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Mordnacht

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„Mordnacht“ // Deutschlad-Start: 1. Mai 2024 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Die Hoffnungen waren groß bei Gabriel Panski (Maximilian Brückner), als er Heiterstorf hinter sich ließ, um in Hamburg das große Geld zu machen. Umso größer ist die Demütigung, als daraus nichts wurde und er mit seiner Familie zurück in die Heimat musste. Der Spott ist ihm dort sicher, er wird an den Versagertisch verbannt und muss einiges über sich ergehen lassen. Das ändert sich schlagartig, als er an einem Filmriss-Zechabend im Ruderclub teilnimmt. Denn offensichtlich hat er dabei den Hamburger Immobilienhai Butz (Jonas Hien) getötet, der allen ein Dorn im Auge war. Während das Dorf nun zusammenrückt und alles dafür tut, dass er für diese Tat nicht bestraft wird, setzt die aus der Stadt hinzugezogene Kommissarin Leonie Winter (Rosalie Thomass) alles daran, ihn für das Verbrechen zu überführen. Gabriel hingegen ist völlig überfordert, zumal er sich nicht an die Nacht erinnern kann …

Humorvoller Provinzkrimi

An Krimis mangelt es im deutschen Fernsehen nicht gerade. Tatsächlich muss man bei den beiden großen öffentlich-rechtlichen Sendern schon sehr suchen, um einen Tag zu finden, an dem mal kein Krimi läuft. Insofern muss man nicht unbedingt vor Begeisterung in die Luft springen, wenn neben den zahlreichen fortlaufenden Krimireihen auch noch für sich stehende Einzelfilme aus dem Genre produziert werden. Wenn Mordnacht Werbung für sich macht, dass die Geschichte in der Provinz spielt und Humor eingebaut wird, macht es das nicht besser. Nach dem großen Erfolg der mit Dampfnudelblues gestarteten Reihe um den Dorfpolizisten Eberhofer haben ganz viele versucht, von diesem Erfolg zu profitieren, indem sie dessen Rezept kopiert haben. Außerdem ist da ja noch die Serie Mord mit Aussicht, die gerade mit 13 neuen Folgen gestartet ist.

Man würde Mordnacht aber Unrecht tun, wenn man den Film als bloße Kopie der übrigen Provinzkrimis bezeichnen würde. An bewährten Elementen mangelt es dabei sicher nicht. Da sind die skurrilen Dorfmenschen, die allem misstrauisch bis feindlich gegenüberstehen, was neu und anders ist. Da sind die Konflikte zwischen Stadt und Land. Das Konzept einer Hauptfigur, die an Gedächtnisverlust leidet und der ein Verbrechen vorgeworfen wird, ist auch nicht gerade originell. Tatort: Dein Verlust fing kürzlich identisch an. Und doch gelingt es, die einzelnen Elemente so anzuordnen, dass das Ganze tatsächlich Spaß macht, und setzt einige eigene Akzente, die dabei helfen, in der Masse an Genrevertretern etwas hervorzustechen.

Amüsant und spielfreudig

Beispielsweise ist die Dynamik im Dorf ganz amüsant. Wenn dieses in der Annahme, dass Gabriel den verhassten Immobilienhai ermordet hat, der sie alle bedroht hat, scharen sie sich um ihn und machen ihn doch noch zu einem der ihren. Mordnacht hat an diesen Stellen satirische Qualitäten, wenn die Bevölkerung gar nicht gut wegkommt. Auch anderweitig zeigt der Film willkommenen Biss, etwa bei der Auflösung, wenn wir erfahren, was vorgefallen ist. Spaß macht zudem die Figur der Leonie, die kein Blatt vor den Mund nimmt und regelmäßig Gabriel bis an seine Grenzen führt. Überhaupt hat der Film bemerkenswerte Frauenfiguren. Gabriels Frau Anna (Claudia Kottal) ist eine nicht minder starke Frau, die sich nimmt, was sie will, während ihr Mann hilflos danebensteht.

Nicht jeder Witz ist dabei ein Volltreffer. Aber das Ergebnis ist doch unterhaltsam, macht mehr Spaß als die meisten dieser Filme. Tatsächlich stimmt auch die Chemie des Duos so sehr, dass es fast schon schade wäre, wenn wir es nicht noch in weiteren Filmen sehen dürfen. Gerade im Vergleich zu den Donnerstagabendkrimis, die meistens einen lokalen Schwerpunkt haben, schlägt sich Mordnacht ziemlich gut. Die Mischung aus Rätseln und Schmunzeln funktioniert, das Ensemble ist gut aufgelegt. Wer gerne humorvolle Provinzkrimis mag, sollte deshalb hier auf jeden Fall einmal reinschalten und mit durch den dörflichen Morast stiefeln, auf der Suche nach Antworten und ein bisschen Anerkennung.

Credits

OT: „Mordnacht“
Land: Deutschland
Jahr: 2024
Regie: Friederike Jehn
Drehbuch: Janosch Kosack
Musik: Christoph M. Kaiser, Julian Maas
Kamera: Sten Mende
Besetzung: Maximilian Brückner, Rosalie Thomass, Claudia Kottal, Jens Weisser, Hendrik von Bültzingslöwen, Eva Weißenborn, Gustav Peter Wöhler

Bilder

Interview

Ihr wollt mehr zum Film erfahren? Wir haben Interview mit Rosalie Thomass und Maximilian Brückner geführt, die in der Krimikomödie die Hauptrolle spielen, und mit ihnen über Mordnacht gesprochen.

Rosalie Thomass [Interview]

Maximilian Brückner [Interview]

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Mordnacht
fazit
„Mordnacht“ ist unter den vielen Provinzkrimis der letzten Zeit einer der besten. Zwar greift er immer wieder auf bewährte Elemente zurück. Doch diese wurden stimmig zusammengefügt, die Mischung aus Rätseln und Schmunzeln funktioniert gut, zumal das Ensemble spielfreudig ist.
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