Alien – Die Entstehungsgeschichte

Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt gehört ohne Zweifel zu den ganz großen Titeln sowohl des Horror- wie auch des Science-Fiction-Genres. Nicht nur, dass 1979 damit ein Franchise begründet wurde, das im Laufe der folgenden Jahrzehnte zahlreiche Fortsetzungen sowie Adaptionen wie Comics und Videospiele hervorgebracht hat. Der Film hat auch zahlreiche andere beeinflusst, gilt noch immer als ein Musterbeispiel, wie sich Spannung erzeugen lässt, ohne dabei viel zeigen zu müssen. Doch was heute so spielend leicht aussieht, war es damals nicht. Genauer musste hart dafür gekämpft werden, dass der Film überhaupt zustande kam, wie das Buch Alien – Die Entstehungsgeschichte vor Augen führt.

Die Chronologie eines Meisterwerks

Geschrieben wurde dieses bereits vor einigen Jahren von J. W. Rinzler. Der 2021 verstorbene US-amerikanische Autor hatte zuvor bereits anderen Blockbustern auf den Zahn gefühlt, darunter mehreren Teilen von Star Wars. Hier ist es eben der extraterrestrische Klassiker. Das Buch ist dabei streng chronologisch angelegt. So erfahren wir von den Anfängen, als Dan Bannon im Anschluss an Dark Star gemeinsam mit Ronald Shusett an der Geschichte arbeitete, über gefühlt Tausende von verschiedenen Drehbuchfassungen, weil irgendwie alle mitreden wollten, und die Schwierigkeiten der Finanzierung bis zu den Herausforderungen der Dreharbeiten. Das gestaltete sich so zäh, dass man sich beim Lesen von Alien – Die Entstehungsgeschichte zu fragen beginnt, wie überhaupt ein Film daraus werden konnte.

Um das zu veranschaulichen, hat Rinzler akribisch Material gesammelt. So versucht er, anhand von sich manchmal widersprechenden Interviews die Chronologie des Meisterwerks zu rekonstruieren. Manchmal zieht sich Alien – Die Entstehungsgeschichte dabei, wenn nichts wirklich vorangeht und irgendwie alle mal zu Wort kommen. Diese textlastigen Passagen werden aber auch von viel Bildmaterial begleitet. Unter anderem gibt es Storyboards zu bewundern und natürlich zahlreiche Zeichnungen des Schweizer Künstlers H. R. Giger, der mit seinen verstörenden Designs maßgeblich zu dem Horrorteil beigetragen hat. Die mehr als 300 Seiten des Bandes sind prall gefüllt und durch die verschiedenen Elemente sehr abwechslungsreich.

Informativ und umfangreich

Informativ sind sie sowieso. Einiges wird man bereits wissen als einigermaßen belesener Filmfan. Anderes ist neu. Dass sich Regisseur Ridley Scott etwa durch The Texas Chain Saw Massacre inspirieren ließ, weil er selbst mit Horror völlig unerfahren war, verblüfft. Das Buch ist voll von solchen kleinen Anekdoten, durch die klar wird, wie lang die Reise letztendlich war, bis Alien über die Leinwände flitzen konnte. Alien – Die Entstehungsgeschichte wird dabei gleichzeitig zu einem Zeitporträt, das viel über die damalige Filmindustrie aussagt. Schmeichelhaft ist das Porträt nicht unbedingt, wenn rein finanzielle Interessen auf einen Jahrmarkt der Eitelkeiten treffen. Wer selbst mit dem Gedanken spielt, filmisch aktiv zu werden, sollte das hier vielleicht nicht lesen.

Für alle anderen ist das aber auf jeden Fall sehr lesenswert. So erfährt man hier eine ganze Menge, ist mindestens mehrere Tage beschäftigt, bis man sich durch das umfangreiche Material gewühlt hat. Dabei lernt man auch den Film selbst neu schätzen. Nicht wenige werden im Anschluss an die Lektüre diesen noch einmal hervorholen und die bekannten Szenen noch einmal mit neuen Augen sehen. Für Fans der Reihe ist Alien – Die Entstehungsgeschichte ein Muss. Aber auch Leute, die sich grundsätzlich für die Filmbranche interessieren, finden hier genügend Gründe, sich das hochwertig aufgemachte Buch trotz des höheren Preises zuzulegen. Und wer danach noch Lust hat, mit Aliens – Die Entstehungsgeschichte bekommt auch der zweite Teil eine entsprechende journalistische Würdigung.