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© SWR/Johannes Krieg

Ein todsicherer Plan

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„Ein todsicherer Plan“ // Deutschland-Start: 14. Mai 2014 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Eigentlich lief es gut bei Klaus Roth (Richy Müller). Er hatte mit seinem Schreinerbetrieb jede Menge Arbeit, war fleißig, konnte solide Finanzen vorweisen. Und doch verkaufte die Bank seinen Kredit an ein anderes Unternehmen. Das ging mit neuen finanziellen Belastungen einher, der Betrieb rutschte in die Insolvenz, alle verloren ihre Jobs. Außer sich vor Wut beschließt Roth deshalb, gemeinsam mit dem ehemaligen Afghanistansoldaten Achim Buchert (Martin Butzke) einen Geldtransporter zu überfallen. Dabei geht jedoch alles schief, was dazu führt, dass die beiden Zuflucht in der nahegelegenen Bank suchen. Dort sind sie nun von der Polizei umzingelt und sehen sich deshalb gezwungen, die Menschen in der Bank als Geisel zu nehmen …

Verständnis für den Geiselnehmer

Üblicherweise sind Verbrecher in Filmen eher weniger als Identifikationsfiguren gedacht. Schließlich geht es oft darum, eben diese auszuschalten. Es gibt natürlich die große Ausnahme des Heist Movies, bei denen die Hauptfiguren schlimmere Leute ausrauben – siehe etwa Ocean’s Eleven –, wodurch das ein Stück weit legitimiert wird. Dass jedoch Geiselnehmer zu Protagonisten gemacht werden und das Publikum zumindest implizit deren Position einnehmen soll, das ist eine ziemliche Seltenheit. Aber es gibt sie, diese Geschichten. In Mord im Mittsommer: Olivia etwa nimmt eine Jugendliche an einer Schule lauter Kinder als Geiseln, weil ihr niemand von der Polizei bei der Suche nach einer vermissten Freundin helfen will. Und auch beim deutschen Fernsehkollegen Ein todsicherer Plan steht im Mittelpunkt jemand, der aus reiner Verzweiflung heraus zum Täter wird.

Der Film verpasst es dann auch nicht, das Publikum wieder und wieder an diese Umstände zu erinnern. So baut das Drehbuch von Holger Karsten Schmidt (Nord bei Nordwest: Auf der Flucht, Ramstein – Das durchstoßene Herz) regelmäßig Passagen ein, in denen Roth die Bankangestellten an den Pranger stellt. Denn die haben letztendlich aus reiner Profitgier seinen Kredit an andere weiterverkauft und damit sein Unternehmen zerstört, obwohl es gesunde Finanzen hatte. Ein todsicherer Plan rechtfertigt damit zwar nicht völlig, was der um seine Existenz bangende Familienvater da tut. Die Zuschauer und Zuschauerinnen sollen aber Verständnis für ihn aufbringen. Um das etwas leichter zu machen, werden die Bank bzw. die Verantwortlichen als seelenlose und aalglatte Institutionen dargestellt, die sich für Menschen nicht interessieren.

Nicht raffiniert, aber spannend

Das mag nicht sonderlich differenziert oder raffiniert sein, erfüllt aber seinen Zweck. Zumindest Roth will man hier alles Gute wünschen, nicht zuletzt weil seine Familie immer mal wieder eingebaut wird, damit auch alle verstehen, was auf dem Spiel steht. Buchert ist hingegen einfach nur irgendwie mit dabei, weil man wohl jemanden brauchte, der das professioneller aufzieht. Man erfährt sonst nicht viel über ihn. Bei den Geiseln ist da auch nicht so wahnsinnig viel zu holen. Wenn man nicht gerade die Leute aus dem Ensemble kennt – beispielsweise spielt Frederick Lau einen der Angestellten –, dann bleiben sie einem kaum in Erinnerung. Ein todsicherer Plan interessiert sich nicht so wahnsinnig dafür, was irgendwie bemerkenswert ist für einen Film, der das Desinteresse von Unternehmern gegenüber Einzelmenschen kritisiert.

Wen das nicht stört, kann hier aber schon unterhalten werden. Die zunehmend blank werdenden Nerven der Geiselnehmer übertragen sich auf die Zuschauer und Zuschauerinnen vor den Fernsehern. Und auch wenn der grundsätzliche Ablauf der Handlung natürlich wenig überraschend ist, man hier schon das Gefühl hat, das alles schon mal gesehen zu haben: Es ist doch zumindest so viel Spannung da, dass man bis zum Ende dabei bleibt und wissen will, wie es denn nun ausgeht. Das macht Ein todsicherer Plan zu einem insgesamt soliden Thriller, wie man ihn im deutschen Fernseher eher selten sieht. Man kann sich hiermit schon anderthalb Stunden die Zeit vertreiben.

Credits

OT: „Ein todsicherer Plan“
Land: Deutschland
Jahr: 2014
Regie: Roland Suso Richter
Drehbuch: Holger Karsten Schmidt
Musik: Ulrich Reuter
Kamera: Jürgen Carle, Christoph Schmitz
Besetzung: Richy Müller, Martin Butzke, Julia Brendler, Christian Beermann, Claudia Eisinger, Michaela Caspar, Frederick Lau, Sebastian Gerold, Rainer Furch, Anke Sevenich

Bilder

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Ein todsicherer Plan
fazit
Ein verzweifelter Familienvater wird zum Geiselnehmer in einer Bank: Das sieht man im deutschen Fernsehen eher selten. Der Film versucht auch, Sympathien für den Protagonisten zu wecken, der sich als Opfer einer seelenlosen, profitgierigen Bank sieht. Das ist inhaltlich nicht gerade raffiniert, zudem ist der Ablauf der Handlung recht gewöhnlich. Aber es ist spannend genug, um sich damit die Zeit zu vertreiben.
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