Bandit – Catch Him If You Can
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Bandit – Catch Him If You Can

Bandit – Catch Him If You Can
„Bandit“ // Deutschland-Start: 5. Mai 2023 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Gilbert Galvan Junior (Josh Duhamel) ist Berufsverbrecher. Nachdem er verhaftet wird und aus dem Gefängnis flieht, kauft er einem Mann auf der Straße dessen Identität ab. Als Robert Whiteman will er nun einem legalen Job nachgehen und wird Eisverkäufer. Doch die wirtschaftliche Lage ist schlecht und bald wird er gefeuert. Als er eine Frau (Elisha Cuthbert) kennen lernt und er dringend Geld braucht, betritt er eine Bank, dann noch eine und noch eine…

Einmal Catch me if you can – aber Light bitte

Direkt zu Beginn lässt man uns wissen, dass Bandit auf wahren Begebenheiten beruhe. Es geht um die Geschichte von Gilbert Galvan Junior, der auch als „The Flying Bandit“ bekannt war. Was erstmal nicht uninteressant klingt – die Geschichte eines berühmten Bankräubers –, entpuppt sich jedoch eher als flache Krimi-Komödie. Josh Duhamels Spiel ist unterhaltsam. Seine Präsenz und die Art, die er in Bandit an den Tag legt, könnte stellenweise schwach an Ryan Reynolds in Deadpool erinnern. Das wird in einer Szene deutlich, als Duhamel die vierte Wand durchbricht. Allerdings bleibt es bei einer Durchbrechung. Danach kommt dieser Kunstkniff nicht mehr vor, was schade ist. Das hätte Potenzial gehabt, mehr über das Innenleben der Figur zu erfahren, vielleicht sogar mitten in der Action selbst mehr über seine Gedanken, Motive, Träume oder vielleicht Ängste zu hören.

Streckenweise erinnert die Erzählweise blass an Catch Me If You Can mit Leonardo DiCaprio und Tom Hanks in den Hauptrollen. Es gibt sogar eine Stelle, in welcher die Farben des Logos einer Bank an das Logo der Pan Am Fluggesellschaft aus Catch Me If You Can erinnern könnten – was mit großer Wahrscheinlichkeit ein Zufall sein wird, aber es hatte mit Blick auf die erzählerischen Parallelen den schwachen Charme eines Trivia-Faktes. Ansonsten hat Bandit nicht viel von seinem Genre-Verwandten. Die Bankraube verlaufen weitestgehend sehr ähnlich. Robert Whiteman verkleidet sich, reicht einem Mitarbeiter, einer Mitarbeiterin einen Zettel, erhält Geldscheine und verlässt die Bank wieder. Obschon die Handlung auf wahren Begebenheiten beruht, wirkt das auf der Leinwand nach einer Weile leider etwas redundant. Außerdem hätten die Ermittler hier gerne etwas mehr Konturen beziehungsweise Ecken und Kanten haben dürfen.

Freundschaft und Liebe

Mel Gibson glänzt in Bandit in der Nebenrolle Tommy Kay. Whiteman beeindruckt ihn durch die Reibungslosigkeit und die Schnelligkeit, mit welcher er als charmanter Räuber die Banken um ihr Geld erleichtert. Dabei scheint es auch um einen Kodex zu gehen, nach welchem das Bankenausrauben in Ordnung sei, während das Ausrauben von Juwelieren eine ganz andere Sache wäre – doch schließlich lässt sich Whiteman doch auf einen solchen Raubzug ein, als das große Geld winkt. Mel Gibson ist hier zwar mehr als nur ein Stichwortgeber, aber die Freundschaft der beiden, die hier scheinbar dargestellt werden soll, schließlich durch ein Gespräch auf Whitemans Veranda pointiert, kommt leider kaum rüber. Wir sehen Mel Gibson meistens bei Gesprächen mit Josh Duhamel, wobei man auch eine spannende Chemie spürt. An dieser Stelle wäre etwas mehr Show und weniger Tell vielleicht interessanter gewesen und hätte die Beziehung der Figuren mehr hervorheben können.

Es gibt leider auch einige Punkte, die recht vorhersehbar erzählt sind. Wenn es zum Juwelenraub gehen soll, gibt Gibsons Figur Whiteman einen seiner Gefolgsleute zur Unterstützung mit. Zwar bleibt es vage spannend, was als nächstes passiert, trotzdem hat die Stelle einen faden Beigeschmack, da sie für die Figuren hier zumindest etwas fragwürdig oder unüberlegt erscheint. Auch die Liebesgeschichte, die währenddessen erzählt wird, kommt nicht ganz ohne Klischees aus. Besonders nach der ersten Hälfte ist es zunehmend vorhersehbar inszeniert und die Drama-Elemente lasten auf der anfänglich noch sehr leichten Stimmung, wo man noch das Gefühl hatte, okay, der Krimi nimmt sich selbst nicht zu ernst.

Trotz dieser Punkte vergeht die Zeit beim Schauen bis auf ein paar Längen schnell. Man kann sich Bandit ansehen, ohne sich zu langweilen. Man sollte hier aber kein Heist-Movie erwarten, bei dem es eine spannende Planungsphase gibt und eine wagemutige Durchführungsphase mit gesprengten Tresoren, umtanzten Bewegungslasern und dergleichen. Wer nur Mel Gibson sehen will, wird zwar nicht völlig enttäuscht, da der Schauspieler seine Auftritte bekommt. Dort spielt er auch überzeugend. Aber diese Auftritte beschränken sich eher auf Dialoge statt auf Action.

Credits

OT: „Bandit“
Land: Kanada
Jahr: 2022
Regie: Allen Ungar
Drehbuch: Kraig Wenman
Musik: Aaron Gilhius
Kamera: Alexander Chinnici
Besetzung: Josh Duhamel, Elisha Cuthbert, Nestor Carbonell, Mel Gibson, Swen Temmel, Keith Arthur Bolden, Dylan Flashner, Olivia d’Abo, Michael H. Cole, Claire Bronson

Bilder

Trailer

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Bandit – Catch Him If You Can
fazit
„Bandit“ ist ein eher flacher, aber weitestgehend unterhaltsamer, schnell schaubarer Krimi mit etwas Komödie und etwas Liebesgeschichte, der nicht ganz ohne Genre-Klischees auskommt. Josh Duhamel spielt den charmanten Bankräuber überzeugend und auch Mel Gibson glänzt in seinen kurzen Auftritten. Stellenweise bleibt der Film aber etwas zu vorhersehbar und scheint durch die Genre-Schwankungen nie so ganz seine eigene Richtung beziehungsweise Stimme zu finden.
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