God Is a Bullet
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God Is a Bullet

„God Is a Bullet“ // Deutschland-Start: 16. November 2023 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Der Schock ist groß bei Detective Bob Hightower (Nikolaj Coster-Wadlau), als er am Tatort ankommt: Jemand hat seine Ex-Frau und ihren neuen Partner brutal ermordet. Von seiner Teenager-Tochter fehlt hingegen jede Spur. Da er sich nicht darauf verlassen kann, dass seine Kollegen und Kolleginnen den Fall alleine lösen, vor allem rechtzeitig, beschließt er, die Sache selbst in die Hand zu nehmen und auf eigene Faust zu ermitteln. Die Spur führt dabei zu einem satanischen Kult. Und so macht er sich gemeinsam mit Case Hardin (Maika Monroe), die früher selbst dem Kult angehörte, auf den Weg, um seine Tochter zurückzuholen und sich zu rächen …

Auf in die Höhle des Löwen

Irgendwie standen Wüsten als Setting beim diesjährigen Fantasy Filmfest hoch im Kurs. So beginnt The Survival Of Kindness damit, dass eine schwarze Frau von maskierten Weißen in einen Käfig gesperrt und in der Wüste zum Sterben zurückgelassen wird. Auch in The Seeding wird die Wüste zu einer Todesfalle. Dieses Mal steckt ein Mann zusammen mit einer mysteriösen Frau in einem Krater fest, während er von Kindern terrorisiert wird. Bei God Is a Bullet ist das etwas anders. Wenn sich hier der Protagonist in die lebensfeindliche Gegend begibt, dann hat er prinzipiell jederzeit die Möglichkeit zu gehen. Aber da er ein liebender Vater und zudem Polizist ist und seine Tochter nicht einfach so aufgeben mag, bleibt ihm nicht viel anderes übrig, als sich in die Höhle des Löwen zu wagen.

Im Gegensatz zu den beiden obigen Titeln hat das Setting hier keine erzählerische Funktion. Eigentlich hätte man die Geschichte überall erzählen können. Die kargen Landschaften tragen aber schon auch zur Atmosphäre bei und bringen eine leicht surreale Note mit sich. Wobei es noch andere Gründe gibt, warum man bei God Is a Bullet nie das Gefühl hat, Teil der realen Welt zu sein. So neigt Regisseur und Drehbuchautor Nick Cassavetes (Wie ein einziger Tag, Die Schadenfreundinnen) dazu, das alles schon ziemlich überzogen in Szene zu setzen – siehe gerade auch den anfänglichen Überfall. Das betrifft einerseits die Brutalität, da wird niemand geschont. Es betrifft aber auch die Figuren, gerade Kultführer Cyrus (Karl Glusman) und der betont mysteriöse The Ferryman (Jamie Foxx) sehen aus, als seien sie einem Comic entnommen.

Zwischen Anspruch und Blödsinn

Das ist zunächst einmal nicht weiter schlimm, Filme müssen nicht realistisch sein. Es beißt sich in God Is a Bullet aber stark mit den naturalistischen Elementen. Vor allem beißt es sich mit dem eigenen Anspruch, tatsächlich etwas aussagen zu wollen. So ist der Film vollgestopft mit pseudophilosophischen Aussagen, will immer mal wieder etwas Tiefgründiges und Abgründiges sagen. Das klappt aber nicht, dafür sind die Dialoge zu schlecht und die Figuren zu oberflächlich. Am besten gelingt es noch Maika Monroe (It Follows), aus den charakterlichen Beipackzetteln einen Menschen zusammenzusetzen. Hauptdarsteller Nikolaj Coster-Waldau (The Silencing – Tod in den Wäldern) bleibt als gläubiger Frauenretter hingegen blass, da kann er noch so viel mit betrübtem Gesicht vor sich her murmeln.

Und dann wäre da noch das Problem mit der Länge. Cassavetes konnte sich offensichtlich nicht entschieden, was er aus dem gleichnamigen Roman von Boston Teran herausstreichen soll, weswegen er es gar nicht versuchte. Mit einer Laufzeit von zweieinhalb Stunden ist God Is a Bullet schon sehr exzessiv geworden, was die diversen Mängel umso gravierender macht. Auch wenn es zwischendurch immer mal wieder ordentlich zur Sache geht, versumpft der Actionthriller in Langeweile. Der Versuch, Anspruch und B-Movie unter einen Hut zu bringen, ist nicht von Erfolg gekrönt. Am Ende überwiegt der Frust über den zuweilen unfreiwillig komischen Genrebeitrag, der sich demonstrativ in den Sumpf wirft und das dann mit Spannung verwechselt.

Credits

OT: „God Is a Bullet“
Land: USA
Jahr: 2023
Regie: Nick Cassavetes
Drehbuch: Nick Cassavetes
Vorlage: Boston Teran
Musik: Aaron Zigman
Kamera: Kenji Katori
Besetzung: Nikolaj Coster-Waldau, Maika Monroe, Jamie Foxx, Karl Glusman

Bilder

Trailer

Filmfeste

Fantasy Filmfest 2023
Sitges 2023

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God Is a Bullet
fazit
„God Is a Bullet“ lockt mit bekannten Namen, einem stimmungsvollen Setting und viel Brutalität. Und doch überzeugt das Ergebnis nicht. So schwankt der Thriller zwischen Naturalismus und unfreiwillig komischer Übertreibung. Aber auch die exzessive Laufzeit wird zum Problem, wenn man sich hier bis zum Ende durchquälen muss.
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