Ostfriesenmoor TV Fernsehen ZDF Mediathek Streaming DVD

Ostfriesenmoor

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„Ostfriesenmoor“ // Deutschland-Start: 4. Februar 2023 (ZDF)

Inhalt / Kritik

An Arbeit mangelt es für Kathrin Klaasen (Picco von Groote), Frank Weller (Christian Erdmann) und Rupert (Barnaby Metschurat) nicht gerade. So wurde einerseits die Leiche einer jungen Frau im Moor gefunden, welche Rätsel aufgibt. Hinzu kommt der Fall einer Entführung. Eigentlich hätte die Jugendliche Lucy (Liselotte Krieger) auf die beiden Babys aufpassen sollen, während ihre Mutter Gundula Müller (Katharina Behrens) etwas erledigt. Doch als sie sich zu einem Eisessen überreden lässt, sind die Zwillinge im Anschluss verschwunden. Das bedeutet viel Stress, mit der Mutter, vor allem aber mit Stiefvater Thomas Schacht (Till Wonka), zu dem sie ohnehin kein gutes Verhältnis hat. Währenddessen hat das Polizeitrio noch ganz andere Probleme. So wissen Klaasen und Weller nicht so wirklich, wie sie ihre Beziehung auf die nächste Stufe heben wollen. Rupert wiederum beginnt eine Affäre mit der Rechtsmedizinerin Frauke Thanner (Maria Ehrich) …

Morden im Norden

Bei den zahlreichen Krimireihen, die an den nördlichen Küsten Deutschlands spielen, ist es inzwischen etwas schwierig geworden, sie alle noch auseinanderhalten zu wollen. Zumal sie doch alle recht ähnlich sind und jedes Jahr mehrere neue Teile produziert werden. Ob Nord Nord Mord, Nord bei Nordwest oder Friesland, an der Nordsee- bzw. Ostseeküste wird so viel gemordet, dass man sich insgeheim fragt, warum dort überhaupt noch Leute leben. Die im ZDF ausgestrahlten Ostfrieslandkrimis fallen aber zumindest ein wenig aus dem Programm. So wird dort auf den Humor verzichtet, der bei der Inhouse-Konkurrenz der öffentlich-rechtlichen Sender gern und oft zum Einsatz kommt. Die Adaptionen einer Romanreihe von Klaus-Peter Wolf sind da doch deutlich düsterer.

Das gilt auch für Ostfriesenmoor, den mittlerweile siebten Teil der Reihe. Komisch ist hier nichts, sofern man nicht das zuweilen seltsame Verhalten der Figuren als komisch bezeichnen wollte. Stattdessen werden eine ganze Reihe ernster Themen ausgepackt. Da geht es um im Moor versenkte Leichen, um Missbrauch und Entführung, dazu noch potenzielle Gewalt innerhalb der Familie. Außerdem jede Menge Beziehungsprobleme. Zuweilen nimmt das so große Ausmaße an, dass man sich fragen darf, ob das hier überhaupt noch ein Krimi sein soll. Irritierend ist in der Hinsicht vor allem, wie unwichtig der Entführungsfall genommen wird. Während es innerhalb der betroffenen Familie zu zahlreichen Konflikten kommt, scheint die Polizei das alles nicht zu interessieren, da sie anderweitig beschäftigt sind.

Viele Stränge, wenig Sinn

Dabei wäre eigentlich der Film eine gute Gelegenheit gewesen, sich mal auf die Ermittlungen zu konzentrieren. Schließlich ist das Gespenst von Klaasens namenlosen Vater nach Ostfriesensühne ausgetrieben. Anstatt sich immer wieder mit ihrem alten Trauma zu beschäftigen, hätte sie jetzt mal normal arbeiten können. Doch irgendwie kann das gesamte Trio sich dieses Mal nicht konzentrieren. Die Rolle der Klaasen wird übrigens bei Ostfriesenmoor mal wieder neu besetzt. Nachdem in den ersten drei Filmen Christiane Paul die Polizistin spielte und im Anschluss Julia Jentsch dreimal im Einsatz war, gibt hier Picco von Groote ihren Einstand als Hauptkommissarin. Ein wenig seltsam ist das schon, wie bei der Reihe rotiert wird. Einen Wiedererkennungswert schafft man auf diese Weise nicht.

Das größte Problem des Films ist aber, dass er als Krimi nicht besonders gut ist. So ist von Anfang an klar, dass die verschiedenen Einzelstränge in irgendeiner Form zusammenhängen müssen. Die spannende Frage ist: wie. Die Antwort ist aber sehr viel weniger spannend, da die Querverbindungen sehr willkürlich aufgebaut wurden. Vieles ergibt dabei einfach keinen Sinn, man hat bei Ostfriesenmoor den Eindruck, dass mehrere Bücher zusammengepresst wurden, die gar nichts miteinander zu tun hatten. Zum Teil wird das durch die stimmungsvollen Settings und das spielfreudige Ensemble ausgeglichen – darunter Tatort-Kommissar Harald Krassnitzer als widerwärtiger Großjäger. Dennoch, wer einen ausgeklügelten Fall sehen möchte, wo ein Element ins andere greift und das Rätsel auf verblüffende Weise gelöst wird, der sollte sich den Quatsch hier doch eher sparen.

Credits

OT: „Ostfriesenmoor“
Land: Deutschland
Jahr: 2023
Regie: Marcus O. Rosenmüller
Drehbuch: Christian Limmer
Vorlage: Klaus-Peter Wolf
Musik: Warner Poland, Wolfgang Glum
Kamera: Tobias Schmidt
Besetzung: Picco von Groote, Christian Erdmann, Barnaby Metschurat, Kai Maertens, Marie Schöneburg, Andreas Euler, Harald Krassnitzer, Maria Ehrich, Katharina Behrens, Liselotte Krieger, Till Wonka, Patrick Joswig, Dagmar Leesch, Monika Gossmann, Magnus Mariuson

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Ostfriesenmoor
fazit
„Ostfriesenmoor“ hat eigentlich zwei Kriminalfälle zu erzählen, wenn eine Leiche im Moor gefunden wird und zwei Babys entführt werden. Statt doppelter Spannung gibt es hier aber ein Sammelsurium aus persönlichen und kriminologischen Strängen, die nur sehr unbefriedigend zusammengeführt werden.
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