Concrete Utopia
© Plaion Pictures
Concrete Utopia
„Concrete Utopia“ // Deutschland-Start: nicht angekündigt

Inhalt / Kritik

Als Min-seong (Park Seo-joon) und seine Frau Myeong-hwa (Park Bo-young) eines Morgens aus dem Fenster ihrer Wohnung schauen, finden sie eine zerstörte Welt vor. Über Nacht hat eine Katastrophe ganz Seoul zerstört, nur der Wohnkomplex, in dem sie und weitere 215 Parteien hausen, ist unversehrt aus der Katastrophe hervorgegangen. Als sie vor die Tür gehen, sehen sie das wahre Ausmaß des Ereignisses, denn es haben sich viele Überlebende versammelt, die bei ihnen um Unterschlupf, Nahrung und Wasser bitten. Jedoch fühlen sich viele der Bewohner nach kurzer Zeit von den Flüchtlingen bedroht und vertreiben sie. Unter der Führung von Kim Yeong-tak (Lee Byung-hun) stellen sie eine Art Polizei auf die Beine, organisieren sich und beginnen mit der Rationierung der Lebensmittel sowie des Wassers. Min-seong wird zum Leiter der Polizei auserkoren und nimmt regelmäßig an Expeditionen teil, während Myeong-hwa besorgt beobachtet, wie brutal und gnadenlos ihre Nachbarn werden.

Familie, Heimat und Nation

Basierend auf einem bekannten Webtoon wurde Um Tae-hwas Concrete Utopia in der Heimat des Regisseurs zu einem kommerziellen Erfolg und als offizieller Beitrag Südkoreas für die Oscarverleihung eingereicht, wobei er es jedoch nicht auf die Shortlist schaffte. Dafür aber wurde der Katastrophenfilm auf Genrefilmfestivals gezeigt, wie kürzlich auf den Fantasy Filmfest Nights, und dort von Publikum wie auch Kritik gefeiert. Dabei wurden nicht zuletzt die sozialkritischen Aspekte des Filmes gelobt sowie die Besetzung, allen voran Superstar Lee Byung-hun (Squid Game, Bittersweet Life), der eine der besten schauspielerischen Leistungen seiner Karriere zeigt.

Augenscheinlich arbeitet sich Concrete Utopia an jenen Themen ab, die man von Katastrophenfilmen erwartet. Schon kurz nach dem Erdbeben bemerken sie Hauptfiguren erste Zeichen, dass sich die Werte der Zivilisation beginnen aufzulösen und sich Gemeinschaften bilden, die, unter dem Vorsatz für Ordnung und Sicherheit zu sorgen, sich schon bald als autoritäre Gesellschaften erweisen. Die Familie, wie es an einer Stelle heißt, wird zur Metapher für die Gemeinschaft und die Nation, sodass sie Bewohner des Apartmentkomplexes als Spiegelbild dieser verstanden werden können. Die Unterscheidung zwischen den Außenseitern und den Bewohnern ist dabei ein erster Schritt zur Barbarei, die nicht mehr lange auf sich warten lässt und unter dem Deckmantel der eben genannten Werte legitimiert wird.

Wie schon in Produktionen wie beispielsweise Squid Game wird das Bild der Gesellschaft mit vielen satirischen Spitzen versehen, allen voran die Idee des Apartmentkomplexes als Symbol für den gesellschaftlichen Aufstieg, Sicherheit und Zukunft, wie eine Montage von Archivmaterial zu Beginn von Concrete Utopia verdeutlicht.

Jetzt ist doch jeder gleich.

Die Gruppendynamik in Concrete Utopia erinnert an die Gemeinschaft der Tiere in George Orwells Farm der Tiere. Man ahnt als Zuschauer bereits, was sich hinter dem Satz, dass alle gleich sind nach der Katastrophe, verbirgt, nämlich die Idee, das dies nur auf die Bewohner des Apartmentkomplexes zutrifft. Park Seo-joon und Park Bo-young spielen dabei Charaktere, die zum einen so integriert in diese Gemeinschaft sind, dass sie nicht auffallen wollen, sich aber auch ihrer menschlichen Werte bewusst werden, als ihre Welt immer brutaler und gnadenloser wird.

Die Beziehung der beiden Figuren und die darin enthaltenen Dynamik machen den Film spannend, besonders im Zusammenspiel mit Lee Byung-huns Figur, die zum Anführer der Gemeinschaft wird und ein dunkles Geheimnis mit sich trägt. Viele der Wendungen kommen dabei nicht wirklich überraschend, besonders weil die Andeutungen wenig subtil ausfallen, doch die schauspielerischen Leistungen bleiben auf dem für südkoreanische Verhältnisse gewohnten hohen Niveau. Dies gilt im Übrigen auch für die Effekte, welche gerade die Katastrophe eindrücklich hervorheben.

Credits

OT: „Konkeuriteu Yutopia“
Land: Südkorea
Jahr: 2023
Regie: Tae-hwa Um
Drehbuch: Tae-hwa Um
Vorlage: Soong-nyung Kim
Musik: Hae-won Kim
Kamera: Hyoung-rae Cho
Besetzung: Byung-hun Lee, Seo-joon Park, Bo-young Park

Bilder

Trailer

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Concrete Utopia
fazit
„Concrete Utopia“ ist ein Katastrophenthriller, bei dem besonders die Schauspieler, die Effekte und die sozialkritischen Aspekte überzeugen. Um Tae-hwa gelingt ein spannender Film, der zwar etwas zu lang und stellenweise wenig subtil geraten ist, dessen Welt und Figuren aber durchaus Potenzial haben, sodass man gespannt sein darf, was die Produzenten aus diesem Erzähluniversum noch machen.
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