The Seeding
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The Seeding

The Seeding
„The Seeding“ // Deutschland-Start: nicht angekündigt

Inhalt / Kritik

Als der Mann (Scott Haze) die Wüste betritt, um Fotos von der Sonnenfinsternis zu machen, denkt er sich nichts groß dabei. Er wird nicht lange bleiben, hat auch nur leichtes Gepäck dabei. Doch der Junge, der verlorengegangen ist und dessen Eltern irgendwo in der Nähe sein müssen, macht ihm zu schaffen. Beim Versuch, diesem zu helfen, verläuft er sich, bis er irgendwann in einem tiefen Krater eine kleine Hütte entdeckt. Dort trifft er auf eine junge Frau (Kate Lyn Sheil), die zurückgezogen lebt. Gastfreundlich ist sie, ohne zu zögern bietet sie ihm Nahrung an, auch eine Unterkunft. Seine Frage nach einer Orientierungshilfe ignoriert sie aber konsequent, so wie sie sich allgemein eigenartig verhält. Richtig schlimm wird es jedoch, als er wieder die Hütte verlässt und aus dem Krater steigen will, denn jemand hat in der Zwischenzeit die Leiter entfernt …

Gefangen unter freiem Himmel

Nur wenige Orte üben eine vergleichbare Faszination wie Wüsten auf. Das karge Land voll Sand und voll Felsen mag nur wenig lebenstauglich sein, zumindest für uns Menschen. Aber es bietet doch einen tollen Anblick in seiner fremdartigen Schroffheit und Gleichgültigkeit. Davon kann man sich in The Seeding anfangs ausgiebig überzeugen. Wenn unser namenloser Protagonist umherstreift, zunächst zielgerichtet, später verloren, dann geht es mit wunderbaren Aufnahmen einher. Die endlos erscheinende Gegend, ein Labyrinth ohne Mauern, lässt einen die Zeit vergessen, während man immer tiefer in diese Welt eintaucht. Man versteht durchaus, warum der Mann sich diesen Ort ausgesucht hat, um Fotos zu schießen, auch wenn er diese Entscheidung bald bereuen wird.

Erst einmal in dem Krater angekommen, hat sich das mit der Weite erledigt. Der Rest des Films wird nur noch darin bzw. in der kleinen irgendwie zusammengeschusterten Hütte der fremden Frau spielen. Dann und wann gibt es zwar auch dann noch stimmungsvolle Bilder, während unser Protagonist versucht, doch noch irgendwie herauszukommen. Aber die Abwechslung hält sich notgedrungen in Grenzen. Das Konzept von The Seeding sieht keine wirklichen Variationen dieser Bilder vor. Logisch, auch wenn der Himmel frei ist, handelt es sich bei dem Setting doch um eine Art Gefängnis. Allerdings eines, das mit diversen Fragen einhergeht. Diese betreffen vor allem die Frau, aber auch die diversen Kinder und Halbwüchsigen, die von Anfang an hier herumstreuen und von denen klar ist, dass sie eine größere Bedeutung spielen.

Eitnönig und zäh

Leider lässt Regisseur und Drehbuchautor Barnaby Clay relativ früh schon die Katze aus dem Sack bzw. macht es sehr offensichtlich, womit wir es da zu tun haben. Das ist gleich doppelt bedauerlich. Zum einen ist die Auflösung ziemlich langweilig, nichts, wofür sich das Warten lohnen würde. Es führt zudem dazu, dass der Film irgendwann nur noch auf der Stelle tritt. Die Versuche des Ausbruchs scheitern, bis irgendwann gar nichts mehr versucht wird. Ein bisschen versucht The Seeding zwar schon noch, für Abwechslung zu sorgen, etwa durch die Annäherung der beiden Figuren oder gelegentliche Hoffnungsschimmer. Viel erwarten darf man sich davon aber nicht.

Auf diese Weise nimmt die Spannungskurve rapide ab. Anfangs ist der Horrorthriller, der beim Tribeca Film Festival 2023 Premiere hatte, durchaus reizvoll und vielversprechend. In der zweiten Hälfte wird das Ganze aber so zäh, dass man dem Protagonisten entweder die Kapitulation oder den Tod an den Hals wünscht, damit auch die eigene Tortur ein Ende hat. Das ist schade, weil das Setting eben sehr sehenswert ist. Und prinzipiell ist es natürlich auch schön perfide, wie auf einem Präsentierteller gefangen zu sein. The Seeding macht aber zu wenig daraus. Clay, der nach einer Reihe von Kurzfilmen und Musikvideos hiermit sein Langfilmdebüt gibt, hat zu große Schwierigkeiten, dieses Format wirklich auszufüllen. Als Kurzfilm hätte das sehr gut funktionieren können, auf Dauer ist das aber zu wenig.

Credits

OT: „The Seeding“
Land: USA
Jahr: 2023
Regie: Barnaby Clay
Drehbuch: Barnaby Clay
Musik: Tristan Bechet
Kamera: Robert Leitzell
Besetzung: Scott Haze, Kate Lyn Sheil, Alex Montaldo, Charlie Avink, Thatcher Jacobs, Chelsea Jurkiewicz, Harrison Middleton, Michael Monsour

Filmfeste

Tribeca Film Festival 2023
Fantasy Filmfest 2023
SLASH 2023

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The Seeding
fazit
„The Seeding“ beginnt sehr vielversprechend, wenn sich ein Mann in der Wüste verirrt und plötzlich in einem seltsamen Krater gefangen ist. Doch die faszinierenden Aufnahmen und das perfide Szenario reichen nicht aus, um die inhaltliche Einfallslosigkeit auszugleichen. Die schwache Geschichte und die fehlende Abwechslung machen den Horrorthriller zu einem Geduldsspiel.
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4
von 10