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© ZDF/arte/Tom Trambow

Briefe aus dem Jenseits

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„Briefe aus dem Jenseits“ // Deutschland-Start: 3. November 2023 (arte)

Inhalt / Kritik

Es ist ein kniffliger Fall, mit dem sich der ehemalige Kommissar Gerd Dennert (Manfred Zapatka) da herumplagt. Und ein sehr alter. 30 Jahre ist es mittlerweile her, dass der Junge Sven Nolden (Ryan Paul Hogan) spurlos verschwunden ist. Trotz intensiver Suche konnte der Jugendliche nie gefunden werden. Mysteriös waren jedoch die Briefe, die im Anschluss an die Familie geschickt wurden, unterschrieben von einem Chris, und die von einem gemeinsamen Leben mit Chris erzählten. Niemand konnte sagen, wer dieser Chris sein soll. Irgendwann hörte diese Briefe auf und damit die Hoffnung der Eltern, Sven noch einmal lebend wiederzusehen. Doch nun sind wieder welche aufgetaucht, weshalb sich Ingo Thiel (Heino Ferch), dessen Lehrmeister Dennert war, wieder auf die Suche macht …

Fünfter Teil der titellosen Krimireihe

Bei den unzähligen Krimireihen, die für das deutsche Fernsehen produziert werden, ist es eigentlich Pflicht, etwas anbieten zu können, was andere nicht haben. Etwas, woran sich das Publikum erinnert. Das können die Figuren sein, eine ungewöhnliche Konstellation, vielleicht auch das Setting. Und auch ein prägnanter Titel kann helfen, nicht in der Flut aus Konkurrenzprodukten unterzugehen. Ungewöhnlich ist deshalb der Ansatz, bei den Filmen rund um Kommissar Thiel völlig auf einen Reihentitel zu verzichten. Wer nicht aufmerksamer die Programmzeitschrift liest oder sich sowieso alles anschaut, wird bei den einzelnen Teilen gar nicht wissen, dass sie zusammengehören. Dem Erfolg hat es nicht geschadet. Die zunächst auf arte, später im ZDF ausgestrahlten Krimis sind sehr beliebt. Sowohl Ein Mädchen wird vermisst (2021) wie auch Wo ist meine Schwester? (2022) lockten bei der ZDF-Ausstrahlung knapp sieben Millionen vor die Fernseher.

Mit Briefe aus dem Jenseits kommt nun der fünfte Film der Reihe und schickt sich an, die vergangenen Erfolge zu wiederholen. Mit dem gleichnamigen Drama von 1947 hat das Werk nichts zu tun. Ebenso wenig sollte man Fantasy- oder Horrorelemente erwarten. Wobei das Szenario zumindest für die Eltern von Sven der Horror ist. Nicht zu wissen, was mit dem eigenen Kind geschehen ist, das grenzt an Folter. Dass irgendjemand diese rätselhaften Briefe schreibt, macht die Situation noch schlimmer. Auf der einen Seite geben sie dem Paar Hoffnung. Sie verhindern aber auch, dass die beiden die Geschichte verarbeiten können, weil sie so weiterhin auf Lebenszeichen hoffen und nichts abschließen können. Selbst Jahrzehnte später sind sie in einem Zwischenstadion gefangen, aus dem sie nicht heraus können.

Nicht clever, aber tragisch

Damit knüpft der Film an Ein Kind wird gesucht an, mit dem 2017 die Reihe begonnen hat. Auch damals ging es um einen verschwundenen Jungen. Auch damals wurde ein größerer Fokus auf die Angehörigen gelegt und wie diese mit der Situation umgehen. Bei Briefe aus dem Jenseits ist der Rätselteil jedoch höher. Wo es seinerzeit überhaupt keine Anzeichen gab, was geschehen ist, sind hier immerhin die Briefe da. Das macht den neuen Teil zu einem traditionelleren Krimi: Hier kann und soll gegrübelt werden, was die Geschichte zu bedeuten hat. Das ist schwierig, 30 Jahre später und ohne größere direkte Spuren. Es macht den Film auch streckenweise etwas langweilig, da die Polizei nicht viel tun kann. Da wird dann die Post ins Spiel geholt, damit die untersuchen, wo der Brief vielleicht aufgegeben wurde.

Damit das nicht ganz so auffällt, gibt es eine Nebenhandlung um Winni Karls (Ronald Kukulies), der die Stelle wechseln will, was zu jeder Menge Ärger mit Thiel führt. Mit dem Fall hat das alles nichts zu tun. Man hätte die Passagen auch ganz rauslassen können, ohne dass es einen wirklichen Unterschied gemacht hätte. Sie dienen allenfalls dazu, die Filme etwas menschlicher zu machen und damit von dem Dokumentarischen wegzukommen, was vor allem zu Beginn dominierte. Insgesamt ist der Krimi, der auf dem Filmfest Hamburg 2023 Premiere feierte, wieder etwas besser als die vorangegangenen Filme. Zumindest gibt es bei Briefe aus dem Jenseits nichts, worüber man sich ärgern muss. Dafür aber viel Tragik, gerade bei der Auflösung. Die ist zwar nicht sonderlich clever, geht dafür aber nahe.

Credits

OT: „Briefe aus dem Jenseits“
Land: Deutschland
Jahr: 2023
Regie: Niki Stein
Drehbuch: Niki Stein, Katja Röder
Musik: Jacki Engelken
Kamera: Arthur W. Ahrweiler
Besetzung: Heino Ferch, Manfred Zapatka, Ronald Kululies, Mareile Blendl, Laszlo Kish, Franziska Wulf, Alexandra von Schwerin, Karl Kranzkowski

Bilder

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Briefe aus dem Jenseits
fazit
„Briefe aus dem Jenseits“ hat einen besonders mysteriösen Fall, wenn Jahrzehnte nach dem Verschwinden eines Jungen neue Briefe auftauchen, die ihn betreffen sollen. Das ist anfangs spannend, kommt später aber kaum mehr voran. Dafür gibt es viel Tragik, wenn hier mehrere Figuren nicht von der Vergangenheit loskommen.
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