Die Toten vom Bodensee Nemesis TV Fernsehen ZDF Stream Mediathek DVD

Die Toten vom Bodensee: Nemesis

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„Die Toten vom Bodensee: Nemesis“ // Deutschland-Start: 6. Februar 2023 (ZDF) // 24. März 2023 (DVD)

Inhalt / Kritik

Als im Wald nahe des Bodensees die Leiche eines Mannes gefunden wird, steht die Polizei vor einem Rätsel. Nicht nur dass sie herausfinden muss, wer es auf ihn abgesehen hatte. Sie muss zudem klären, in welcher Beziehung der Verstorbene zur Familie von Professor Lambeck (Heikko Deutschmann) steht, Leiter der psychiatrischen Klinik am Bodensee. Denn der Tote hatte eine Reihe von Bildern von derselben und hatte den Menschen daraus die Augen ausgestochen. Lambeck selbst will den Mann dabei gar nicht gekannt haben. Und dann ist da noch das gehörlose Mädchen Theresa „Trischa“ Neubauer (Kea Krassau), das sich im Wald aufgehalten hat. Während Micha Oberländer (Matthias Koeberlin) versucht, aus der Sache schlau zu werden, erhält er Unterstützung durch die neue Kollegin Luisa Hoffmann (Alina Fritsch) …

Ein Dauerbrenner wagt den Neustart

Kommerziell gibt es an Die Toten vom Bodensee kaum etwas auszusetzen. 2014 mit dem gleichnamigen Film gestartet, entwickelte sich die ZDF-Krimireihe zu einem wahren Dauerbrenner. Zuletzt lagen die Einschaltquoten bei konstant hohen sieben bis acht Millionen Zuschauern und Zuschauerinnen. Dabei machen die Teile seit einer Weile eigentlich überhaupt keinen Spaß mehr. Ein Grund dafür war die demonstrative Lustlosigkeit, mit der die beiden Hauptfiguren ihrer Arbeit nachgingen. Lebten die frühen Filme noch von den Reibereien zwischen Micha Oberländer und Hannah Zeiler, war das Verhältnis zuletzt in Das zweite Gesicht und Unter Wölfen auf ein routiniertes Desinteresse reduziert. Man hatte sich nichts mehr zu sagen. Insofern ist der Weggang von Nora Waldstätten nach 15 Filmen eine zweischneidige Sache. Auf der einen Seite gehörte sie fest zu der Reihe dazu, weswegen man sich diese ohne sie kaum vorstellen kann. Auf der anderen Seite war klar: Da muss dringend etwas geschehen.

In Die Toten vom Bodensee: Nemesis wird dann auch ihre Nachfolgerin eingeführt. Anfangs nur als Vertretung vorgestellt, wird schnell klar, dass Luisa Hoffmann die neue Frau an Oberländers Seite sein soll. Und damit das auch gut funktioniert, kehrt man bei ihr zu den Anfängen zurück. Soll heißen: Hoffmann orientiert sich schon sehr stark an dem, was Zeiler in den ersten Folgen war. So ist die Neue ständig kompetent, auf eine Weise, die geradezu absurd ist. Gleichzeitig hat sie es nicht so mit zwischenmenschlichen Beziehungen, blockt ihren Kollegen ab. Außerdem wird mal wieder mit einer geheimnisvollen Vorgeschichte gearbeitet. Bei Zeiler war es die Sache mit ihrem Vater, welche die ersten Filme lang immer wieder ausgegraben wurde, bevor es doch mal zu einer Auflösung kam. Auch bei Hoffmann wird ganz geheimnisvoll getan, damit das Publikum neugierig ist auf die Hintergründe, die dann vermutlich wieder im Lauf von mehreren Filmen dargelegt werden.

Ohne Ideen

Grundsätzlich ist es natürlich nicht verkehrt, sich an etwas zu orientieren, das sich bewährt hat. Im Gegensatz zu Der Staatsanwalt, einem weiteren ZDF-Krimi, dessen Hauptfiguren ausgetauscht werden mussten, versucht man auch wenigstens, einen Charakter zu entwerfen. Bei einer Reihe, die derart lang auf der Stelle getreten ist wie dieser, hätte man zu einem Neustart aber schon etwas Frischeres erwarten dürfen. Autor Mathias Schnelting, der das erste Mal bei den Bodensee-Ermittlungen das Drehbuch geschrieben hat, verpasst die Chance, sich mit eigenen Ideen einzubringen. Man hat sich zudem nicht einmal Mühe gegeben, einen wirklichen Personalwechsel vorzubereiten, vielleicht auch weil es ursprünglich hieß, Waldstätten wollte nur eine Auszeit nehmen. Die Toten vom Bodensee: Nemesis ist da von derselben inhaltlichen Genügsamkeit geprägt, den man zuletzt in mehrfacher Hinsicht bei den Filmen beklagen musste.

Diese ganzen personellen Sorgen ließen sich einfacher verschmerzen, wenn der Film denn als Krimi mehr zu bieten hätte. Schließlich will das Publikum in erster Linie viel grübeln und Hypothesen aufstellen, warum wenn wer welches Verbrechen begangen hat. Aber auch in der Hinsicht ist Die Toten vom Bodensee: Nemesis eine Enttäuschung. Natürlich gibt es verschiedene Spuren, darunter auch die eine oder andere, die in die Irre führt. So wird beispielsweise zunächst offen gelassen, ob die taubstumme junge Frau denn Zeugin oder Täterin ist. Das bringt aber nichts, wenn am Ende eine derart uninteressante Lösung herauskommt. An der Stelle darf dann zwar das entsprechende Ensemblemitglied mal schauspielerisch auftrumpfen und etwas die bleierne Tristesse durchbrechen. Das reicht aber nicht aus, um den langweiligen Film als solchen sehenswert zu machen. Trotz Neubesetzung: Die Reihe dümpelt weiter auf überschaubarem Niveau herum.

Credits

OT: „Die Toten vom Bodensee: Nemesis“
Land: Deutschland, Österreich
Jahr: 2023
Regie: Michael Schneider
Drehbuch: Mathias Schnelting
Musik: Chris Bremus
Kamera: Lukas Gnaiger
Besetzung: Matthias Koeberlin, Alina Fritsch, Hary Prinz, Stefan Pohl, Jutta Fastian, Martin Feifel, Charlotte Lorenzen, Heikko Deutschmann, Kea Krassau, Simon Frühwirth

Bilder

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Die Toten vom Bodensee: Nemesis
fazit
„Die Toten vom Bodensee: Nemesis“ wagt den Neustart, indem eine der beiden langjährigen Hauptfiguren ausgetauscht wird. Das führt aber nicht zur zwingend nötigen Frischekur, da die Neue zu sehr nach dem Modell der Alten gezimmert wurde. Da auch der Kriminalfall uninteressant ist, bleibt die Reihe auf dem mäßigen Niveau, den sie die ganzen letzten Filme schon hatte.
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