in dem Bergdorf stehen. Aber das ist schon arg konstruiert, die Spur, welche Conan zum Schauplatz führt, ist so dünn, dass man sie vielleicht besser ganz weggelassen hätte. Die Truppe hätte auch einfach zufällig in Kitanosawa sein können, so wie immer. Das war dann nur Action der Action willen. Aber sinnvolle Schlüsse sollte man bei der Reihe tendenziell ja nie erwarten. Auch bei Detektiv Conan: Die 15 Minuten der Stille gibt es einige Erklärungen, die nicht wirklich plausibel sind und über die man nicht länger nachdenken sollte.
Unterhaltsam, aber überfrachtet
Unterhaltsam ist der Film aber durchaus. So wurde mal wieder eine ganze Menge in die Geschichte gestopft, wenn mehrere Sachen zusammenkommen. So erfahren wir von dem überschwemmten Dorf, es gab einen tödlichen Unfall, ein Junge erwacht aus seinem Koma, ein Juwelendiebstahl sorgt für Unruhe. Und als wäre das nicht alles schon genug, ist da noch die Person, die den Bombenanschlag durchgeführt hat und irgendwo ihr Unwesen treibt. Da darf man prinzipiell schon gespannt sein, wie das alles zusammenhängt. Es bedeutet aber auch, dass Detektiv Conan: Die 15 Minuten der Stille eine ganze Weile braucht, um mal auf den Punkt zu kommen. Und es ist eben etwas überfrachtet, da hätte man auch das eine oder andere Element herauskürzen dürfen und damit die Laufzeit verringern. Denn die ist mal wieder etwas lang geraten.
Optisch wäre hingegen mehr schön gewesen. Traditionell scheren sich die Filme dieser Reihe nicht darum, dass man in den Kinos höhere Ansprüche hat. Sie bewegen sich nicht genug von den Fernsehproduktionen weg, das Traditionsstudio TMS begnügt sich mit dem Nötigsten. Wobei das Setting aber stimmungsvoll geworden ist. Es sieht schon nett aus, wenn wir uns in Detektiv Conan: Die 15 Minuten der Stille durch den Schnee kämpfen. Und so reicht es dann auch hier wieder für ein solides Werk, das Fans erfreut und mehr von dem Gewohnten bringt. Aufgrund der diversen Schwächen reicht es aber nicht für mehr.
OT: „Meitantei Konan: Chinmoku no Kwōtā“
IT: „Detective Conan: Quarter of Silence“
Land: Japan
Jahr: 2011
Regie: Yasuichiro Yamamoto, Kobun Shizuno
Drehbuch: Kazunari Kochi
Vorlage: Gosho Aoyama
Musik: Katsuo Ono, Aki Yokoyama, Masakazu Yokoyama
Animation: Tokyo Movie Shinsha (TMS)
Wer mehr über die Geschichte von Detektiv Conan erfahren möchte: In unserem Themenspecial blicken wir zurück auf das Franchise, dazu gibt es zahlreiche Kritiken rund um den Manga und den Anime.
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