Die Toten vom Bodensee Der Nachtalb TV Fernsehen ZDF Streamen online Mediathek DVD kaufen
© ZDF/Patrick Pfeiffer Konstanz

Die Toten vom Bodensee: Der Nachtalb

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„Die Toten vom Bodensee: Der Nachtalb“ // Deutschland-Start: 9. Oktober 2023 (ZDF) // 13. Oktober 2023 (DVD)

Inhalt / Kritik

Als die Leiche von Jonas Merlau am Straßenrand gefunden wird, stellt sich schnell heraus, dass der vermeintliche Unfall in Wirklichkeit Mord war. Aber wer könnte es nur auf ihn abgesehen haben? Niemand hat den Vorfall gesehen, es gibt keine Spuren, die auf den Täter oder die Täterin verweisen. Als die KTU die Sache unter die Lupe nimmt, stellt sich heraus, dass Lackspuren vom Bulli von Micha Oberländer (Matthias Koeberlin) an der Kleidung des Opfers gefunden wurden. Das ist auch für den Kriminalhauptkommissar ein Schock, der sich nicht mehr an die vergangene Nacht erinnern kann. Während Staatsanwältin Viktoria Seidel (Jaschka Lämmert) Untersuchungshaft anordnet, stehen ihm seine Freundin Miriam Thaler (Martina Ebm) und die Kollegen und Kolleginnen von der Polizei bei. Doch auch Oberländer bekommt langsam Zweifel, ob er nicht vielleicht der Schuldige sein könnte …

Schwieriger Neustart

Die Fußstapfen waren groß, als Nora Waldstätten nach 15 Filmen aus Die Toten vom Bodensee ausstieg. Von 2014 bis 2022 hatte die Österreicherin die Polizistin Hannah Zeiler gespielt und war damit ein Aushängeschild der ZDF-Krimireihe geworden. Bei Nemesis durfte dann erstmals Alina Fritsch die neue Ermittlerin an der Seite von Oberländer werden. So ganz wusste man aber noch nicht, was mit der Neuen anzufangen war. Zu sehr war sie noch ein offensichtlicher Ersatz, man verpasste es, Luisa Hoffmann ein wirkliches Profil mitzugeben – vielleicht auch, weil zunächst unklar war, ob Waldstätten nicht doch zurückkehrt. Inzwischen ist klar, dass dies nicht geschehen wird, weshalb es an der Zeit ist, an der neuen Konstellation zu arbeiten. Doch auch der zweite Auftritt in Der Nachtalb bleibt irgendwie nichtssagend.

Ein Grund dafür ist, dass sich das aus drei Köpfen bestehende Drehbuchteam sehr viel stärker auf Oberländer konzentriert. Dessen Leben war schon früher immer mal wieder sehr in Fokus, gerade das Familienleben wurde ständig thematisiert. Bei seinem 17. Film kommt es dann richtig dick, wenn er nicht Ermittler, sondern Tatverdächtiger ist. Das hätte eigentlich die Gelegenheit werden können, dass Hoffmann ihre Qualitäten unter Beweis stellt. Sie ermittelt auch, bleibt dabei aber relativ blass. Markanter sind da schon Thomas Komlatschek (Hary Prinz), der von der Unschuld des Kommissars überzeugt ist, sowie die Staatsanwältin, die hier ziemlich antagonistisch auftritt. Die Toten vom Bodensee: Der Nachtalb konzentriert sich so sehr auf diese Konfrontationen, dass die Chance, etwas Produktives mit der neuen Hauptfigur anzustellen, ungenutzt bleibt.

Maues Ende

Das Publikum hat es da einfacher. Es dürfte zumindest kaum jemanden geben, der den lieb gewonnenen Protagonisten für einen Mörder halten wird. Und selbst die Möglichkeit, dass der unter dem Tod von Zeiler leidende Oberländer im Rausch jemanden getötet haben könnte, wird eher nicht als Alternative wahrgenommen. Das macht es für Zuschauer und Zuschauerinnen, die gerne bei einem Krimi rätseln, etwas schwierig. Es gibt in Die Toten vom Bodensee: Der Nachtalb lange keinen Hinweis, warum jemand Merlau umgebracht haben sollte. Ein Whodunnit ganz ohne potenzielle Täter und Täterinnen? Das hat Seltenheitswert und lässt einen ganz besonders viel grübeln. Das führt allerdings dazu, dass man schon aufgrund des Ausschlussprinzips erraten kann, wer dahinter stecken könnte, auch wenn kein plausibler Grund vorliegt.

Der wird erst später geliefert und ist nicht so wirklich überzeugend. Genauer wurde da schon sehr konstruiert, um irgendwie an ein Motiv heranzukommen, das alles erklärt. Es funktioniert zudem nur, wenn man akzeptiert, dass eine gewisse Form des Wahnsinns involviert ist. Bei Krimis ist das oft  eine ziemlich billige Masche, um eine überraschende Wendung aus dem Hut zu zaubern. Das ist schade, weil Die Toten vom Bodensee: Der Nachtalb zuvor nicht unspannend war mit der Mischung aus persönlichem Drama, Spurensuche und Amnesie-Mystery. Das Ensemble ist auch deutlich engagierter, als es bei einigen späteren Teilen der Reihe der Fall war. Aber es reicht dann doch mal wieder nur fürs Mittelmaß, auch weil unzählige Klischees verbraten werden.

Credits

OT: „Die Toten vom Bodensee: Der Nachtalb“
Land: Deutschland, Österreich
Jahr: 2023
Regie: Michael Schneider
Drehbuch: Jeanet Pfitzer, Frank Koopmann, Roland Heep
Musik: Chris Bremus
Kamera: Lukas Gnaiger
Besetzung: Matthias Koeberlin, Alina Fritsch, Hary Prinz, Stefan Pohl, Martina Ebm, Jaschka Lämmert, Fiona Katharina Neumeier

Bilder

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Die Toten vom Bodensee: Der Nachtalb
fazit
Auch bei dem zweiten Auftritt der neuen Protagonistin spielt diese keine große Rolle. Stattdessen liegt der Fokus klar auf dem beliebten Kommissar, der diesmal des Mordes verdächtigt wird. Anfangs ist „Die Toten vom Bodensee: Der Nachtalb“ ganz spannend, wenn alles noch völlig offen ist. Die Auflösung enttäuscht jedoch.
Leserwertung19 Bewertungen
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