Rückkehr zur Geliebten Retour à la bien-aimée TV Fernsehen arte Mediathek DVD
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Rückkehr zur Geliebten

Rückkehr zur Geliebten Retour à la bien-aimée TV Fernsehen arte Mediathek DVD
„Rückkehr zur Geliebten“ // Deutschland-Start: 27. Juli 1987 (TV)

Inhalt / Kritik

Seit einer ganzen Weile schon sind Julien (Jacques Dutronc) und Jeanne (Isabelle Huppert) getrennt. Doch während seine Ex-Frau das Kapitel der Ehe längst hinter sich gelassen hat und inzwischen glücklich mit Stephan (Bruno Ganz) liiert ist, weigert sich Julien noch immer beharrlich, die Trennung zu akzeptieren. Jeanne gehört zu ihm, das steht für ihn völlig außer Frage. So engagiert er erst einen Privatdetektiv, welcher das Paar beschatten soll, in der Hoffnung, dass ihm dies irgendwie weiterhelfen könnte. Als dies allein nicht ausreicht, wächst in ihm ein Plan, wie er seine Geliebte wieder zurückbekommen kann. Zu diesem Zweck ist ihm jedes Mittel recht. Erlaubt ist alles, was es ihm erlaubt, Stephan aus dem Weg zu räumen und damit wieder an ihrer Seite zu sein …

Abschiedswerk jenseits der Genregrenzen

Als sich Jean-François Adam mit 44 Jahren das Leben nahm, hatte er ein kurzes, aber doch abwechslungsreiches Leben geführt und war dabei mit den verschiedensten künstlerischen Aufgaben betreut. So hatte er als Schauspieler mehrfach vor der Kamera gestanden, trat hin und wieder als Clown auf und arbeitete mit einigen bedeutenden Regiegrößen zusammen. Unter anderem war er Regieassistent bei Die süße Haut von François Truffaut und Armee im Schatten von Jean-Pierre Melville. Dreimal führte er auch selbst Regie, das dritte und letzte Mal bei dem 1979 veröffentlichten Rückkehr zur Geliebten. Hierzulande nahm man wenig Notiz von dem Film, erst Jahre später wurde er bei einer Fernsehausstrahlung einem deutschen Publikum gezeigt. Dabei ist sein Abschiedswerk durchaus einen Blick wert, wenn man das Glück hat, es im TV sehen zu können.

Interessant ist beispielsweise, wie hier verschiedene Genres gestreift werden. So wird Rückkehr zur Geliebten beispielsweise immer mal wieder als Liebesfilm eingeordnet. Um Liebe geht es auch, jedoch eine, die man sicherlich nicht als romantisch bezeichnen würde. Vielmehr ist Julien so sehr von seiner Vision einer Gemeinschaft mit Jeanne besessen, dass der Film mehr einem dieser Stalkingthriller ähnelt, im Stil von Eine verhängnisvolle Affäre. Ganz so weit geht es bei dem Film hier aber nicht. Der Ex-Ehemann ist keine Furie, die eine Schneise der Zerstörung hinter sich lässt. Vielmehr bleibt er lieber im Hintergrund und zieht im Verborgenen die Strippen. Im Hinblick auf seine Rücksichtslosigkeit steht er anderen Stalkern aber in nichts nach. Sein Plan ist sogar noch perfider.

Wie weit wird er gehen?

Auf diese Weise ist der Film dann auch durchaus spannend. Anfangs ist man gebannt, was Julien in seinem Wahn alles tun wird. Geht er wirklich bis zum Äußersten? Wird ihn jemand aufhalten können? Später dreht sich die Frage vielmehr darum, inwieweit er mit allem durchkommen wird. An manchen Stellen fühlt man sich an Columbo-Filme erinnert, bei denen ebenfalls das Publikum dem Täter folgt und dieser irgendwie überführt werden muss. Dennoch sollte man nicht zu viel in der Hinsicht erwarten. Rückkehr zur Geliebten ist insgesamt dem Drama dann doch näher als dem Genrekino. Kriminologische Elemente gibt es in dem Film nicht zu knapp. Der Fokus liegt aber auf den Figuren und ihren jeweiligen Situationen.

In der Hinsicht macht sich das prominente Ensemble bezahlt. Mit Isabelle Huppert und Bruno Ganz treten hier zwei Schauspielschwergewichte in frühen Rollen auf. Hinzu kommt Jacques Dutronc, der ebenfalls in zahlreichen Filmen zu sehen war und beispielsweise in Süßes Gift den Ehemann von Huppert spielte. Die Figuren geben ihnen zwar nicht die ganz großen Möglichkeiten, ihr Talent auch wirklich unter Beweis zu stellen. Da waren sie im weiteren Verlauf ihrer jeweiligen Karrieren doch noch etwas mehr gefordert. Aber es reicht doch zusammen mit der interessanten Geschichte dazu, dass Rückkehr zur Geliebten ein sehenswerter Abstieg in die moralischen Abgründe ist, wo für tatsächlich Liebe kein Platz mehr bleibt.

Credits

OT: „Retour à la bien-aimée“
Land: Frankreich
Jahr: 1979
Regie: Jean-François Adam
Drehbuch: Jean-François Adam, Georges Perec, Jean-Claude Carrière, Benoît Jacquot
Musik: Antoine Duhamel
Kamera: Pierre Lhomme
Besetzung: Isabelle Huppert, Jacques Dutronc, Bruno Ganz, Christian Rist, Aline Bertrand, Rodolphe Schacher, Axelle Bernard, Jean-François Adam

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Rückkehr zur Geliebten
fazit
„Rückkehr zur Geliebten“ ist ein sehenswertes Krimidrama um einen Mann, der alles dafür tun würde, um seine Ex zurückzubekommen. Das ist spannend, auch wenn der Genreanteil doch geringer ausfällt als der des Dramas. Sehenswert ist der Film dabei gerade auch für sein prominentes Ensemble.
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