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© ZDF/Sandra Hoever/Doro Götz

Ostfriesenwut

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„Ostfriesenwut“ // Deutschland-Start: 30. Dezember 2023 (ZDF)

Inhalt / Kritik

Die Polizei in Ostfriesland hat alle Hände voll zu tun. Nicht nur, dass da die Leiche einer Frau im Watt gefunden wurde. Es wurden zudem Unmengen an einer hochgiftigen Substanz gestohlen, Justus (Paul Wollin) und Neele (Lili Zahavi) drohen damit, das Trinkwasser zu vergiften. Da dies eine Nummer zu groß ist für die lokale Polizei, wird das BKA hinzugezogen – sehr zur Freude von Rupert (Barnaby Metschurat), der noch immer davon träumt dorthin zu wechseln. Für Ann Kathrin Klaasen (Picco von Groote) und Frank Weller (Christian Erdmann) ist die Angelegenheit deutlich schwieriger, da sie nur wenig in die Abläufe involviert werden. Klaasen hat aber ohnehin ein anderes Thema, das ihre ganze Aufmerksamkeit erfordert. Offensichtlich wird bei dem Fall mit Wolfgang Steinhausen (Stefan Kurt) zusammengearbeitet, dem Mörder ihres Vaters …

Dauerfeuer aus dem Norden

Über Jahre hinweg waren die Ostfrieslandkrimis eine vergleichsweise seltene Angelegenheit, von 2017 bis 2022 erschien jeweils ein neuer Teil pro Kalenderjahr. Inzwischen scheint man aber Blut geleckt zu haben und erhöht die Frequenz deutlich. So kamen dieses Jahr mit Ostfriesenmoor und Ostfriesenfeuer bereits zwei Filme heraus, mit Ostfriesenwut steht jetzt ein dritter an. Und offensichtlich soll das keine Ausnahme bleiben. Die nächsten Geschichten sind bereits abgedreht bzw. in Planung. Aus gutem Grund: Analog zu den Romanen von Klaus-Peter Wolf, welche die Vorlage für die Reihe bilden und regelmäßig die Beststellerlisten erobern, erfreut sich auch die ZDF-Krimireihe großer Beliebtheit. Zwischen 6 und 7,5 Millionen Zuschauer und Zuschauerinnen schalten jedes Mal ein, um zu erfahren, wie es mit dem Trio weitergeht.

Wobei man das mit dem „Weitergehen“ zuweilen in Anführungszeichen setzen möchte, da es doch eine Reihe von Themen gibt, die sich über mehrere Filme erstrecken oder irgendwann wiederholt werden. Ein großes ist das von Klaasens Vater, der ebenfalls Polizist war und bei einem Einsatz getötet wurde. Eigentlich dachte man, das Thema wäre inzwischen abgehakt, nachdem die Umstände geklärt wurden. Stattdessen taucht in Ostfriesenwut mit Steinhausen der Mörder des Vaters wieder auf, womit alles von vorne losgeht. Das Ergebnis ist etwas gemischt. Auf der einen Seite nervt dieses penetrante Festhalten an den alten Geschichten schon ein wenig, zumal die erneute Involvierung ziemlich konstruiert ist. Es führt aber auch zu einer großen Emotionalität, wenn die Protagonistin bis an ihre Grenze geführt wird.

Überzogen, aber unterhaltsam

Schauspielerisch überzeugt das alles. Picco von Groote darf sich als inzwischen dritte Darstellerin der Hauptfigur langsam von den Schatten der Vorgängerinnen freispielen. Gerade auch Stefan Kurt (Kommissarin Lucas: Helden wie wir) darf als genüsslicher Teufel Eindruck hinterlassen, wenn er abwechselnd Menschen verführt oder diese bedroht. Interessant ist dabei in Ostfriesenwut, wie zumindest implizit schwierige Fragen gestellt werden. Darf man mit einem Mörder zusammenarbeiten und diesen schonen, wenn auf diese Weise andere Menschenlebe gerettet werden können? Immer wieder kommt diese Diskussion auf, selbst wenn sie keinen wirklichen Abschluss findet. Zumal die hypothetische Natur dieser Frage durch die persönliche Verbindung von Klaasen verschoben wird. Es macht dann doch einen Unterschied, ob man einen Bezug zu dem Mord hat oder nicht.

Zu große Erwartungen sollte man an den Inhalt aber nicht haben, vor allem nicht an die Glaubwürdigkeit. Das ist zum Teil schon sehr überzogen. Gerade wenn im späteren Verlauf alles eskaliert und man gar nicht mehr sagen kann, wer da alles gegen wen kämpft, wird es recht absurd. Mit realistischer Polizeiarbeit hat das dann nichts mehr zu tun. Aber es macht Spaß. Vergleichbar zu Wolfsland: Tote schlafen schlecht diese Woche zelebriert Ostfriesenwut geradezu, dass alles irgendwie miteinander verbunden ist und Wahnsinn zu einer weit verbreiteten Krankheit wird. Zusammen mit den stimmungsvollen Küstenaufnahmen, die bei diesen Filmen nie fehlen dürfen, ist das hier eine unterhaltsame Mischung aus Krimi und Thriller, selbst wenn hier deutlich weniger gerätselt wird als beim Kollegen.

Credits

OT: „Ostfriesenwut“
Land: Deutschland
Jahr: 2023
Regie: Christine Repond
Drehbuch: Christian Limmer
Vorlage: Klaus-Peter Wolf
Musik: Roman Fleischer, Tim Schwerdter
Kamera: Doro Götz
Besetzung: Picco von Groote, Christian Erdmann, Barnaby Metschurat, Kai Maertens, Marie Schöneburg, Andreas Euler, Christian Ahlers, Charlotte Crome, Stefan Kurt, Jan Henrik Stahlberg, Birge Schade, Paul Wollin, Lili Zahavi

Bilder

Interview

Wir hatten die Gelegenheit, Barnaby Metschurat zu sprechen, der in den Ostfrieslandkrimis den kultigen Kommissar Rupert spielt. Im Interview unterhalten wir uns über seine Figur, den neuen Teil Ostfriesenwut und die Reihe allgemein.

Barnaby Metschurat [Interview]



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Ostfriesenwut
fazit
„Ostfriesenwut“ ist eine unterhaltsame Mischung aus Krimi und Thriller, wenn Gifterpresser aufgehalten werden müssen und ein altes Gespenst wieder auftaucht. Glaubwürdigkeit sollte man hingegen nicht erwarten, das ist alles schon bewusst überzogen. Vor allem im späteren Verlauf eskaliert das völlig.
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